Korruption – ein heißes Thema in China – auch im Internet

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Drei kupferfarbene Münzen sollen Glück bringen - natürlich finanzielles Glück ... Dekoration in Zhengzhou, China, zum Neujahr 2014Foto: ChinaFotoPress via Getty Images

Um ein wenig Licht in das Dunkel von Chinas Korruptionsskandalen zu bringen, griff das Online Wirtschaftsportal www.21cbh.com (21.Century News) am 16. Juli den Eintrag eines Unternehmers auf Weibo, dem chinesischen Twitter, auf.

Es ist in den letzten Jahren für kleine und mittlere Unternehmen immer schwerer geworden, überhaupt noch Kredite zu bekommen. Sie müssen nicht nur höhere Zinsen zahlen, sondern bei der Bestechung der Bank-Manager und –Mitarbeiter auch einigen Einfallsreichtum aufwenden.

Konkret wurde ein Teilhaber der Zhaoji Kupfer-Bearbeitungsfirma in der Provinz Hunan, die in der Kupferaufbereitung und –verarbeitung tätig war. Ihr Aufbau begann in den fetten Jahren von 2006/7 und ihren Konkurs musste sie am 10. September 2011 anmelden. Auf Weibo postete er wie in diesen fünf Jahren Geschenke, Einladungen und „rote Umschläge“ (mit Geld) verteilt wurden, die in den Bilanzen der Firma mit 9,72 Millionen Yuan (1,16 Millionen Euro) zu Buche schlugen.

Auf Firmenkosten wurden damit Betriebsfeste der Banken, Geschäftsreisen, Ausflüge und Urlaubsreisen der Bankmitarbeiter bezahlt, Geschenke bei Krankenhausaufenthalten von Bankmanagern und Restaurantbesuche.

Millionen Yuan in die offenen Taschen der Banker

Ein Reporter der 21.Century News machte per E-Mail an Weibo diesen Teilhaber ausfindig und der versorgte ihn mit weiteren Details. So gingen innerhalb der Gesamtsumme 41 Einzelaufwendungen im Wert von über 1 Million Yuan (120.000 Euro) in die Taschen der Kreditgeber in den Filialen einer staatlichen und einer privaten Bank. Allein von Januar 2007 bis August 2011 hat der Betrieb für Kreditbeschaffung 1,2 Millionen Yuan (140.000 Euro) an Bestechungsgeldern aufwenden müssen.

In einer Staatsbank-Filiale erhielten die Mitarbeiter Deng: 220.000 Yuan (26.200 Euro), Zhang: 30.000 Yuan (3.570 Euro), Huang: 130.000 Yuan (15.480 Euro), Zhou: über 200.000 Yuan (23.820 Euro) Bargeld als Geschenk.

Der Reporter ging mit dieser Liste zu dem ehemaligen Geschäftsführer der Kupferfirma, Herrn Ruan, der alle Angaben als korrekt bestätigte.

Trotz dieser Bestechungs-Aufwendungen ging die Firma am 10. September 2011 in Konkurs, nicht ohne noch 10 Tage zuvor einen 17-Millionen-Kredit kassiert zu haben. Die Produktion war schon im Juni 2011 eingestellt worden.

Es war keine kleine oder mittlere Firma, aber auch das nützte nichts. Erst jetzt wurden die Zahlen öffentlich bekannt.

Im ‚Red Gold‘ Rush‘, dem Kupfer Goldrausch

Die Zhaoji Kupfer-Bearbeitungsfirma begann 2006 mit dem Bau ihrer Anlagen und wurde am 1. Oktober 2007 eröffnet. Sie hatte ein registriertes Startkapital in Höhe von 32 Millionen Yuan (3,81 Millionen Euro) eingesetzt, insgesamt betrug ihr Investitionskapital 120 Millionen Yuan (14,29 Millionen Euro). Damals sprach die Welt vom ‚Red Gold‘ Rush‘, dem Kupfer Goldrausch in China mit ständig steigenden Produktionszahlen.

In den ersten drei Monaten startete die Firma schon mit 70 Millionen Yuan Umsatz. 2008/9 brachten einen jährlichen Umsatz von 400 Millionen Yuan (29,77 Millionen Euro). Danach gingen die Umsätze zurück.

Ein Teilhaber, Herr Xie, sagte: „Als die Firma in Konkurs gegangen ist, hatte sie noch 72 Millionen Yuan (8,57 Millionen Euro) Kreditschulden. 30 Millionen bei einer Privatbank und 42 Millionen bei einer anderen Bank. Darin enthalten ist der Kredit über 17 Millionen, der noch 10 Tage vor dem Konkurs ausbezahlt wurde.

Gute Geschäfte und viele Lügen

Der Geschäftsführer, Herr Ruan, zählte auch noch auf, wie viele Millionen allein durch seine Hände gegangen seien. So hatte er im Laufe der Jahre mehr als 100 Gruppen von Geschäftspartnern in seiner Heimatstadt fürstlich empfangen. Edle Weine, teure Teesorten und wertvolle Gesundheitsartikel hat er verschenkt, ebenso wie die fast obligatorischen „roten Umschläge“ mit Geld. Alles erreichte in der Summe schnell die Millionenhöhe.

Der Reporter befragte den Manager einer Privatbank, Herrn Cao, nach den 250.000 Yuan (29.770 Euro), die er von der Kupferfirma in einem roten Umschlag erhalten haben sollte. Dieser stritt es vehement ab und wollte sich mit einer Anzeige gegen diese Verleumdung wehren. Geschäftsführer Ruan erinnerte sich jedoch, dass er selbst diesen Betrag übergeben hatte.  

Warum kursiert das alles auf Weibo? Durch die Offenbarung dieser ziemlich schmutzigen Geschichten wollen einige Beteiligte wohl unschuldig aussehen. 

  



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