Wegen Organraub angezeigter Chinese arbeitet für die Transplantationsgesellschaft

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Dr. Chen Zhonghua, leitender chinesischer Chirurg für Transplantation, war an Aktivitäten beteiligt, „die den ethischen Grundlagen der Gesellschaft widersprechen.“Foto: Tongji Hospital

 

Von außen betrachtet gibt es mit dem Tongji Krankenhaus in Wuhan keine Probleme. Tatsächlich handelt es sich um eine von Chinas bekanntesten medizinischen Hochschulen. Aber 2006 antwortete ein Mitglied der Abteilung für Nierentransplantationen auf die Frage, ob das Krankenhaus Organentnahmen am lebendigen Leib von Falun Gong-Praktizierenden durchführen könne: „Klar, das ist kein Problem.”

„Wenn Sie bereit sind, können Sie zu uns kommen und die Details mit uns besprechen” sagte die Stimme weiter. Dieser Anruf war einer von denen, die im März 2006 mit Krankenhäusern in ganz China von der WOIPFG (World Organization to Investigate the Persecution of Falun Gong) durchgeführt wurden. Dies geschah im Zuge einer Untersuchung zu den Anschuldigungen der Organentnahme an lebenden Falun Gong-Praktizierenden in China.

Aber der Nachweis, den dieser Anruf bietet, dass das Wuhan Tongji Krankenhaus Organentnahmen an lebendigen politischen Gefangenen durchführte, und die Rolle die ein leitender Chirurg an den Operationen gespielt haben könnte, werden von den prominenten Mitgliedern der internationalen Transplantationsgemeinschaft nicht gerne thematisiert.

Dr. Chen Zhonghua, ein leitender chinesischer Chirurg für Transplantationen, war Direktor des Instituts für Organtransplantationen am Tongji Krankenhaus, als der Anruf getätigt wurde. Momentan ist er am gleichen Institut Professor für Chirurgie.

Chen war Mitautor eines Beitrags für den Transplantation Society’s (TTS) Congress in Berlin, an dem er auch persönlich teilnahm. Die TTS ist die größte Gesellschaft für Fachleute für Transplantationen und übt eine „weltweit führende Rolle” in diesem Bereich aus.

Neben seiner Arbeit als Mitautor dieser Abhandlung, war Chen Mitglied des Gremiums „Scientific Program Comitee” des Kongresses. Er ist auch ein Berater für Asia 2013 der International Society for Organ Donation and Procurement. Hierbei handelt es sich um eine Abteilung der TTS.

Chen hat diese Ämter bei der TTS ausgefüllt, obwohl Anschuldigungen gegen ihn wegen seiner Teilnahme an erzwungenen Organentnahmen am lebendigen Leib öffentlich bekannt sind.

Die Mitschrift dieses belastenden Telefonanrufs mit dem Tongji Krankenhaus, dessen Abteilung für Organtransplantation Chen zu dieser Zeit unterstand, ist auf der Webseite der WOIPFG veröffentlicht und ist Teil eines bahnbrechenden Berichts über den Organraub an Falun Gong-Praktizierenden mit dem Titel „Blutige Ernte”. Die Kanadier David Matas, ein internationaler Menschenrechtsanwalt und David Kilgour, ein ehemaliger Staatsanwalt und Parlamentarier, sind Koautoren dieses Berichts.

Zusätzlich wurde gegen Chen im Juli 2006 eine Strafanzeige beim U.S. Attorney’s Office in Boston eingereicht, als er in der Stadt war, um am World Transplantation Congress teilzunehmen. Die Anzeige beschuldigt Chen der „Teilnahme an einem Programm zur erzwungenen Organentnahme”, dessen Ziel Falun Gong war.

Die offizielle Position der TTS zur Verwendung von Organen, die exekutierten Gefangenen entnommen wurden ist laut einer E-Mail von Dr. Francis Delmonico, dem designierten Präsidenten der Gesellschaft, „eindeutige Ablehnung.”

Der eigene Ethiker der TTS hat speziell für die China-Frage ein Fragen und Antworten-Papier entworfen und die Gesellschaft hat einige Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass die Konferenz keine Plattform zur Diskussion über die neusten Entwicklungen bei der Entfernung von Organen kürzlich exekutierter Gefangener wird.

