China: Zehntausende Bauern in der Provinz Hainan wollen protestieren

Beim Boao-Forum große Demonstrationen geplant
Titelbild
Arme Bauern sicher nicht willkommen. Chinas Präsident Hu Jintao gibt ein Abendessen für die Staatschefs aus Pakistan, Sri Lanka, Qatar, Australien, Mongolei, Tansania und Tonga vor dem Boao Forum für Asien in Sanya, Süd China, Provinz Hainan. (AP Photo/Ng Han Guan, Pool)
Von 12. April 2008

Zehntausende Bauern in der Provinz Hainan im Süden Chinas planen anlässlich des Boao-Forums vom 11. bis 13. April große Demonstrationen abzuhalten, weil die Regierung nach ihrer Meinung ihre Rechte verletzt habe und sie dadurch ihre Felder verloren haben. Das jährliche Boao-Forum in Boao, Provinz Hainan, ist ein Gipfeltreffen, an dem die Spitzenkräfte von Firmen, Organisationen und Regierungen aus asiatischen Ländern teilnehmen und über Kooperationen diskutieren.

Laut einer chinesischen Zeitung wollen die mehr als 60.000 Bauern, die aus der Stadt Haikou im Distrikt Longhua in der Provinz Hainan kommen, auf diese Weise auf ihre Notlage vor internationalem Publikum und ihrer Regierung aufmerksam machen.

Regierung hat sich auch beteiligt

Die Haikouer Regierung und die Mission Hills Group aus Hongkong haben, wie das chinesische Medium berichtet, zusammengearbeitet und 120.000 Mu (8.000 Hektar) Ackerfeld zur Pacht erhalten, statt zum Kauf, um 36 Golfplätze anzulegen. Dafür wird mit 10 Milliarden Yuan (etwa 1 Milliarde Euro) Investitionsvolumen gerechnet.

Dass die Hongkonger Firma die Felder der Bauern 50 Jahre lang pachten und den Bauern 24.000 Yuan pro Mu (1/15 Hektar) zahlen wird, hat den Zorn der Bauern hervorgerufen. Der bekannte chinesische Schriftsteller Yi Zheng, der seit Jahren das Besitzproblem der Felder in China aufmerksam verfolgt, analysierte, dass ein Grundstückskauf, der in China mehr als 3.000 Mu Ackerfelder betrifft, durch den Staatsrat entschieden werden muss. Das Projekt-Management hat offensichtlich eine Lücke im Gesetz für sich ausgenutzt.

Zheng sagte: „Sie haben eine Ausrede gefunden, dass sie den Grund nicht gekauft, sondern gemietet haben. Aber wenn der Gebrauchszweck der Felder geändert wird, müssen sie einen Preis nach dem wirklichen Marktwert der Felder an die Bauern zahlen. Deshalb ist dieses ein Raub an den Bauern. Klar, die Regierung hat sich auch daran beteiligt.“

Polizeikräfte überwachen die Anführer

Die 60.000 Bauern finden sich betrogen und haben sich in den letzten Monaten an alle höheren Instanzen gewandt, aber nichts geschah. Sie entschieden schließlich, während des Boao-Forums und in der Nähe davon auf den Hauptstrassen zu appellieren und große Demonstrationen abzuhalten. Um die Niederschlagung durch die Behörden zu vermeiden, kontaktierten sie einander nicht per Telefon, sondern heimlich.

Nun hat die Haikouer Regierung, laut Bericht, massive Polizeikräfte eingesetzt, die Anführer der Bauern 24 Stunden zu überwachen. Trotzdem haben die lokalen Bauern entschieden an ihrer Protestveranstaltung festzuhalten.

Hoffnung auf die Ausländer und Publicity

Der Chefredakteur des chinesischen Magazins „China Affairs“ Fan Wu sagte: „Die Chinesen haben keine andere Wahl, sie können sich jetzt nur an die Ausländer wenden. Bei dem Forum werden die meisten Besucher Ausländer sein. Es ist eine Chance für die Bauern die Regierenden Chinas und die Leute aus Taiwan und anderen Ländern zu sehen. Diese Aktion wird eine gute Methode sein, eine Nachricht zu erschaffen. Ob es klappen wird, weiß ich nicht, weil die Neuigkeit gleich blockiert wird durch die Behörden. Aber die Bauern sind natürlich auch schlau.“

Dieses Jahr wird der neue Vize-Präsident Taiwans Hsiao Wan-chang auch anwesend sein. Dass sich Chinas Präsident Hu Jintao privat mit ihm trifft, steht für die Medien bisher im Mittelpunkt ihrer Interesses.



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