Chinas Immobilienblase platzt gerade, sagt Regierungsberater

Titelbild
So sieht die Geisterstadt Ordos in der Inneren Mongolei auf Google Earth aus. Hier ist die Immobilienblase bereits geplatzt.Foto: Screenshot Google
Von 31. Oktober 2013

Während China gespannt dem „3. Plenum des 18. Zentralkomitees“ entgegen sieht, auf dem die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) dringend nötige Wirtschaftsreformen absegnen will, verkündete ein Top- Wirtschaftsberater das Platzen der Immobilienblase.

Am 29. Okt. berichtete Li Wei, Leiter des Forschungszentrum für Entwicklung, dass die Immobilienblase in einigen Städten China begonnen hat zu platzen. Li ist Leiter des Gremiums, das die chinesische Zentralregierung in Reformfragen berät und den aktuellen Plan zur Wirtschaftsrettung mit vorbereitet hat.

Immobilienblase platzt jetzt in schwächeren Städten

Den neuesten Forschungsbericht seines Gremiums stellte Li Wei bei einem Forum für Internationale Industrie- und Handelskassen in Peking vor. Das Risiko auf dem chinesischen Immobilienmarkt steigt demnach weiter, wobei sich immer deutlicher ein regionales Gefälle abzeichnet.

Das regionale Gefälle beschreibt Li wie folgt: In den Städten der Kategorie 1 sind Grundstücke und Wohnungen noch knapp, weshalb der Immobilienpreis dort noch steigt. In den Städten der Kategorie 3 und 4 liegt das Wohnungsangebot über der Nachfrage, weshalb der Immobilienpreis hier bereits sinkt. Li nannte die Städte Wenzhou in der Provinz Zhejiang und Ordos in der Inneren Mongolei als Beispiele für Orte, an denen die Immobilienblase bereits zu platzen beginnt.

Entwicklung nicht beeinflussbar

Li nannte Chinas Immobilienmarkt „ein wahres Sorgenkind“ und man könne der Entwicklung lediglich hilflos zusehen: Die Blase in den Städten der Kategorie 1 wächst noch, wann sie platzt, sei jedoch unklar. Wie schwer die Folgen des Platzens der Immobilienblase in den Städten der Kategorie 3 und 4 bereits sind, ist undurchsichtig, da keine konkreten Daten vorliegen. „Es ist manchmal sehr schwierig, an wahrheitsgetreue Daten zu kommen“, so Li.

Wie dramatisch das Ausmaß der Blase ist, lässt eine Bildergalerie der US-Wirtschaftswebsite „Business Insider“ erahnen: Satellitenbilder von 26 Geisterstädten zeigen gigantische Areale mit leeren Businessdistrikts, unbewohnten Hochhäusern und leerstehenden Repräsentativ-Bauten – aufgenommen an verschiedenen Orten in China.

Am 28. Okt. berichtete die amerikanische Webseite „Forbes“, dass selbst in den Städten der Kategorie 1 wie Peking und Shanghai viele Wohnviertel am Stadtrand leerstehen. Laut dem chinesischen Regierungsbericht von 2010 besitzen 15 Prozent der Chinesen bereits mehr als eine Wohnung.

Auf Platzen der Immobilienblase folgt Pleite der Lokalregierungen

In China hängen jedoch viele kommunale Einnahmen vom Immobiliengeschäft ab, sagte der in den USA lebende chinesische Wirtschaftsexperte Cheng Xiaonong dem Radiosender „Sound of Hope“: „Wenn die Blase platzt, gehen die Lokalregierungen auch pleite.“ Zwei Drittel der Chinesen hoffen bereits auf ein schnelles Platzen der Immobilienblase, ergab eine Umfrage im chinesischen Internet.

Wang Shi, einer von Chinas bekanntesten Immobilien-Milliardären, warnte, dass sich die japanische Immobilienkrise der 80er-Jahre in China wiederholen werde. Der Unterschied sei jedoch, dass Japan damals eine starke Mittelschicht hatte, was in China zur Zeit nicht der Fall ist. Die Schere zwischen Arm und Reich ist in China immens groß. Sollte die Immobilienblase also in großem Umfang platzen, werde die Landung viel härter als damals in Japan.



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