2013 – Chinas Jahr des Exodus der ausländischen Unternehmen

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Vor allem ausländische Banken verabschiedeten sich 2013 aus China und von ihren Anteilen an Chinas Staatsbanken.Foto: STR /AFP / Getty Images
Von 2. Januar 2014

2013 verließen China so viele ausländische Unternehmen wie nie zuvor: Ausländische Banken, Investoren und Unternehmen zogen riesige Kapitalmengen aus dem Reich der Mitte ab.

Die goldenen Zeiten sind vorbei“

Am 31. Dezember 2013 schrieb der bekannte chinesische Wirtschaftsjournalist Ji Yongqing dazu in seinem Blog: „Beim Rückblick auf das Jahr 2013 fällt auf, wie sich ein früher großartiges Image in China langsam verunklärt hat: Das Image der ausländischen Unternehmen.“

„Probleme wie Personalabbau und Personalmangel, die früher nur chinesische Unternehmen betrafen, grassieren heute in China genauso bei ausländischen Firmen“, schreibt Ji und konstatiert: „Ihre goldene Ära ist vorbei.“ Als Beispiel führte er an, dass vor 20 Jahren auf Chinas großen Medienkongressen die Redner fast nur Geschäftsführer ausländischer Unternehmen waren; vor 10 Jahren waren die Redner vor allem CEOs traditionell chinesischer Branchen – und heute sprechen dort nur noch CEOs der chinesischen IT-Konzerne. Immer mehr ausländische Unternehmen haben demnach ihre Investitionen oder Produktionen aus China zurückzogen.

Ausländische Banken verkauften ihre Anteile an chinesischen Banken

Im September 2013 berichtete die chinesische Börsenzeitung, dass alle ausländischen Banken, die Anteile an den vier großen chinesischen Staatsbanken gehalten hatten, ihre Anteile verkauft haben. Die betroffenen Staatsbanken waren die Bank of China, die Industrial and Commercial Bank of China, die China Construction Bank und die Agricultral Bank of China.

Im Mai 2013 verkaufte Goldman Sachs alle seine Aktien der Industrial and Commercial Bank of China. USB trennte sich von allen Anteile an der Bank of China. Daraufhin stieß auch die Royal Bank of Scotland alle ihre H-Aktien der Bank of China ab.

Anfang September verkaufte die Bank of America 2 Milliarden H-Aktien der China Construction Bank zu einem Gesamtpreis von 1,47 Milliarden US-Dollar. Chinesische Medien bezeichneten die flüchtenden Banken als „Ratten, die das sinkende Schiff verlassen“.

Verlust koreanischer Unternehmen

Ein Beispiel, warum sich auch Privatunternehmer im großen Stil von China verabschieden, gibt Jin Guangnan, der koreanische Erfinder des WELVA Smart-Staubsaugers. Er versuchte in drei Anläufen, in China zu Fuß zu fassen. Nach dem Verlust von 38 Millionen Yuan (ca. 4,8 Millionen Euro) kehrte er dem Reich der Mitte endgültig den Rücken.

„Der Marktbedarf in China ist sehr groß, aber die Menschen und das dort herrschende System bremsen die Investoren“, sagte Jin Guangnan dazu in einem Interview mit der EPOCH TIMES. Zum Schluß entschied er sich, auf den chinesischen Markt zu verzichten: „Ich hatte China meine Technologie geschenkt und habe den Chinesen meine Methoden für Vertrieb und Management beigebracht. Letztendlich haben sie mich weggedrängt.“ Er schätzt, dass höchstens einer von tausend koreanischen Investoren in China Erfolg hat.

Staatsmedien versuchen zu beruhigen

Entgegen dem Trend behauptete Chinas staatlich betriebene „Volkszeitung“ im August 2013, ausländische Unternehmen und Kapital würden nicht aus China flüchten.

Die in den USA lebende Wirtschaftswissenschaftlerin He Qinglian kommentierte diese Aussage mit einem Beitrag beim Radiosender „Voice of America“: Sie hat festgestellt, dass Investitionen aus Europa und Amerika immer schneller aus China abgezogen werden. Das, was nach Neuinvestition aus dem Ausland aussieht, sei eigentlich nur die Rückströmung chinesischen Kapitals, das in Hongkong oder anderen Ländern gewaschen wurde, bevor es nach China zurück kommt. Die Veröffentlichung der Volkszeitung diene lediglich zur Selbstberuhigung, so He Qinglian.



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