China steht vor wirtschaftlichem Misserfolg
Die Wirtschaft von China ist neuerdings von einer Abkühlung betroffen. Für Wirtschaftswissenschaftler ist das keine Überraschung, wenn sie die grundlegenden Probleme der gesamtwirtschaftlichen Politik des Landes sehen. Die Wirtschaftsreform von China in den späten 1970er-Jahren hat ein System etabliert, das unausweichlich zum Scheitern führen musste. Im Zentrum des chinesischen Wirtschaftsmodells standen das übermäßige Vertrauen auf Investment und Exporte, unterstützt von einer künstlichen Niedrigzinspolitik.
Hohe Investitionen vom chinesischen Regime und von ausländischen Investoren in Infrastruktur und Fertigungskapazität waren der wichtigste Wachstumsmotor für Chinas Bruttoinlandsprodukt (BIP).
Der Einsatz von Kapital als Teil des BIP stieg von 35,1 Prozent im Jahr 2000 auf 48,4 Prozent im Jahr 2011. In anderen Ländern bewegt er sich gewöhnlich zwischen 15 und 29 Prozent. Einfach gesagt, in anderen Ländern ist es meistens die Bevölkerung die kauft oder verkauft. In China ist es die Regierung, die etwas baut.
Der massive Kapitaleinsatz in China wurde von der künstlichen Niedrigzinspolitik beflügelt. Bei Einbeziehung der Inflation lagen die Zinsen bei Null oder im Minus. Mit anderen Worten, Freigeld. Dieses folgsam von staatlichen Banken zur Verfügung gestellte Geld ist in Infrastruktur, Immobilien und andere Projekte der Großindustrie geflossen. Aber es gibt nur eine begrenzte Anzahl von Brücken, Autobahnen und Eintonnen-Kupferspulen für die Stromerzeugung, die produktiv genutzt werden können.
Der Stahlsektor kann 900 Millionen Tonnen Stahl im Jahr herstellen. Das sind etwa 160 Millionen Tonnen mehr, als tatsächlich nachgefragt werden. Die Kapazität ist seid 2008 um 50 Prozent oder 300 Millionen Tonnen gestiegen. Aufgrund der Überkapazität hat ein Drittel der Stahlerzeuger in den ersten sieben Monaten im Jahr 2012 Geld verloren.
Das heißt jedoch nicht, dass es zu einem Produktionsstop kommen würde. Die Stahlproduktion hält einen Anteil von acht Prozent am BIP und der Fehler, Stahl zu produzieren, dürfte die Wirtschaftszahlen schwer treffen. Die Stahlwerke laufen weiterhin auf 95 Prozent ihrer Kapazität und produzieren Güter, die keiner kauft. Chinas Solarsektor hat vermutlich die höchste Überkapazität. Aufgrund falscher Anreize werden 20 mal so viele Solarzellen produziert wie national nachgefragt werden und doppelt so viele wie laut Schätzungen weltweit nachgefragt werden.
Weitere Sektoren wie Möbelherstellung, Bergbau, Aluminium, Eisenerz und Zement haben Überkapazitäten. Ein weiteres Wachstum in diesen Bereichen würde den Wohlstand zerstören. Ressourcen werden für Investitionen verbraucht, die wenig produktiv sind und keinen nennenswerten Cashflow erzeugen.
Die extrem niedrigen Zinsen machten all dies möglich. Staatseigene Firmen, die viel Geld benötigen, können so viel sie wollen sehr billig aufnehmen. Die Sparer – Familien und Arbeiter – unterstützen diese Operationen durch ihre Bankeinlagen, weil sie kaum andere Möglichkeiten haben, ihr Geld anzulegen.
Lesen Sie weiter auf Seite 2: Die Immobilienblase und fehlender Konsum
[–]
Sie haben eine andere Möglichkeit: Immobilien. Für die meisten sind Immobilien der einzige Platz, wo sie eine anständige Rendite für ihr Geld bekommen, die die Verbraucher-Preisinflation übersteigt. Dadurch hat das massive Anlegen in Immobilien zu einer enormen Blase geführt.
Das Immobilieninvestment betrug 2011 13 Prozent des BIP in China, während 30 bis 50 Prozent der Einnahmen der lokalen Regierungen von Landverkäufen stammen. Es wurden Geisterstädte gebaut wie Ordos in der Inneren Mongolei, bezeichnet als „Chinas leere Stadt“, nachdem Al-Jazeera-Reportagen riesige leere Einkaufszentren und Hunderte leerer Wohnungen gezeigt hatten.
Mit Leerstandsraten von 30 Prozent in manchen Gebieten und Preisen, die oft in keinem Verhältnis stehen zur Kaufkraft eines Durchschnittschinesen, steckt der Wohnungsbau in Schwierigkeiten und viele Baufirmen schließen. Ein Rückgang des Wohnungsmarktes führt zu Arbeitslosigkeit und zieht andere von Immobilien abhängige Wirtschaftssektoren in Mitleidenschaft.
Niedrige Zinsen, hohe Lebenshaltungskosten für die gewöhnlichen Menschen und die Kontrolle von Ressourcen durch dem Staat nahestehende Industrie führt dazu, dass der durchschnittliche chinesische Haushalt wenig Kaufkraft besitzt.
Der Konsumanteil am BIP ist in China von 1990 bis 2011 von 47 Prozent auf 34 Prozent gesunken. In den Vereinigten Staaten macht der Konsum 70 Prozent am BIP aus. Das Konsummodell, das China so lange gefahren hat, funktioniert nicht mehr länger. Mehr Investitionen führen zu weniger Rückläufen und in vielen Fällen zerstören sie den Wohlstand.
Der einzige Weg vorwärts für den Konsum lautet, seinen Anteil am BIP zu erhöhen. Dazu müssen aber jene Verzerrungen aufgehoben werden, die um ein Wirtschaftssystem aufgebaut wurden, das nur Familien und Fraktionen innerhalb der Kommunistischen Partei dient und sie von den gegenwärtigen Arrangements profitieren lässt. Die Abwesenheit einer wirkungsvollen Reform, sprich, eine grundlegende Änderung des bestehenden Modells für Wirtschaftswachstum, wird das System zum Platzen bringen.
Mit Berichten von Pingping Yu.
Tianlun Jian, Ph.D., schreibt über chinesische Wirtschaft und berät The Epoch Times in Wirtschaftsfragen. Sein Blog: Chineseeconomictrend.blogspot.com.
Artikel auf Englisch: China faces an inevitable economic failure
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion