Chinas Wirtschaftsmotor stagniert: Lockerungspolitik soll Immobilienmarkt stützen

Es läuft auf Lockerungspolitik und Rettungsmaßnahmen hinaus. Das sagen Experten nach Chinas Regierungserklärung zum neuen „Fünfjahresplan“. Vergangenen Samstag wurde der Plan beim Volkskongress in Peking vorgestellt.
Titelbild
Die Halle des Volkes in Peking am 10. März. Hier tagt noch bis zum Wochenende der Volkskongress.Foto: FRED DUFOUR/AFP/Getty Images
Epoch Times10. März 2016

China steht vor "mehr und schwierigeren Problemen". Das sagte Premier Li Keqiang laut "Spiegel Online" am Samstag vor knapp 3000 Delegierten des Volkskongresses, der noch bis zum Wochenende tagt. „Wir müssen umfassend darauf vorbereitet sein, eine schwierige Schlacht zu schlagen."

Li kündigte für 2016 ein Wachstumsziel von 6,5 bis 7 Prozent an. Und er war dabei sichtlich gestresst: Schon kurz nachdem er mit der über zweistündigen Verlesung begonnen hatte, brach ihm der Schweiß auf dramatische Weise aus und tropfte sogar auf seine Brillengläser. Durch Live-Übertragung im Fernsehen bekam es jeder mit und Honkonger Medien mutmaßten daraufhin, der Premier stehe stark unter Druck.

Li sprach über Ziele, wie Herausforderungen und sagte, Chinas Wirtschaft stehe in der Zukunft vor enormen Schwierigkeiten. Die nächsten 5 Jahre seien entscheidend, ob China über die „Mittelschicht-Einkommensfalle" (siehe hier) hinwegkomme, jene Rezessionsphase, die schon in mehreren aufstrebenden Entwicklungsländern Lateinamerikas und Südostasiens beobachtet wurde, als dort das BIP pro Kopf 4.000-5.000 Dollar erreichte.

Er sprach über die nötige Umstrukturierung der Staatsunternehmen, den Abbau von vielen Millionen Arbeitsplätzen, steigende Arbeitslosigkeit, Umweltverschmutzung und Probleme mit Überkapazitäten, die es zu bewältigen gelte.

Überraschend wenig sagte er über den Immobilienmarkt: Nur 130 Schriftzeichen über jenen Sektor, der als entscheidender Wirtschaftsmotor Chinas gilt, aber in den vergangenen Jahren einen Überschuss von 68 Millionen leerstehenden Wohnungen produziert hat. Das knappste Immobilien-Statement seit 2008!

Lockerungspolitik um Immobilienmarkt zu stützen

Makler und Kolumnist Xie Fengyi analysierte es in chinesischen Medien wie folgt:

„1. Die Immobilienbranche ist nach wie vor Chinas größter Wirtschaftsmotor, was in den nächsten zehn Jahren auch so bleiben wird. Die Regierung wird die Branche wahrscheinlich weiter mit vielen Investitionen stützen. 2. Um das zu realisieren, wird die Regierung weiter eine Lockerungspolitik durchführen. Dass im Januar eine Übermenge Geld gedruckt und die Pflichtreserve der Banken gesenkt wurde, waren Schritte in diese Richtung. 3. Die Immobilienbranche muss ihren enormen Lagerbestand abbauen. Doch wie? Es werden Regelungen zum Abbau kommen. Wahrscheinlich wird man die Gebühren senken, die beim Kauf einer Wohnung zusätzlich anfallen. Das wird für Wanderarbeiter Kaufanreize schaffen, oder man wird ihnen leichtere Kredite ermöglichen. Die Stadtbewohner besitzen meist schon Wohnungen.“

Xie wies darauf hin, dass der Immobilienmarkt stagniert und eine große Blase aufweist. Fast überall seien Preis und Nachfrage gesunken. Nur in den Großstädten Shanghai Peking und Shenzhen seit durch Rettungsmaßnahmen der Regierung das Preisniveau wieder gestiegen.

Die Blase sei aber immer noch da, und werde durch Rettungsmaßnahmen noch größer – „eine sehr gefährliche Situation“, so ein anderer Experte, Zhang Hongwei. „Es ist bereits eine Rezessionsblase entstanden. Das ist noch riskanter als eine normale Blase“, so Professor Liu Yuanchun von der Volksuniversität Peking. (yz / rf)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion