Warum Chinas Tabu-Thema „Falun Gong“ die Welt betrifft

Chinas Militärparade am 3. September zeigte den schwelenden Machtkampf des KP-Regimes. Aus diesem Anlass erklären wir das Problem im Hintergrund: Die Verfolgung von Falun Gong.
Titelbild
Auch eine Parade: Wie umfangreich die Verbrechen der Kommunistischen Partei Chinas sind, lassen diese Fotos ermordeter Falun Gong-Anhänger nur erahnen (Washington DC., 2009).Foto: TIM SLOAN/AFP/Getty Images
Von 3. September 2015

Dieses Editorial veröffentlichte EPOCH TIMES erstmals Anfang 2014 – Es ist hochaktuell

Es hat nichts an Aktualität eingebüßt: Der Machtkampf innerhalb des Regimes ist vorangeschritten. Einige der genannten Funktionäre wurden bereits verurteilt und Staatschef Xi Jinping soll vor zwei Wochen Jiang Zemin festgesetzt haben. Während Chinas Staatsmedien nur über die Korruptheit der „großen Tiger“ sprechen, ihre Wirtschaftsverbrechen und immensen Veruntreuungen, zeigt dieses Editorial, was die Verfolgung von Falun Gong mit der aktuellen Situation zu tun hat: Die Menschenrechtsverbrechen der „Tiger“ sind der eigentliche Grund, warum Xi so gnadenlos gegen sie vorgeht. Im Namen der „Korruptionsbekämpfung“ greift er der Gerechtigkeit vor, die Chinas Volk in Zukunft von ihm fordern wird. Denn die Verfolgung von Falun Gong ist ein Systemproblem: Würde ihr ungeheuerlicher Umfang ans Tageslicht gebracht, wäre der sofortige Kollaps der Regimes möglich. Weil Xi noch nicht mutig genug für diesen Schritt ist, läuft die Verfolgung bis heute weiter.

Gegen Jiang Zemin liegen nun mehr als 160.000 Anzeigen wegen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ und „Massenmord“ vor

Auf Chinas politischer Bühne überschlagen sich die Ereignisse. Die Fälle von Wang Lijun und Bo Xilai öffneten der Welt die Augen für den internen Machtkampf der Kommunistischen Partei (KPCh). Doch ging der Kampf nicht nur um den Nachfolger an der Spitze des Riesenstaates. Dass mittlerweile auch gegen Li Dongsheng, den Chef des Büro 610 und Ex-Stasi-Chef Zhou Yongkang ermittelt wird, offenbart das eigentliche Problem der Machthaber. Der erbitterte Kampf in Chinas Führungsetage tobt um die immer noch andauernde Verfolgung der spirituellen Bewegung Falun Gong.

Die buddhistische Meditationspraxis Falun Gong wird in China seit 16 Jahren verfolgt. Und seit 16 Jahren wehren sich Millionen Falun Gong-Anhänger in China beharrlich dagegen. Jedoch nicht mit Gegengewalt, sondern mit Worten, Flugblättern und friedlichen Protesten.

Auf diese Weise wurde das Thema Falun Gong zum moralischen Prüfstein für die freie Welt. Sie muss sich entscheiden, ob sie auf der Seite von Gerechtigkeit und Gewissen oder der diktatorischen KPCh stehen will. Nationen, Organisationen, Konzerne und Einzelpersonen – sie alle müssen in diesem Kampf von „Gut und Böse“ ihre Wahl treffen, die Chinas Zukunft und die Weltgeschicke prägen wird.

Falun Gong ist verwurzelt in der 5000 Jahre alten Kultur Chinas

Der Grund, warum China als Nation über Jahrtausende bestehen konnte, war eine hochentwickelte Zivilisation, die vor langer Zeit entstand. Mysterien wie das „Buch der Wandlungen“ oder die „Acht Trigramme“ hatten darin ihren Platz; später verbreiteten sich Konfuzianismus, Daoismus und Buddhismus und schenkten China eine Kultur, die dem Land eine Sonderstellung in der Welt einräumte.

