Made in China – eine Antwort aus Kanada

Ein Einzelhändler ergreift Initiative
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Leon Emmett, Geschäftsinhaber in Toronto, nahm Kinderspielzeug komplett aus seinem Sortiment, da das meiste laut Emmett in China hergestellt wurde. (Foto: The Epoch Times)

Toronto – Für Leon Emmett in Toronto hat „made in China“ zweierlei Bedeutungen. Als Besitzer von zwei Geschäften, in deren Regalen jede Menge Artikel aus China stehen, ist „made in China“ gleichbedeutend mit „Geschäft“ und somit für ihn lebenswichtig. Andererseits bedeutet es für Emmett als Sympathisanten verfolgter Menschen in China das Risiko, mit Produkten zu handeln, die in Zwangsarbeitslagern hergestellt wurden.

Emmett hat seine individuelle Antwort darauf gesucht und gefunden, denn es ließ ihm keine Ruhe, dass eine Vielzahl der billigen Waren in seinem Angebot aus chinesischen Arbeitslagern stammen könnte. Er drehte die Sache um und begann, mit dem Verkauf seiner Waren die Opfer von Verfolgung in China zu unterstützen, und siehe da, seine Kunden zogen mit.

Zwangsarbeit in Chinas Arbeitslagern

In den frühen Tagen der KP in China, unter der Regie von Mao-Tse-tung, wurde das russische System der Arbeitslager auch in China eingeführt und hat bis heute überdauert. Arbeitslager lösten und lösen noch immer für das Regime die Frage, wohin mit politisch Unliebsamen, wohin mit denen, die als Regimegegner abgestempelt werden? Das chinesische Gesetz besagt, durch örtliche Behörden können über einen chinesischen Bürger ohne viel Federlesens und ohne Gerichtsverfahren bis zu drei Jahre Arbeitslager verhängt werden. Und daran hält man sich.

Bereits im Jahr 1997 schätzte die Menschenrechtskommission der UNO die Anzahl der Insassen in Chinas Arbeitslagern auf etwa 235.000. Inzwischen befinden sich nach Schätzung von Experten rund vier Millionen Menschen in den mindestens 1.000 bekannt gewordenen Arbeitslagern, die überall in China existieren.

Seit 1999, dem Beginn der Verfolgung von Falun Gong – einer buddhistischen Schule, die besonders hart und kompromisslos von Chinas KP verfolgt wird – kam eine erschreckend große Anzahl von Anhängern dieser Schule in die Arbeitslager. Ehemalige Häftlinge berichteten von mannigfaltigen Artikeln, an deren Herstellung sie beteiligt waren. Die Palette reicht von Chopsticks über Haarprodukte bis zu Weihnachtsartikeln. Vieles war und ist für die westlichen Märkte bestimmt. Die Arbeitszeiten wurden laut Zeugenberichten willkürlich den wirtschaftlichen Anforderungen angepasst und gingen sogar rund um die Uhr, wer einschlief, wurde durch Schläge an seine „Pflicht“ erinnert. Blutende Hände, physische Zusammenbrüche, mangelhafte Hygiene bei Nahrungsmitteln, alles sei vom Aufsichtspersonal in Kauf genommen worden. Manche Lager firmieren inzwischen als Produktionsgesellschaften und haben sich entsprechende Namen zugelegt.

Ein Gedanke inspiriert

Emmett hatte dies alles vor Augen und wollte etwas tun, um, wie er sagte, „nachts noch ruhig schlafen zu können.“ Im August vergangenen Jahres wurde daraus sein „Made-In-China-Key Programm“, oder kurz „Mickey“. Das sah so aus. Er kennzeichnete in seinen Läden einige der Artikel made in China mit einem Sticker. Zehn Prozent der Verkaufssumme dieser Artikel stiftete er einer non-profit-Gruppe, die sich zur Aufgabe gemacht hat, Falun Gong-Praktizierende, die Opfer der Verfolgung sind, aus China heraus zu holen. Dies geschieht mit Hilfe von Menschenrechtsorganisationen, über politische Kanäle, über VIPs. Wie der Geschäftsmann der Epoch Times sagte, kamen so im ersten Anlauf 1.000 Dollar zusammen, weitere 500 Dollar sollten folgen.

Mittlerweile stoppte er in seinen beiden Geschäften den Verkauf von Spielzeug, denn „das meiste ist in China hergestellt“, und da wisse man nie, unter welchen Umständen.

Im Juli änderte er das System. Jeden Monat wählt er nun mit seinen Mitarbeitern Produkte einer anderen Firma aus, für die der Käufer zehn Prozent mehr zahlt. Diese zehn Prozent schickt Emmett dann an die Unterstützer-Gruppe. Die Resonanz unter seinen Kunden war bisher einhellig positiv, bis auf einen waren alle bereit, für diesen Zweck zehn Prozent mehr auf den Tisch zu legen.

In einem offenen Brief schrieb Emmett: „Mit Kanada können die verschiedensten Menschen die unterschiedlichsten Vorstellungen verbinden – für mich steht Kanada für Fairness und mit Fairness möchte ich mein Geschäft führen.“



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