Chinas Finanzkrise: Geldmangel, Rekordzinsen, Faule Kredite

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Chinas Faule Kredite sollen jetzt noch leichter abgeschrieben werden können.Foto: Wang Zhao / AFP / Getty Images
Von und 24. Januar 2014

Chinas Finanzkrise wird immer offensichtlicher: Die Zentralbank pumpte gestern noch einmal 120 Milliarden Yuan in den Markt, um den Geldmangel zu bekämpfen, gleichzeitig erreichen die Sparzinsen ihre Höchstgrenze und die „Stornierung“ Fauler Kredite wurde gesetzlich erleichtert.

Am 23. Januar hat die chinesische Zentralbank nochmal 120 Milliarden Yuan in Chinas durstigen Kapitalmarkt gespritzt. Mit den Geldspritzen vom 20. und 21. Januar zusammengerechnet, ergibt dies eine Summe von 375 Milliarden Yuan und damit einen neuen Rekord. Soviel Rettungskapital innerhalb einer Woche floss schon seit einem Jahr nicht mehr.

Sparzins erreicht Höchstgrenze

Auf der verzweifelten Suche nach Geld haben die fünf größten Staatsbanken Chinas ihren Sparzinssatz mittlerweile auf das erlaubte Höchstniveau angehoben. Chinas Geschäftsbanken – das sind alle staatlichen und privaten Banken, die mit Privatkunden zu tun haben – dürfen mit dem Sparzinssatz maximal 10 Prozent über den von der Zentralbank geregelten Basiszins gehen. Aktuell haben sie alle diese Grenze erreicht, obwohl die Zentralbank immer betont hat, dass die Geschäftsbanken möglichst unterhalb der Grenze arbeiten sollen.

Stornierung“ der Faulen Kredite gelockert

Ein brennendes Problem von Chinas Finanzmarkt sind die vielen Faulen Kredite. In den vergangenen Tagen erließ das Finanzministerium hierzu die neue „Verwaltungsregel zur Stornierung der Faulen Kredite in Finanzunternehmen“. Seit 1988 gibt es ein Gesetz, welches definiert, was ein Fauler Kredit ist und wie man als Bank damit umgeht. Nun bekam die Regelung ein Update: Die Definition des Faulen Kredits wurde erweitert und das „Stornierungsverfahren“ erleichtert. Auf diese Weise soll dem chinesischen Bankensektor geholfen werden, die Zahl der Faulen Kredite – zumindest kosmetisch – zu verringern. Sie können jetzt leichter als Verluste abgeschrieben werden.

Marode Staatsunternehmen sollen entlastet werden

Zwei neue Regeln wurden eingeführt: Die eine begünstigt Chinas marode Staatsunternehmen und Lokalregierungen, die andere kleine und mittelständische Unternehmer.

Wenn ein einmaliger Kredit unter 500.000 Yuan von einem Staatsunternehmen oder einem anderen staatlichen Kreditnehmer ein Jahr nach Fristablauf immer noch nicht zurückgezahlt werden kann, darf dieser Kredit als Fauler Kredit bezeichnet und abgeschrieben werden. Diese Frist lag vorher bei zwei Jahren und wurde nun auf ein Jahr reduziert.

Für mittlere und kleine Unternehmen, sowie die Landwirtschaft gilt nun: Ist ein Kredit unter 10 Millionen Yuan ein Jahr nach Fristablauf noch nicht zurückgezahlt, kann die Bank selbst entscheiden, ob sie ihn storniert und abschreibt. Früher musste dies stets vom Finanzamt genehmigt werden, eine Stornierung war nur bis maximal 5 Millionen Yuan möglich, dieser Rahmen wurde nun auf das Doppelte erweitert.

Da Chinas kleine und mittlere Unternehmen meist Darlehen zwischen 5 und 10 Millionen Yuan aufnehmen, wirkt die neue Stornierungsregelung für sie wie ein massives Entgegenkommen des Staates.



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