Chinas Stahlindustrie provoziert weltweit Strafzölle durch Dumpingpreise
China ist schon jetzt der Stahl-Exportweltmeister des 21. Jahrhunderts: Laut einem Bericht des Wallstreet Journal (WSJ) exportierte China im Jahr 2014 insgesamt 82,1 Millionen Tonnen Stahl – dies waren 59 Prozent mehr als im Vorjahr. Und auch im Januar 2015 gingen Chinas Rekord-Exporte weiter: 9,2 Millionen Tonnen Stahlprodukte wurden vom Reich der Mitte in alle Welt exportiert – 6,3 Millionen Tonnen mehr als im Januar 2014.
Nötig sind die immensen Exporte, weil Chinas Stahlindustrie zu Hause mit Überkapazitäten kämpft und ihre Produkte lieber im Ausland zu Dumping-Preisen verkauft, als kostspielig zu lagern. Dies wirkt auf die Stahlindustrie anderer Länder wie ein zerstörerischer Preiskampf. Eine Tonne warmgewälzter Stahl aus China ist laut WSJ momentan 200 Dollar billiger, als das selbe Produkt aus den USA, weshalb das Ausland mit Strafzöllen reagiert.
Warum geht Chinas Bedarf an Stahl zurück?
Mit der Verlangsamung der Wirtschaft ist auch Chinas Bedarf an Stahl zurückgegangen. In den vergangenen Jahren wurden wegen des künstlich erzeugten Bau-Booms zu viele Stahlwerke gebaut, was zu Produktions-Überkapazitäten führte. Laut einer Statistik der Welt-Stahlassoziation stieg Chinas Verbrauch an Stahlprodukten 2014 nur um 1 Prozent. Der Anstieg für das Jahr 2015 wird noch niedriger geschätzt, er dürfte nur 0,8 Prozent betragen. Andererseits sank jedoch der Preis für Eisenerze immer weiter, weswegen viele Stahlerzeuger in China den Rohstoff einkauften, um zukünftig mehr produzieren und Marktanteile gewinnen zu können, was den Preiskampf zusätzlich verschärfte. China produziert jedoch bereits alleine die Hälfte der Weltstahlerzeugung, also so viel, wie alle anderen Länder der Welt zusammengenommen.
Internationale Strafzölle
Seit Oktober laufen international neun Untersuchungsverfahren gegen verschiedene Stahlprodukte aus China. Allein die EU startete sechs davon. So plant die EU laut Reuters die Verhängung eines Strafzolls von 25 Prozent auf kaltgewälzten Edelstahl und 12 Prozent auf kaltgewälztes Stahlblech aus China.
Indien verhängte bereits 2014 Strafzölle auf kaltgewälzten Edelstahl und erwägt deren Einrichtung laut der indischen Industrie- und Handelskammer auch für warmgewältzte Produkte. Malaysia verhängte gegen drei Produkte Strafzölle zwischen 2,94 und 15,62 Prozent, Thailand will seinen bestehenden Strafzoll für unlackiert verzinkten Stahl auf 29,5 Prozent erhöhen.
In Südkorea klagten zwei Konzerne wegen der chinesischen Konkurrenz. Falls die Regierung den Antrag annimmt, werden Zölle zwischen 18 bis 33 Prozent fällig. (yz / rf)
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