China: Die Stahlindustrie geht pleite

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Foto: GREG BAKER/AFP/Getty Images
Von und 23. Dezember 2014

Laut neuesten Berichten der chinesischen Medien bilanzierten die großen und mittleren Stahlunternehmen Chinas mit Stand August 2014 eine Gesamtverschuldung von 3,18 Billionen Yuan (417,6 Milliarden Euro). Das sind fast fünf Prozent mehr, als noch vor einem Jahr. Täglich stieg die Neuverschuldung um 600 Millionen Yuan (78,8 Millionen Euro). Chinas Stahlindustrie befindet sich faktisch kurz vor der Pleite.

Preisverfall + sinkender Bedarf + Überproduktion = ?

Die Gründe für die Eiszeit in der chinesischen Stahlbranche könnten zum einen auf den gefallenen Stahlpreis zurückzuführen sein, andererseits gibt es einen stetig sinkenden Bedarf an Stahlprodukten, ausgelöst durch die Flaute der Immobilienbranche, aber auch anderer Baubranchen.

Im ersten Halbjahr betrug der Durchschnittspreis einer Tonne Stahl auf dem chinesischen Markt gerade einmal 3.212 Yuan (421,80 Euro), d.h. 3,2 Yuan pro Kg (0,42 Euro). Damit entsprach der Preis in etwa dem von Chinakohl im Supermarkt. Bis Ende August sank dann der Preisindex für Stahlprodukte in China auf den tiefsten Punkt seit 2003.

Doch obwohl Preis und Bedarf von Stahl ins Bodenlose stürzten, wurde die Produktion weiter gesteigert. Allein von Januar bis Juli wurden in China insgesamt 481 Millionen Tonnen Rohstahl produziert. Die ernsthafte Lage der Stahlindustrie völlig ausblendend, war das eine Steigerung von 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. China hätte mit dieser Menge die Hälfte des Weltbedarfs decken können. Viele Fachleute vermuten eine schwerwiegende Produktionsüberkapazität in der chinesischen Stahlindustrie.

Staatlich vs. Privat: gleiche Situation, ungleiche Behandlung

Viele Stahlunternehmen, vor allem viele private Stahlhersteller gingen wegen hoher Verschuldung Konkurs. Im November 2014 meldete die Haixin Steel Group aus der Provinz Shanxi Insolvenz an. Dabei hatte dieses größte private Unternehmen der Provinz bereits eine Verschuldung von über 100 Prozent. Die knapp 10.000 Mitarbeiter sehen einer ungewissen Zukunft entgegen.

Die staatlichen Stahlkonzerne gehen nicht so schnell pleite wie die privaten. Allerdings stehen sie dem selben Problem gegenüber: der extrem hohen Verschuldung. Die Sinosteel Corporation ist eines der größten staatlichen chinesischen Stahlunternehmen. Die Bilanz des Jahres 2013 wies eine Verschuldung von 93,87 Prozent auf. Das gleicht einem Kranken, der nur noch durch Tropf und Maschinen am Leben erhalten wird. Die staatlichen Finanzspritzen haben eigentlich nur noch diesen Effekt.



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