Damit’s ein Hongkongnese wird

Geburtsreisen nach Hongkong boomen auf chinesischem Markt
Von 25. Juni 2006

In den letzten drei Jahren fahren immer mehr werdende Mütter vom Festland China nach Hongkong, um dort zu entbinden.

Egal wer und wie, sobald man in Hongkong geboren ist, erhält man laut Gesetz automatisch die Geburtsurkunde Hongkongs. Damit kann man später die unbegrenzte Aufenthaltsgenehmigung für Hongkong beantragen. Im Vergleich zum Festland genießt man in der ehemals britischen Kronkolonie (sie heißt jetzt Sonderverwaltungszone) Hongkong mehr sozialen Wohlstand und umfangreiche Bildungsmöglichkeiten. So wünschen sich viele chinesische Eltern, dass ihr Kind Hongkongnese wird.

Laut Statistik des Hongkonger Krankenhausverwaltungsamtes kamen allein in den Jahren 2004 und 2005 rund 13.000 chinesische Frauen nach Hongkong und bekamen dort ihre Kinder. Fast 30 Prozent der in Hongkong geborenen Babys sind „Gastgeborene“ vom Festland. Häufig kommen die Eltern aus Shenzhen, der chinesischen Industriestadt direkt an der Grenze zu Hongkong.

Laut chinesischen Medien bieten sogar Reisebüros in Shenzhen den Schwangeren Geburtsreisen nach Hongkong an. In dem Reisepaket ist aller Service inklusive, von der Einreisegenehmigung, Unterkunft und Verpflegung bis zum Bett im Krankhaus und zur Geburtsbetreuung, ebenso die behördliche Anmeldung des Neugeborenen. Der Preis solcher Reisen beträgt 40.000 bis 50.000 Yuan (umgerechnet etwa 4.000 bis 5.000 Euro), je nach dem, wie lange man in Hongkong bleibt.

Manche Mütter kommen für die Geburt ihres zweiten Kindes nach Hongkong, da es in China wegen der Ein-Kind-Politik schwierig ist. Aber wenn sie dann mit Baby auf das chinesische Festland zurückkehren möchten, wird es richtig teuer, 180.000 Yuan (etwa 18.000 Euro) Strafgebühr für jedes zusätzliche Kind.

Angesichts des boomenden Geschäfts und des Imageverlustes für die VR China erwägt die Regierung von Hongkong, das Gesetz über die Aufenthaltsgenehmigung einzuschränken.

Seit der Rückgabe Hongkongs 1997 an Peking durch die Briten ist die Stadt vor Chinas südlicher Küste die einzige demokratische Region Chinas. Festland-Chinesen benötigen eine Einreisegenehmigung für Hongkong.



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