Respekt vor dem Himmel und die Einheit von Mensch und Himmel; Lehren von Gutherzigkeit, Gerechtigkeit und Weisheit begründeten den Vorbildcharakter der alten Kultur. Man brachte älteren Menschen Achtung entgegen, pflegte Bescheidenheit und Gewissen. Jeder Lebensbereich war von diesem Geist durchdrungen – vom Essen über die Medizin, bis hin zur Malerei, Musik, Literatur und Architektur.

Chinas Kultur schuf die Lebensumgebung der Nation und übte großen Einfluss auf die Welt aus. Ihre 5000-jährige Geschichte war kein Zufall, sondern historisches Arrangement. Doch wurde die uralte Zivilisation beispiellos zerstört, als die KPCh die Macht ergriff und die kommunistische „Volksrepublik China“ gründete. Über 90 Prozent der Architektur und Kunstschätze wurden vernichtet, Gewissen und Gerechtigkeit mit Füßen getreten. Gut und Böse wurden verdreht und Menschlichkeit grundsätzlich abgelehnt. China und das Welterbe erlitten unschätzbare Verluste.

Als dann 1992 Falun Gong die Bühne betrat, veränderte sich auf einmal die Lage. Innerhalb von nur sieben Jahren inspirierte der Kultivierungsweg 70 bis 100 Millionen Menschen zu einem Leben nach den Prinzipien von „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht“. Die Übungsmethode förderte seelische und körperliche Gesundheit und sorgte in der Gesellschaft für moralischen Aufwind.

Verlorene Werte und das Gute im Menschen erlebten eine Renaissance, als China seine kulturellen Wurzeln wieder entdeckte. Doch statt einer neuen Blüte kam die blutige Niederschlagung.

Jiang Zemin startete die Verfolgung von Falun Gong aus Eigeninteresse

Obwohl die Verbreitung von Falun Gong der Gesellschaft nur Vorteile gebracht hatte, startete Chinas damaliger Führer Jiang Zemin im Juli 1999 eine Verfolgungskampagne gegen die friedliche Bewegung. Die Anzahl der Falun Gong-Anhänger hatte die Zahl der Parteimitglieder überstiegen – Jiang war eifersüchtig und fühlte sich in seiner Macht bedroht.

Die Verfolgung beendete nicht nur Chinas kurze Renaissance – sie verwandelte das Land in einen Schurkenstaat, der im Namen seines Machthabers unvorstellbare Verbrechen beging.

„Zerstört ihren Ruf, ruiniert sie finanziell, vernichtet sie physisch“, war Jiangs Parole und die Ermordung von Falun Gong-Praktizierenden zählte nicht als solche. Ihre Leichen wurden unregistriert verbrannt.

In Chinas Justizsystem brach das Willkür-Chaos aus. Bürger verloren Arbeitsplatz und Vermögen, wurden gekidnappt oder illegal festgenommen, landeten in der Psychiatrie, in Arbeitslagern und Gehirnwäsche-Zentren. Unzählige Familien wurden auseinander gerissen, Angehörige und Freunde in Todesangst gestürzt. Für hunderte Millionen Menschen verwandelte sich der Alltag zum Horror.

Ein Viertel von Chinas Bruttoinlandsprodukt wird benutzt, um Falun Gong auszulöschen

Um Falun Gong auszulöschen waren der KPCh alle Mittel recht: Die inszenierte „Selbstverbrennung“ auf dem Platz des Himmlischen Friedens, Misshandlung, Folter, Vergewaltigung und Organraub. Dabei verschlingt die Verfolgung jedes Jahr Milliardenbeträge – rund ein Viertel von Chinas Bruttoinlandsprodukt. Ein hoher Beamter des Finanzministeriums gab bereits zu: „Ohne Geld kann die Verfolgung nicht weiterlaufen.“

Mit Gewalt und Einschüchterungen zwang die KPCh die Chinesen, auf Gerechtigkeit und Gewissen zu verzichten und viele gaben unter dem hohen Druck nach – aus Angst um ihre Interessen. Nur sehr wenige wagten, sich öffentlich auf die Seite von Falun Gong zu stellen und wer dies tat, zahlte einen hohen Preis. So brach die Verfolgung von Falun Gong dem gesamten Volk das Rückgrat und ruinierte das Gewissen der Nation.

