Rückstände von Pestiziden im Gemüse aus China
Der Titel des Greenpeace-Berichts lautete im Original: „Pestizidcocktail! Haben Sie heute schon einen getrunken?“ Die Umweltorganisation berichtete, dass die Bewohner von Peking, Shanghai und Guangzhou täglich fast eine Tasse eines solchen Pestizidcocktails mit ihren Früchten und ihrem Gemüse zu sich nehmen. Von den festgestellten Pestiziden sind fünf krebserregend. Der Bericht zeigt auch, dass 89 Prozent der Proben, die in diesen drei großen Städten genommen wurden, Rückstände von Pestiziden aufweisen, 20 Prozent enthalten illegale und höchst giftige Pestizide, 60 Prozent beinhalten Rückstände von wenigstens fünf Arten von Pestiziden.
Ein Beamter der Kontrollbehörde für Erzeugnisse in Guangzhou sagte, dass der missbräuchliche Einsatz von Pestiziden in den vergangenen Jahren angestiegen sei. „Vor acht oder zehn Jahren wussten die Bauern noch nicht viel von Pestiziden. In den vergangenen Jahren jedoch richteten sie ihren Blick mehr und mehr auf die Wirtschaftlichkeit und das Aussehen ihrer Ernte und setzten immer mehr Pestizide ein. Jetzt essen die Bauern nicht mehr, was sie produzieren. Sie essen Gemüse, das nicht viele Pestizide braucht.“
Gao Dawei, ein früherer Professor der South China University of Technology, die auf chemische Nahrungszusätze spezialisiert ist, sagte, dass Rückstände einer Mischung aus mehreren Pestiziden für den menschlichen Körper schädlicher sind als ein einzelnes Pestizid. „Es ist der Synergieeffekt, wie wir ihn in der Chemie nennen. Eine einzelne Chemikalie hat vielleicht keine große Wirkung, aber wenn mehrere von ihnen zusammen gemixt werden, dann setzen chemische Reaktionen ein, die den Wirkungsgrad vervielfachen. Die meisten Gifte, die vom menschlichen Körper aufgenommen wurden, haben eine solche Art von Synergieeffekt, und deshalb richtet ein Giftcocktail mehr Schäden an als ein einzelnes Gift.“
Peking hat jedoch kürzlich ein offizielles Gutachten veröffentlicht, das besagt, dass 96 Prozent des Gemüses in der Stadt den nationalen Standards entspricht. Einem Bericht der Beijing Daily vom 3. April zufolge verkündete die Behörde für Produktsicherheit des ständigen Ausschusses des Volkskongresses Peking, dass 96,75 Prozent des Gemüses in Peking die Sicherheitsnormen im Jahr 2008 erfüllt hätten.
Gao, ein Beamter der Kontrollbehörde für Erzeugnisse in Guangdong, sagte, dass die offiziellen Inspektionen meist unzuverlässig seien wegen des Interessenkonflikts zwischen den Produzenten und Inspektoren. Gao sagte, dass China sehr detaillierte Vorschriften für Rückstände von Pestiziden habe, dass diese aber nicht beachtet würden.
„Die chinesischen Standards wurden nach den internationalen Standards entwickelt und sind noch strenger. Wenn aber Pestizide resistent werden, muss der Bauer die Dosierung erhöhen. In den letzten Jahren wurde es immer schlimmer und die Bauern können nichts mehr ernten, wenn sie nicht viele Pestizide verwenden“,sagte Gao.
Um mit den Rückständen fertig zu werden, lassen die Chinesen die Produkte länger einweichen und waschen sie. Einige Pestizide jedoch können nach Aussage von Gao dadurch nicht heraus gewaschen werden. „Wasser kann nur allgemein wasserlösliche Pestizide heraus waschen. Ich kenne wenigstens zwei Arten von Pestiziden, die man nicht heraus waschen kann. Dazu gehören die acidischen Pestizide. Sie reagieren mit dem Produkt und gehen mit ihm eine chemische Verbindung ein. Darum enthalten bewährte Reinigungsmittel für Gemüse oft ein wenig Alkali. Das andere Pestizid setzt sich in den Zellen des Produktes fest und nichts kann es abwaschen.“
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