Aber Anwälte und Wissenschaftler sagen, dass die TTS besonders im Fall von Chen Zhonghua zu wenig getan hat. „Chen ist kein gewöhnlicher Chirurg für Transplantationen. Er ist ein hochrangiger Beamter im unethischen chinesischen Transplantationssystem” schrieb Arne Schwarz, ein Forschungsethiker im Bereich Organtransplantation, in einer E-Mail.

Chen war Leiter einer Abteilung für Transplantationen die laut Schwarz 4000 Organe entnommen hat, die „zumeist von Gefangenen stammen.”

Schwarz sagt, dass die Zulassung „solch einer kompromittierten Person” in einer Position, die er bekleidet „die TTS als Gesellschaft, die sich mit Transplantationsethik beschäftigt, gefährdet.”

Die Regeln für eine Mitgliedschaft bei der TTS besagen: „Mitglieder der Transplantation Society dürfen nicht in die Organentnahme oder Organtransplantation von exekutierten Gefangenen oder anderen Spendern, bei denen das Risiko besteht, dass eine freiwillige Zustimmung für eine Spende nicht gegeben ist, involviert sein”. Laut Schwarz sollte Chen seines Amtes enthoben werden.

Als die Epoch Times Kontakt mit den Offiziellen der TTS aufnahm, um sie auf den offensichtlichen Widerspruch zwischen der Politik der Gesellschaft und Chens Bekleidung von zwei offiziellen Posten bei der TTS anzusprechen, gaben die Offiziellen keine direkte Antwort.

Dr. Gerhard Opelz, ein Mitglied des Executive Organizing Committees für den Berliner Kongress und Präsident des TTS, verwies bei den Fragen zu Chen an Delmonico weiter. Der verwies dann wieder zurück auf Opelz. Auf eine zweite Anfrage für einen Kommentar am 30. Juli antwortete Opelz, dass er „bis zum 20. August in Urlaub” sei.

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Abgelehnte Beiträge

Die TTS lässt keine Präsentation von Untersuchungen auf ihren Konferenzen zu, wenn die Organe, die in der Untersuchung verwendet wurden, von fragwürdiger Herkunft sind. Teilnehmer des Kongresses aus der Volksrepublik China (VR China) mussten dazu eine entsprechende Erklärung unterzeichnen.

Dr. Jay Lavee, Leiter der Abteilung für Herztransplantationen am Sheba Medical Center in Tel Hashomer, Israel spricht auf der Konferenz von Doctors Against Forced Organ Harvesting in Berlin.Dr. Jay Lavee, Leiter der Abteilung für Herztransplantationen am Sheba Medical Center in Tel Hashomer, Israel spricht auf der Konferenz von Doctors Against Forced Organ Harvesting in Berlin.Foto: Jason Wang/The Epoch Times

Als Ergebnis dieser Vorschrift wurden laut DR. Jay Lavee „sieben oder acht” Beiträge aus der VR China nicht zugelassen. Lavee ist Leiter der Abteilung für Herztransplantationen am Sheba Medical Center in Tel Hashomer, Israel. Er machte diese Bemerkung während eines Forums am 18. Juli, das von „Doctors Against Forced Organ Harvesting” (DAFOH), einer medizin-ethischen Gruppe abgehalten wurde. Diese Gruppe veranstaltete als Gegenstück zum Kongress der TTS in Berlin ein eigenes Forum.

Die Vorschrift führte auch dazu, dass Chen einen Beitrag über Forschung an Mäusen anstatt über Menschen einreichte, weil dieser laut den Vorschriften der TTS nicht zulässig gewesen wäre, so hieß es in einer E-Mail von einem Mitglied der TTS an David Matas, das mit der der Situation vertraut gewesen ist.

Für die TTS ist das ein erwünschtes Maß an Distanzierung von den Praktiken, die sie ablehnen. Matas sagte dazu, dass die TTS strenger sein müsse. „Es stellt sich hier eine Frage: diese Leute sind in Transplantationsmissbrauch verwickelt. Was machen diese Leute also auf diesen Konferenzen, wenn sie in unlautere Forschungen involviert sind?”

