China spioniert Franzosen über LinkedIn aus

Um seinen globalen Einfluss auszubauen, versucht das chinesische Regime im Ausland Experten für sich als Spione zu gewinnen. Das passiert nicht nur in Deutschland, wie es Ende 2017 bekannt wurde, sondern auch im Nachbarland Frankreich.
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Beliebte Kontaktadresse LinkedIn (Symbolbild) Foto:Foto: Jens Büttner/dpa
Epoch Times26. Oktober 2018

Laut Le Figaro versucht die Kommunistische Partei Chinas (KPCh), Tausende von französischen Experten mit gefälschten LinkedIn-Konten zu rekrutieren oder auszuspionieren. Mehrere Hundert wurden kompromittiert, berichtete die französische Zeitung exklusiv am 23.Oktober.

Dem Le Figaro Bericht zufolge hatten chinesische Agenten etwa 4.000 französische Personen ins Visier genommen, darunter Beamte, Wissenschaftler, hochrangige Manager sowie andere einflussreiche Persönlichkeiten.

Chinesische Spione, die gefälschte LinkedIn-Konten benutzen, präsentieren sich manchmal als Unternehmensvertreter, Think-Tank-Mitglieder oder Berater. Sie bieten den französischen Experten, die sie zu rekrutieren versuchen, kostenpflichtige Reisen nach China an.

Im Le Figaro Bericht wurden einige Beispiel genannt. In einem Fall wurde die 37-jährige Vertragsmanagerin Julie im französischen Ministerium für Wirtschaft und Finanzen vom asiatischen Head-Hunter Shawn über LinkedIn kontaktiert. Die Managerin sagte Shawn ein erstes Treffen in China zu, bei dem es sich tatsächlich um eine touristische „Arbeitsreise“ nach Südostasien handelte. Nach einem zweistündigen Interview verbrachten die Beiden vier Tage mit Tauchen und Sightseeing auf malerischen tropischen Inseln.

Laut Le Figaro konnten die chinesischen Agenten diese Methode nutzen, um ihre französischen Ziele zu erreichen und Beziehungen zu ihnen aufzubauen. Unterdessen nutzte das chinesische Regime belastende Fotos und Finanzunterlagen von diesen Reisen als Mittel für mögliche Erpressungen und gewann so mehr Einfluss auf die Experten.

Am 19. Oktober veröffentlichtete der französische Geheimdienst einen Bericht in Paris. In dem wurde vor einem weit verbreiteten chinesischen Spionagenetzwerk gewarnt, das professionelle Social-Media-Konten, einschließlich LinkedIn, verwendet hatte, um wichtige Persönlichkeiten zu kontaktieren.

Laut dem Le Figaro Bericht wird diese Art von offener Spionage vom chinesischen Ministerium für Staatssicherheit (MSS), dem wichtigsten Nachrichtendienst der KP Chinas, durchgeführt. Das MSS beschäftigt rund 200.000 Mitarbeiter, während die französische Generaldirektion für äußere Sicherheit (DGSE), die den Auslandsnachrichtendienst überwacht, insgesamt nur 10.000 Mitarbeiter beschäftigt. Trotz dieser Zahlenlücke nehmen die französischen Behörden die Situation jedoch ernst. Le Figario zitierte einen Bericht der französischen Regierung, in dem das Ausmaß der Aktivitäten des MSS als eine „beispiellose Bedrohung“ für die französische nationale Sicherheit beschrieben wurde.

Ähnlichem chinesischem Verhalten wurde von anderen europäischen Regierungen auch bemerkt. Deutsche und britische Behörden haben ihre Bürger vor dem Versuch der KPCh gewarnt, sie mit verschiedenen versteckten Mitteln zu rekrutieren. Ein US-Geheimdienstmitarbeiter hat sich auch öffentlich mit dem Thema beschäftigt.

Im Dezember 2017 hatte das deutsche Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) davor gewarnt, dass China mit gefälschten Konten auf LinkedIn und anderen sozialen Medien Persönlichkeiten wie Politiker, hochrangige Beamte und Mitarbeiter anderer hochwertiger Institutionen ausspioniert. Das BfV berichtete, dass bereits mehr als 10.000 Deutsche von chinesischen Agenten über gefälschte LinkedIn-Konten kontaktiert wurden.

„Chinesische Geheimdienste sind in Netzwerken wie LinkedIn aktiv und versuchen seit einiger Zeit, Informationen zu extrahieren und Informationsquellen auf diese Weise zu finden“, sagte ein britischer Sprecher dem Telegraph am 10. Dezember 2017.

Im August dieses Jahres berichtete Reuters, dass der chinesische Geheimdienst versuchte, Amerikaner mit Zugang zu Regierungs- und Geschäftsgeheimnissen über gefälschte LinkedIn-Profile zu rekrutieren.

William Evanina, der US-Geheimdienstleiter, sagte Reuters, dass die chinesische kommunistische Spionagekampagne Tausende von LinkedIn-Mitgliedern auf einmal kontaktiert habe, aber er habe die Details der Rekrutierung durch die KPCh nicht offengelegt.

US-Funktionäre sagten Reuters, dass die MSS Agenten beschäftigt waren, gefälschte Social-Media-Konten einzurichten, um gezielt Menschen zu jagen, darunter Experten für Supercomputing, Kernenergie, Halbleiter, Gesundheitswesen, grüne Energie und andere sensible Bereiche.

Zhu Ming, ein in New York ansässiger Politikkommentator, glaubt, dass es für Peking immer schwieriger wird, globalen Einfluss auszuüben, da immer mehr Länder sich der Infiltrationstaktiken der KPCh bewusst werden und Gegenmaßnahmen ergreifen. (yz/rls)



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