Chinas Giga-Shoppingmalls: Boom- und Krisenfaktor in einem
Was Chinas künstlicher Bauboom an Privatwohnungen produziert hat, wissen wir bereits: 68 Millionen leerstehende Appartments im gesamten Reich der Mitte. Doch das ist längst nicht die ganze Wahrheit über Chinas Immobilienblase. „Im Vergleich zum Wohnungsmarkt, macht uns der Markt für kommerzielle Immobilien noch mehr Sorgen“, sagte laut dem Wallstreet Jounal nun der erste Volkswirt von JPMorgan in China, Zhu Haibin.
Nirgendwo auf der Welt enstehen so viele neue Einkaufszentren, wie in China. Doch viele entstehen nur, um anschließend ungenutzt herumzustehen. Vor dem Hintergrund von Chinas rückläufigem Wirtschaftwachstum ein beunruhigendes Phänomen. Der Bericht des Wallstreet Journal vom 5. Juni zitierte hierzu eine aktuelle Studie des Immobilien-Dienstleistungskonzerns CBRE:
China baut die Hälfte aller Shopping-Malls weltweit
Darin listete der CBRE die Top-Ten der Städte auf, in denen derzeit flächenmäßig die meisten Einkaufszentren enstehen. Neun dieser zehn Städte befinden sich in China. Auch zahlenmäßig besitzt China weltweit die Hälfte aller derzeit im Bau befindlichen Einkaufszentren.
Spitzenreiterin dieses Baubooms ist die südwestchinesische Metropole Chengdu: Die Haupstadt der Proviz Sichuan hat 15 Millionen Einwohner und rund eine Million Quadratmeter neue Shoppingmalls entstanden hier im Jahr 2013. Darunter war auch der weltgrößte Bürokomplex, das „New Cetury Global Center“ mit Einkaufszentrum, Wohnungen und Hotels. Anfang 2014 kam noch das „International Financial Center“ hinzu, mit 300 Geschäften, einem Fünf-Sterne Hotel, Luxusappartments, Eissporthalle, Skulpturen-Park und Galerie. Bis Ende 2014 soll noch der „Daci-Tempel Kultur- und Geschäftskomplex“ eröffnet werden.
Chinas Shopping-Tempel toppen regelmäßig die „Mall of America“
Diese Beispiele aus Chengdu sind jedoch nur ein Bruchteil dessen, was im Rest des Landes vor sich geht: Laut der britischen Immobilienberatungsfirma Knight Frank werden in China gerade 800 solcher Objekte mit einer Gesamtfläche von 300 Millionen Quadratmetern gebaut. Diese Fläche ist 1000 mal so groß wie die „Mall of America“. Es ist also bereits Standard, dass das chinesische Durchnittseinkaufszentrum die größte Mall der USA in die Tasche steckt.
Doch was, wenn es geschäftlich nicht so läuft, wie geplant?
[–Wirtschaftsflaute macht Malls zu Geldfressern–]
Das Wachstum des chinesischen Einzelhandels ist gerade rückläufig: Im April 2014 erreichte es nur 12 Prozent, was 17 Prozent weniger Wachstum entsprach als im Vergleichszeitraum vor einem Jahr. Im Highend-Segment erwirtschafteten im Jahr 2013 insgesamt 65 Prozent aller Einzelhändler schlechtere Umsätze als erwartet.
„Diese Center werden schnell zu Vampiren“
Alan Sun, Chef des China-Sektors bei Knight Frank sagte dazu: „Wenn ein Einkaufszentrum nicht voll ausgelastet ist und gute Umsätze erzielt, wird es für seinen Besitzer leicht zum ‚Vampir‘. Da macht man schnell mal mehrere Millionen Dollar Verlust pro Monat. Die chinesischen Behörden haben jedoch noch nicht verstanden, das durch leerstehende Malls wirtschaftliche Schwierigkeiten vergrößert werden.“
Ein Problem des kommunistischen Einparteien-Systems ist, dass es keine Aufsichtsräte und Kontrollorgane gibt und die lokalen Regierungsbeamten sich durch jegliche Investitionen „um das BIP-Wachstum verdient machen“ können – egal, ob sich diese als nachhaltig erweisen oder nicht.
Einzelhändler müssen abwägen
Doch auch potentielle Mieter oder Käufer von Ladenflächen stehen vor der Frage, ob sich der Einzug in eine der neuen Giga-Shoppingmalls lohnt. Francis Belin von Svarovski sagte dazu: „In China kann es immer passieren, dass sich die Infrastruktur, Straßen und Eisenbahnlinien schnell ändern“. Aus zwei Unternehmens-Filialen, die eben noch weit genug von einander entfernt lagen, könnten deshalb schnell Konkurrenz-Adressen werden, die sich gegenseitig kaputt machen.(Siehe auch: "Laden zu verkaufen direkt neben Starbocks")
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