Chinas Gastronomie erlebt schwerste Krise seit 10 Jahren

Chinas Gastronomie befindet sich in der Krise: Schon seit Jahren haben die Wirte keine so dünnen Profite mehr erwirtschaftet wie in der ersten Jahreshälfte 2013.

Ein Sprecher des chinesischen Handelsministeriums nannte die Situation auf einer Pressekonferenz „nie dagewesen“. Die rückläufige Entwicklung des Business habe 2008 begonnen und 2012 sichtbar zugenommen, um sich im Jahr 2013 weiter zu verschärfen.

Hohe Besteuerung und steigende Betriebskosten haben die Gewinnmargen der chinesischen Gastronomie auf den zweitniedrigsten Stand seit dem Jahr 2000 gedrückt. Er liegt derzeit nur hauchdünn über SARS Krise im Jahr 2003.

Anti-Korruptionskampagne verschärft die Krise

Der angeschlagene Zustand der Gastronomie sei eine Antwort auf die Bestrebungen der Regierung, die Luxus- und Verschwendungssucht der Beamten zu bekämpfen, für die öffentliche Gelder verpulvert werden. Das chinesische Businessmagazin Caijing zitierte das offizielle Statement.
So vereinfacht lässt sich die Krise der Branche jedoch nicht erklären findet, Bian Jiang, Vizedirektor des Verbands Chinesischer Köche (CCA). Wenn es nach ihm geht, ist die Antikorruptionskampagne nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Insolvenzrate von Chinas Gastronomie bei 15 %

Laut CCA liegt die monatliche Insolvenzrate in der Gastronomie aktuell bei 15 % . Bei Spitzenrestaurants sei die Lage besonders kritisch.
Bian sagte dem Magazin Caijing, dass die Branche aus verschiedenen Gründen unter Druck stehe: Steigende Mietpreise, Lohnkosten und Materialkosten, dazu kommen noch eine ganze Reihe Steuern und Abgaben. In einer Studie identifizierte die CCA 46 Abgaben, die in China auf Restaurants drücken – von der städtischen Sicherheitssteuer bis zur Umweltabgabe zur Erhaltung der Flüsse.

Nur die „Boomstädte“ machen Gewinne

Im ersten Halbjahr 2013 stiegen die Mieten laut CCA in China um 8 Prozent und die Lohn- wie auch die Materialkosten um zehn Prozent. “In den führenden Metropolen wie etwa in Shanghai liegt die Gewinnspanne der Restaurants bei 7 Prozent. Lediglich 10 Prozent der Betriebe schaffen es überhaupt, Überschüsse zu erwirtschaften“ wurde ein Vertreter des Verbands der Shanghaier Köche zitiert. Anderen Regionen gehe es noch schlechter. (rf)