Pleitewelle: Chinas Industriemetropole Dongguang verliert 100 Fabriken
Pleitewelle in Chinas Manufakturen-Metropole Dongguang: In der kantonesischen Stadt an der Südküste Chinas gingen rund um das chinesische Neujahr fast 100 größere Unternehmen pleite. Dies berichtete eine Vielzahl chinesischer Medien. Die Pleitewelle rollt bereits seit Ende 2014 durch ganz China. Auch Mobilfunk-Zulieferer waren betroffen.
Am 5. Dezember 2014 schloss in der Stadt Suzhou der Handy-Zulieferer United Win Technology Ltd, der Handys und verschiedene Elektrogeräte baute. Das Unternehmen schloss auch zwei Tochtergesellschaften in Dongguang. In Shuzhou machte im Dezember außerdem der Nokia-Zulieferer Silitech dicht.
Ein weiterer Handy-Zulieferer, Aosirui Deshipu Electron Technology, schloss im Januar. Der Besitzer des Privatunternehmes flüchtete und hinterließ Schulden in Höhe von 135 Millionen Yuan. Bei einem anderen Telekom- und Handyhersteller brach die Kapitalkette ab und der Betrieb ging pleite, der CEO beging Selbstmord.
Die aktuelle Pleitewelle ist ein Höhepunkt in einem anhaltendem Trend und weitere werden folgen. China besitzt als Produktionsstätte nicht mehr die Attraktivität wie noch vor ein paar Jahren. Grund dafür sind gestiegene Lohnkosten und der Rückgang von Steuervorteilen. Viele südostasiatische Länder sind dabei, China auf diesen Gebieten auszustechen, weshalb internationale Unternehmen ihre Fertigungen von dort abziehen – entweder in ihr Stammland oder in noch billigere Länder.
Für Chinas Manufakturbranche hat das Verschwinden der ausländischen Investoren ganz praktische Folgen: Sie verlieren dadurch das Kapital für technische Upgrades und nötige Innovationen, was weitere Kosten und Qualitätsnachteile mit sich bringt.
Siehe auch: Die billigen Zeiten sind vorbei: Warum Samsung, Nokia und Nike Werke in China schließen
Ein wichtiger Indikator, dass das harte Jahr 2015 für Chinas Manufakturen-Branche gerade erst begonnen hat, ist der PMI (Purchasing Managers Index). Die wichtige Kennzahl lag in den vergangenen drei Monaten unter der psychologisch wichtigen 50 Punkte-Marke. Von November bis Januar standen die Zeichen damit auf Rezession.
Chinas produktivste Stadt
Die Stadt Dongguan galt aufgrund ihrer zahlreichen Fabriken lange Zeit als produktivste Stadt Chinas. Hergestellt werden vor allem elektrische Geräte, pharmazeutische Produkte, Lebensmittel, Spielwaren, Textilien und Schuhe. Dongguan hat ca. 2.000 Schuhfabriken, in den vier Produktionsstätten des größten Schuhproduzenten Pou Chen arbeiten etwa 160.000 Arbeiter. Vor allem durch Investitionen aus Hongkong wurde Dongguan ein Zentrum der Computerindustrie. Im Jahr 2008 gab es im Zuge der Finanzkrise in Dongguang schon einmal einen beispiellosen Niedergang durch Pleitewellen und daraus resultierender Massenarbeitslosigkeit. (yz /rf)
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