Mit Geld, Sex und Gewalt wurde die dunkle Seite des Menschen zum Mitmachen verführt, Korruption und Bestechlichkeit wucherten im Beamtenkreis. Je hemmungsloser jemand Anderen geschadet hatte, desto reicher wurde er vom System „belohnt“.

Beliebige Folterungen und Ermordung auf Abruf: Verkauf der Organe

Mit den Methoden, die während der Verfolgung von Falun Gong perfektioniert worden waren, schikanierte das Regime bald darauf andere unangepasste Bürger. Beliebig wurde gefoltert und Vermögen beschlagnahmt – auch bei Rechtsanwälten, Andersdenkenden und Bittstellern.

Parallel zur Verfolgung von Falun Gong begann in China ein Boom der Transplantationsmedizin. Aus einer Handvoll jährlichen Organtransplantationen vor 1999 entwickelte sich ab 2001 ein Millionengeschäft. Krankenhäuser warben auf ihren Websites mit Preislisten und der Beschaffbarkeit jedes menschlichen Organs innerhalb weniger Wochen.

Ein Ermittlerteam um die beiden kanadischen Menschenrechtsanwälte David Kilgour und David Matas kam zu dem Schluss, dass es die Hunderttausenden Falun Gong-Praktizierenden in den Gefängnissen und Arbeitslagern waren, die hier auf Abruf ermordet wurden. Nach einer neuen Studie der WOIPFG könnte der staatlich organisierte Organraub vom Jahr 2000 bis heute bis zu 2 Millionen Opfer gefordert haben.

Seit einiger Zeit traten Organraub und Organhandel auch in Chinas Gesellschaft auf. Wiederholt wurden Zivilisten gekidnappt, verstümmelt oder ermordet. Ein 6-jähriger Junge, dem im Oktober beide Augäpfel geraubt wurden, ist nur ein Beispiel dafür.

Indem die universellen Werte „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht“ verfolgt wurden, wandelte sich China zu einer Gesellschaft, in der Verbrechen aller Art florieren und sich kein Mensch mehr sicher fühlt. Funktionäre und Geschäftsleute flüchten samt Familien ins Ausland, während den Normalbürgern nur Hoffnungslosigkeit und Wut bleibt.

In Chinas internem Machtkampf geht es um Falun Gong

Selbst Chinas Machthaber können vor den katastrophalen Konsequenzen der Verfolgung von Falun Gong nicht mehr die Augen verschließen. Der moralische Zerfall der Gesellschaft wurde zum Selbstläufer und bedroht nun das Regime direkt – in Form von sich ständig ereignenden Aufständen.

Weil die Verfolger selbst die Abrechnung für ihre immensen Verbrechen fürchten, versuchen sie, die Kampagne mit allen Mitteln aufrechtzuhalten und planten sogar einen politischen Putsch. Chinas amtierende Regierung ist aktuell kaum noch in der Lage zu regieren, denn auch ihre Sicherheit wird ständig bedroht.

Während der gemäßigte Flügel versucht, Ruhe und Ordnung zu wahren, stiftet die Gegenseite Chaos, um von ihrer Verantwortung abzulenken. Die Fälle von Bo Xilai und Zhou Yongkang finden vor dem Hintergrund dieses unlösbaren Konfliktes statt, genauso alle kommenden Entwicklungen.

Im Grunde genommen ging es in der Führungskrise der KPCh um nichts anderes als um Falun Gong. Doch obwohl der interne Kampf der KPCh schon längst offen ausgefochten wird, hat die chinesische Führung bisher noch nichts zum Organraub und anderen Verbrechen der Verfolgung geäußert.

