China: Staatskonzern Chaori Solar droht der Börsenaustieg

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Jetzt muss in China das zweite marode Staatsunternehmen die Börse verlassen: Ein Zustand, der bald zur Normalität werden könnte.Foto: Getty Images
Von und 27. Mai 2014

In China wird sich bald das nächste große Staatsunternehmen von der Börse zurückziehen: Die Solarfirma Chaori Solar ist in Shenzhen notiert. Wegen anhaltenden Verlusten muss sie nun vorübergehend vom Parkett. Sollte sie innerhalb des nächsten Jahres keinen Gewinn vorzuweisen haben, muss das Unternehmen ganz aussteigen.

Der Konzern Chaori Solar Energy ist in Shanghai ansässig und vereint fünf Solarunternehmen in sich. Am 21. Mai erklärte der Konzern in einer Pressemitteilung, dass die Shenzhener Börse beschlossen hat, den Handel mit der Solar-Aktie zum 28. Mai auszusetzten. Der Grund: Zwischen 2011 bis 2013 hatte der Konzern drei Geschäftsjahre hintereinander immer nur Minus gemacht hat. Chaori Solar war erst seit November 2010 in Shenzhen notiert gewesen. Sollte der Konzern innerhalb des nächsten Jahres immer noch keinen Gewinn machen, wäre er gezwungen, das Parkett zu verlassen.

Davor gab´s Probleme mit Anleihenpapieren

Dass Chaori Solar Schwierigkeiten hatte, war bekannt. Das Unternehmen hat in Shenzhen auch Anleihenpapiere auf dem Markt. Im März hatte es dabei Probleme bei der Auszahlung von Anleihen-Käufern gegeben. 89,8 Millionen Yuan inklusive Zinsen wären rückzahlungsfällig gewesen (11,2 Millionen Euro), Chaori Solar schaffte aber nur 4 Millionen Yuan (500.000 Euro) zu decken. Die Anleihe wurde deshalb vom Finanzmarkt verbannt und kann nur noch bis 30. Mai gehandelt werden.

Der Börsenrückzug von Chaori-Solar ist der zweite große Börsenausstieg eines Staatsunternehmens in China. Davor war Anfang April die Öltransportfirma Nanjing Tanker Corperation (NTC) wegen anhaltend hoher Verluste ausgestiegen. Ein Schritt, der Anleger und Öffentlichkeit schockierte. Siehe: https://www.epochtimes.de/China-Erstmals-Boersenausstieg-von-marodem-Staatsunternehmen-a1143875z.html

Der Ausstieg von NTC wurde am 11. April bekannt gegeben, ab 21. April begann die dreißigtägige Ausstiegsfrist in der die Tanker-Aktie noch gehandelt werden kann. Seitdem sank der Preis pro Aktie von 1,6 Yuan auf nur noch 0,76 Yuan (0,9 Euro) am gestrigen 27. Mai.

[–„Börsenaustiege von A-Aktien werden Normalität werden“–]

Nach einer offiziellen Statistik haben bis zum 30. April 2014 fast alle börsennotierten Unternehmen ihre Jahresberichte für 2013 veröffentlicht. 3537 Unternehmen sind an Chinas Börsen in Shanghai und Shenzhen notiert, nur drei davon lassen derzeit auf ihre Berichte warten.

Doch schon jetzt ist klar: Vier der gelisteten Unternehmen werden ihren Handel vorübergehend aussetzen müssen. 39 Unternehmen bekamen Warnungen, dass sie nächstes Jahr vom Parkett fliegen könnten, sollten sie bis dahin keine schwarzen Zahlen schreiben.

Gefälschte Zahlen bei NanTex

Am 16. Mai wurde öffentlich, das NanTex, ein Textilunternehmen aus Nanjing, seine Lebensdauer an der Börse durch gefälschte Zahlen künstlich verlängert hatte. Zwischen 2006 und 2010 wurde durch geschönte Buchhaltung ein Gesamtgewinn von 344 Millionen Yuan (43 Millionen Euro) ausgewiesen und die Händler getäuscht. Das soll für NanTex nun Konsequenzen haben – wie diese aussehen werden, ist jedoch noch nicht klar.

Ein anonymer Analyst sagte der chinesischen „Börsenzeitung“ zu diesem weitverbreiteten Problem: „Die Konzerne, die sich mit gefälschten Jahresbilanzen an der Börse immer durchmogeln, sollten alle aussteigen.“

Shanghais magische 2000-Punkte Marke

Der Wirtschaftsprofessor Yang Chungang von der Volksuniversität in Peking sagte dazu: „Dass der Tanker-Konzern gehen musste, hat ein Zeichen gesetzt. Börsenausstiege von A-Aktien-Unternehmen werden in China zur Normalität werden. Merkwürdig ist nur, dass der Shanghaier Börsenindex (SSE Composite Index) immer noch über der 2000 Punkte-Marke liegt, obwohl so viele Unternehmen und Staatskonzerne kurz vor dem Ausstieg stehen. Wenn der SSE unter 2000 Punkte fiele, würde die Wirtschaft zusammenbrechen. In Shanghai war er schon öfter unter 2000 gerutscht, bekam aber merkwürdigerweise immer wieder die Kurve nach oben.“

Das Wallstreet Journal vermutete dazu am 21. Mai: „Seit 14 Jahren ist der SSE schon mehrfach unter die 2000 Punkte gerutscht, blieb aber nie dort. Dies deutet darauf hin, dass die chinesische Regierung, sobald der SSE etwas länger unter 2000 rangierte, Dinge und dubiose Geschäfte unternahm, um die Börse wieder hochzuziehen.“



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