„Held der Börsenrettung“ verhaftet: China stürzt seinen Börsenaufsichtsvize!

Bis gestern war er noch "Held der Börsenrettung": Chinas Korruptionsjäger haben Untersuchungen gegen den Vize-Chef der Börsenaufsicht eingeleitet.
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Der Vizechef von Chinas Börsenaufsichtsrat wurde verhaftet. Er war mutmaßlich an Manipulationen beteiligt.Foto: Mike Clarke / AFP / Getty Images
Von und 17. September 2015

Zhang Yujun werden „schwere disziplinarische Verstöße“ vorgeworfen. Gestern verkündete es die Disziplinar-Kontrollabteilung, heute stimmte der Chor der Staatsmedien mit ein.

Die Nachricht ist ein Schock für die Finanzwelt: Wegen seiner Leistungen bei der Börsenrettung war Zhang in den vergangenen Wochen äußerst medienpräsent und beliebt. Keiner ahnte, dass es ihn erwischen würde. Gerüchte handelten ihn bereits als nächsten Zentralbank-Chef. Er war ein Top-Manager, der beide Börsen Chinas als CEO geleitet hatte und damit den chinesischen Finanzmarkt wie kein anderer kannte.

Doch Zhangs Sturz kam nicht allein: In den vergangenen Wochen wurde eine ganze Reihe von Bankern und Börsianern verhaftet. Erst am Dienstag hatten Behörden bekanntgegeben, dass auch Untersuchungen gegen die Führung von Citic Securities eingeleitet wurden. Mehrere Manager von Chinas größter Investmentbank, darunter Geschäftsführer Cheng Boming, werden des Insider-Handels und des Verrats von sensiblen Informationen beschuldigt.

Sie waren selbst die Täter

Zwar gibt es offiziell kein Statement dazu, doch die Verbindung zwischen dem Börsenaufsichts-Boss und dem Citic-CEO liegt auf der Hand: Beide waren bei der Börsenrettung sehr aktiv. Im Rampenlicht der Medien betonten sie immer wieder, wie wichtig die Börsenrettung für die Nation sei und dass die Manipulatoren gefunden werden müssten. Auch warben sie für die milliardenschweren Rettungsmaßnahmen des Staates. Dass sie kurz hintereinander so überraschend geschnappt wurden, deutet darauf, dass sie selbst die Manipulatoren waren … So sehen es zumindest Chinas Netzbürger, die davon ausgehen, dass der Aufsichtsrat dem Citic-Chef im Zuge des Rettungsprozesses Insider-Infos gab, die dieser zugunsten der Investmentbank nutzte.

Neben den beiden, gab es noch einen dritten Partner im Börsenkomplott: Die Wirtschafts- und Finanzmedien. Schon vor zwei Wochen war ein Journalist des Magazins Caijing geschnappt worden. Wang Xiaolu soll Falschinformationen über Börse, Aktienmarkt und Futures verbreitet haben. Und so schließt sich der Kreis, denn mit seinen Prognosen lenkte der Medienmann die Anleger in bestimmte Richtungen.

In den Staatsmedien musste er und ein weiterer Manager der Börsenaufsicht bereits „Geständnisse“ ablegen. Mehr dazu und die Verwicklung ausländischer Hedgefonds in den Börsencrash HIER.

Xi übernimmt Macht im Finanzsektor

Bis jetzt gibt es keine offizielle Begründung, warum das Spitzenpersonal der Branche verhaftet wurde. Doch Chinas beobachtende Blogger sehen es so: Das sind Staatschef Xi Jinpings konkrete Maßnahmen, um die Macht im Finanzsektor zu übernehmen. Die Finanzwelt wurde bisher von Liu Yunshan kontrolliert, dem Propagandaminister mit Jiang Zemin-Verbindung.

Chinas 89-jähriger Ex-Staatschef und seine Gefolgsleute gelten als Hintermänner des Börsencrashs, denn ihr Ziel ist, mit allen Mitteln Unruhe zu stiften, um Xi Jinping aus dem Amt zu drängen. (Siehe auch: Chinas Börse ist jetzt politisches Schlachtfeld)

Nachdem mehrere Manager von Citic fielen, gab es Gerüchte, dass die Bank bald in Konkurs gehen und eine Umstrukturierung erleben könnte. Da Citic ein Staatsunternehmen ist, wäre auch dies ein Eingriff von oben.

Chinas Aktienmärkte rutschten währenddessen weiter ins Minus: Nach einem freundlichen Start verlor der Shanghai Composite Index am Donnerstag bis Handelsschluss 2,1 Prozent. Der Component Index in Shenzhen büßte 1,5 Prozent ein.

Mehr zur Dimension von Chinas Machtkampf:

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