„Wir wollen keine Olympischen Spiele, wir wollen Menschenrechte!“

Chinesische Bauern protestieren im Internet
Titelbild
Der Widerstand von Bauern in China gegen rechtswidrige Enteignung nimmt ständig zu. Bauern aus der Stadt Zigong in der Provinz Sichuan, die ihr Land eingebüßt haben, protestieren vor der Regierungsbehörde. (Foto: Epoch Times, geliefert von den Protestierenden)
Von 4. Juni 2007

Im Internet veröffentlichten 2.913 chinesische Bauern aus der Stadt Fujin in der Provinz Heilongjiang ihre Unterschriften gegen die Olympischen Spiele in Peking. Die Bauern setzten ihren wahren Namen unter den „Offenen Aufruf an alle unsere Landsleute“. Sie rufen darin die vielen Einzelkämpfer in China auf, den Demokratisierungsprozess in China zu unterstützen. Sie sind davon überzeugt, dass die Demokratisierung die Probleme des Einzelnen, der für seine Rechte kämpft, tatsächlich lösen kann. Die Veröffentlichung erfolgte wenige Tage vor dem hochsensiblen Jahrestag des Massakers von 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens, das von Chinas Führung weiterhin geleugnet wird.

„Wir wollen kein Olympia, wir wollen Menschenrechte.“ so die Stimme der Bauern. Eine Kopie des offenen Aufrufs mit den Unterschriften der Bauern soll an eine Organisation für Demokratie in China in Übersee gehen und von dort an den Präsidenten des IOC weitergeleitet werden. Die Landenteignung der protestierenden Bauern wurde im Jahr 1995 von der Stadtregierung Fujin vorgenommen. Die Bauern erhielten nur eine sehr geringere Entschädigung. Ihr Kampf um die Rückgabe des Landes ist seit über 10 Jahren erfolglos.

„Unser Grund und Boden ist enteignet und verschwunden. Das hat niemanden interessiert. Und was meinen Sie? Sind die Olympischen Spiele in Peking überhaupt von Nutzen? Eine Wahnsinnsinvestition mit Riesensummen. Verlierer und Geschädigter bleibt weiterhin das einfache Volk. Zuerst muss doch für das Überleben der Bauern gesorgt werden.“ sagte Bauer Xu gegenüber Epoch Times. Xu kommt aus dem Dorf Nangang nahe der Stadt Fujin. Vor Jahren wurde seine Familie mit Knüppeln und Gewalt von ihren Feldern vertrieben, ihr Bauernhaus wurde zerstört.

Xu nimmt an, dass die Anzahl der Protestierenden weit über den 2913 bisherigen Unterzeichnern liegt, er geht von 5.000 bis 6.000 aus. Es gebe noch sehr viele Unterschriften, die auf Veröffentlichung im Internet warten. Die 2913 Namen auf der Webseite stammen von Bauern aus seinem Dorf und den Nachbardörfern nahe der Stadt Fujin.

Häuser und Schule abgerissen

Im Jahr 1995 hatte die Stadtregierung Fujin 38.000 Hektar des Landes im Umkreis enteignet. Die Böden sollten einem Jointventureprojekt mit Korea dienen. Die Einwohner von neun Dörfern mussten ihren Grund und Boden verlassen. Zur Entschädigung erhielten die Bauern 10 bis 70 Yuan pro Hektar. 1997 scheiterte das Jointventureprojekt. Das Land, das den Bauern zurückgegeben werden sollte, behielten die KP-Kader für sich. Sie vermieten die Böden an die Bauern und verlangen 700 Yuan pro Hektar im Jahr.

Um das Land unbenutzbar zu machen, wurden die Häuser der Bauern und die Schule abgerissen. „Egal ob Sie wollen oder nicht wollen, Sie müssen jetzt gehen. Für jeden Tag, der über die Umzugsfrist hinausgeht, müssen Sie 100 Yuan Strafe bezahlen.“ so wurden die Bauern von den Kadern der Stadtregierung aus ihren Häusern vertrieben.

„Wir müssen das Land von den Kadern, die die enteigneten Böden nun verwalten, mieten. Die Kader sind alle reich geworden. Sie haben so viel Geld, dass sie nicht wissen, wohin damit. Die ihres Bodens beraubten Bauern haben nichts mehr für ihren Lebensunterhalt und alle Hoffnung an das Leben verloren.“ Sie sind wütend auf die Kader.

Kämpfen bis zum letzten Atemzug

„Wir wollen unser Land zurück haben,“ so steht in dem offenen Aufruf „wir wollen eine gerechte Entschädigung. Ist das zu viel verlangt? Solange wir noch einen Atemzug tun, werden wir weiter für unser Recht kämpfen. Aber gibt es für uns noch einen Weg? Und wo ist der Weg, wenn es überhaupt einen gibt?“ fragen sie auf dem Internet.



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