Ein Grund für die Vorschrift ist, dass die TTS nicht direkt als mitschuldig an dem Missbrauch von Organtransplantationen dasteht.

Matas sagt aber, dass es auch wichtig sei „Personen, die in unlauteres Verhalten involviert sind, keinen Anschein von Seriosität zu verleihen.”

Solche Präsentationen werden in Lebensläufen oder auf den Webseiten der Ärzte gerne zur Schau gestellt, sagt Matas. „Sie nutzen das nicht nur für Untersuchungen an Menschen. Sie sind aktiv in Transplantationstourismus mit hohen Honoraren involviert. Ein Teil davon ist: ‚ich habe auf dem Berliner Kongress gesprochen.‘ Mit der Vorstellung, dass es in Ordnung ist, weil sie von Mäusen gesprochen haben, bewegt man sich auf einem schmalen Grat.

Die Richtlinien der TTS besagen auch, dass „kein Chirurg oder Team für Transplantationen direkt oder indirekt in den Kauf oder Verkauf von Organ-Gewebe involviert sein darf.”

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Wessen Organe?

Es ist weithin bekannt, dass die meisten Organe bei Transplantationen in China von exekutierten Gefangenen stammen. Es wurde jedoch schon immer darüber diskutiert, wer genau diese Exekutierten sind.

Die Beweise mehren sich, dass es sich bei den meisten Menschen, denen Organe entnommen wurden, um Falun Gong-Praktizierende handelt.

Zu Falun Gong, auch als Falun Dafa bekannt, gehören fünf meditative Übungen und eine Lehre, die auf den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht beruht. Wegen dessen großem Popularitätszuwachs – 1999 praktizierten mehr Menschen Falun Gong, als die kommunistische Partei Mitglieder hatte – und wegen der Befürchtung, die Menschen in China könnten die traditionelle moralische Lehre von Falun Gong der Ideologie der kommunistischen Partei vorziehen, begann der damalige Kopf der Kommunistischen Partei Chinas, Falun Gong im Jahre 1999 zu verfolgen.

Matas und Kilgours Buch „Blutige Ernte” zeigt die direkte Verbindung zwischen dem Organraub an Falun Gong-Praktizierenden und deren Verfolgung auf.

Falun Gong-Praktizierende inszenieren den Organraub in China auf einer Kundgebung in Ottawa, Kanada.Falun Gong-Praktizierende inszenieren den Organraub in China auf einer Kundgebung in Ottawa, Kanada.Foto: The Epoch Times

Die Möglichkeit, in jedem Jahr etwa 10.000 Transplantationen zu vorher bestimmten Zeiten durchführen zu können, wie es in China geschieht, deutet laut Damon Noto M.D., auf die Notwendigkeit hin, dass etwa 150.000 Menschen bereit stehen müssen, exekutiert zu werden, weil eine hohe Nachfrage an Blut und Gewebe besteht, das denen der Empfänger entspricht. Noto ist ein Sprecher für Doctors Against Forced Organ Harvesting und machte diese Äußerung vor kurzem auf einem Forum auf dem Capitol Hill in Washington D.C. Wissenschaftler sagen, dass die gefangengehaltenen Falun Gong-Praktizierenden benötigt werden, um diese Nachfrage, bedienen zu können.

Chen wird beschuldigt an diesem gewaltigen Vorhaben teilgenommen zu haben. Für einen Kommentar zu diesem Artikel stand er nicht zur Verfügung.

Für die Rechtsanwälte sind die Anschuldigungen zu schwer, als dass sie von der TTS mit einem flüchtigen Kommentar abgetan werden könnten.

„Es ist unglaublich, dass ein Professor für Medizin, der menschliches Leben beschützen sollte, in Wirklichkeit Verbrechen gegen die Menschlichkeit begeht” schrieb Waltraud Ng, die Sprecherin des deutschen Falun Dafa Informationszentrums in einer E-Mail. „Um zu verhindern, dass unethische Ärzte an solchen Kongressen teilnehmen, sollten nur diejenigen teilnehmen dürfen, die das Membership Statement of The Transplantation Society unterschreiben.”

 

Original-Artikel auf Englisch: http://www.theepochtimes.com/

 



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