Man wagt nicht, das Thema Falun Gong zu erwähnen – weil es der Kern des Kernproblems ist

Das Gleiche gilt außerhalb Chinas: Sowohl in Hongkong als auch in Taiwan versuchten von der KPCh gesteuerte Vereine, demonstrierende Falun Gong-Praktizierende mit Gewalt aus der Öffentlichkeit zu vertreiben, was die dortige Freiheit und Demokratie beschädigte.

Auch ließ die KPCh in Europa und den USA Falun Gong-Praktizierende durch Agenten stören und überwachen. Gleichzeitig wurde auf die westlichen Regierungen wirtschaftspolitischer Druck ausgeübt, damit für sie das Thema Falun Gong ein Tabu blieb.

Um die Verfolgung weiter zu führen und die Wahrheit darüber zu vertuschen, stützte sich die KPCh auf Agenten-Netzwerke und war bereit, jeden politischen und wirtschaftlichen Preis zu zahlen. Auf diese Weise exportierte sie ihren Krieg gegen Falun Gong in mehr als 120 Länder – und richtete auch in der freien Welt menschlichen und moralischen Schaden an.

Falun Gong-Praktizierende zeigten, was Menschlichkeit ist

In den vergangenen 16 Jahren haben Falun Gong-Praktizierende die Weltöffentlichkeit ununterbrochen über die wahren Tatsachen der Verfolgung informiert – während viele Regierungen, Medien und Politiker das Thema angstvoll totschweigen.

Warum haben sie bis heute nicht aufgegeben? Weil sie es für die grundlegende Menschenwürde und die Zukunft des chinesischen Volkes getan haben – und für diejenigen, die von der KPCh betrogen wurden. Sie wissen, welche Gefahr der Verlust der Menschlichkeit birgt – und dass ein Volk ohne moralische Maßstäbe keine Zukunft hat.

Diese Verfolgung ist nicht auf China begrenzt. Weltweit steht die Moral von Regierungen, Medien und Völkern auf dem Prüfstand. In Chinas Arbeitslagern und Gefängnissen verübte die KPCh in großem Umfang Organraub an lebenden Falun Gong-Praktizierenden. Angesichts der immensen Verbrechen steht jeder einzelne Mensch vor der Frage, wo für ihn die Untergrenze von Menschlichkeit und Moral liegt.

Angesichts der Verbrechen: Wollen wir weiter schweigen?

Während der blutigen Verfolgung hat die KPCh gewaltige Mittel eingesetzt, um international die Medien zu kaufen – damit sie Falun Gong verleumden oder die Verfolgung totschweigen. Regierungen, Politiker und Medien haben zu den Verbrechen der KPCh geschwiegen und damit die Grundwerte und Verfassungen ihrer Staaten negiert.

Die Verfolgung von Falun Gong dauert bereits 16 Jahre und hat das Leben von über einer Milliarde Chinesen direkt beeinträchtigt. Die Verfolgung hatte auch weltweit Auswirkungen. Wenn sie nicht beendet wird, wird das Land China weiter im Machtkampf der Parteiführung aufgerieben und noch mehr Leiden und Zerstörung werden die Folge sein.

Solange die Verfolgung nicht beendet und die Verantwortlichen vor Gericht gestellt worden sind, wird auch die chinesische Gesellschaft nicht zur Normalität zurückkehren können. Weder China noch die Welt werden bis dahin Frieden finden.

Angesichts der wirtschaftlichen Verführungen und Drohungen der KPCh stellt die Verfolgung von Falun Gong alle Menschen auf den Prüfstand: Lassen wir zu, dass eine Fortsetzung der Verfolgung weiter die Zukunft der Chinesen und der Menschheit zerstört? Dies ist eine wichtige Frage, die uns alle angeht.

Weitere Artikel

Falun Gong: Der Mann, der Chinas Zensur durchbrach (Teil 1)

Falun Gong: Der Mann, der Chinas Zensur durchbrach (Teil 2)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion