Mc Kinsey-Studie: Weltweite Verschuldung stieg seit Finanzkrise um 57 Billionen Dollar
McKinsey hat eine neue Studie zur Verschuldung auf dem internationalen Finanzmarkt veröffentlicht, die zu dem Schluss kommt: Seit dem Beginn der Finanzkrise 2007 stieg die weltweite Verschuldung auf 57 Billionen US-Dollar an, wodurch die Finanzstabilität international gefährdet ist. Alle großen Volkswirtschaften sind heute höher verschuldet als zu Beginn der Krise, konstatierten die Strategie-Berater am 5. Februar. In Deutschland beträgt die Gesamtverschuldung 188 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Die weltweite Verschuldung erreicht aktuell neue Rekordstände. Die globalen Schulden liegen heute bei 199 Billionen Dollar und damit 57 Billionen Dollar höher als zu Beginn der Finanzkrise 2007. Gemessen an der weltweiten Wirtschaftsleistung ist die Verschuldung damit um 17 Prozentpunkte gestiegen. Nach Einschätzung des McKinsey Global Institute (MGI), dem Research-Arm der Unternehmensberatung McKinsey & Company, birgt dies neue Risiken für die Finanzstabilität. Der angestrebte Schuldenabbau ist während der vergangenen Jahre verfehlt worden, so das Resümee des MGI aus der neuen Studie „Debt and (not much) deleveraging“.
Für den Report wurde die Verschuldung in den 22 größten entwickelten und in 25 aufstrebenden Volkswirtschaften untersucht. Dabei wurden nicht nur die Staatsschulden berücksichtigt, sondern auch Unternehmen und Privathaushalte.
Deutschlands Schulden stiegen auf 188 Prozent des BIP
Mit einer Gesamtverschuldung von 188 Prozent des jährlichen Bruttoinlandsprodukts (BIP) liegt Deutschland auf Platz 24 der 47 untersuchten Staaten. Zu Beginn der Finanzkrise hatte dieser Wert noch bei 180 Prozent des BIP gelegen. Deutschland nimmt damit bei der Schuldenentwicklung den neuntbesten Platz ein. Am höchsten in Relation zu ihrer Wirtschaftsleistung verschuldet sind Japan, Irland und Singapur.
Vor allem drei Risiken verdienen nach Einschätzung der Autoren Beachtung:
1. Die Staatsverschuldung ist in einigen Ländern so hoch, dass sie ohne neue Wege nicht mehr zu bewältigen ist. Insgesamt ist allein die Staatsverschuldung seit 2007 um 25 Billionen Dollar gestiegen;
2. Die Verschuldung der Privathaushalte erreicht in einigen Ländern Europas und Asiens neue Rekordmarken, etwa in den Niederlanden, Dänemark, Schweden, Kanada, Südkorea, Malaysia und Thailand;
3. Die Gesamtverschuldung Chinas hat sich seit 2007 von 7,4 Billionen auf 28,2 Billionen Dollar etwa vervierfacht.
Chinas Schulden 282 Prozent des BIP
Vor allem der künstliche Boom auf dem Immobilienmarkt und die damit einhergehende Preisblase sowie der seit 2008 rasant gewachsene Schattenbankensektor haben dazu geführt, das sich China in nur wenigen Jahren von einem weniger zu einem stark verschuldeten Land entwickelt hat. Schuld daran war auch die auf stetige Investitionen abzielende Wachstumspolitik auf der Basis von Infrastruktur-Projekten, welche die Lokalregierungen zur Aufnahme immer neuer Kredite veranlasste. Im Reich der Mitte hat sich die Verschuldung seit 2007 nahezu vervierfacht, von 7,4 Billionen US-Dollar auf 28,2 Billionen US-Dollar. Dies entspricht einem Anstieg von 158 Prozent auf 282 Prozent des BIP.
China ist damit stärker verschuldet als Australien, die USA oder Deutschland – was überraschend ist, denn schließlich zählt die zweitstärkste Volkswirtschaft der Welt immer noch zu den Entwicklungsländern und diese haben meist niedrigere Schulden.
Das Problem jedoch ist, dass ein großer Teil der enormen Kreditsummen, die in China in rasanter Geschwindigkeit verliehen wurden zu faulen Krediten werden und nie zurückgezahlt werden dürften – zum Beispiel wenn Bauträger und Spekulanten Pleite gehen.
Anders als viele chinesische Experten sieht Mc Kinsey jedoch in China noch Hoffnung. Die chinesische Zentralregierung habe die Kapazität, auch eine große Finanzkrise zu bewältigen, so die Autoren. Sie rechnen damit, dass auch wenn die Hälfte aller Immobilienkredite faul würden und vier Fünftel ihres Wertes verlören, eine finanzielle Rettung die Staatsverschuldung „nur“ auf rund 79 Prozent des BIP ansteigen lassen würde. Das entspräche in etwa der aktuellen öffentlichen Verschuldung Großbritanniens.
Quelle: Mc Kinsey / rf
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