Schwierigkeiten bei der wirtschaftlichen Umstrukturierung in China

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Wer in China Reichtum erwerben will, züchtet Schweine.Foto: Getty Images
Von 3. Mai 2012

 

He Qinglian, die Autorin dieses Artikels, ist eine Wirtschaftswissenschaftlerin aus China. Ihre Schriften zählen zu den treffendsten Voraussagen über die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft. Ihre Artikel erregten das Missfallen der chinesischen Regierung, sodass sie im Jahr 2001 aufgrund des wachsenden Drucks gezwungen war, in die USA zu fliehen. Im folgenden Artikel analysiert sie anhand der aktuellen Geschehnisse in China die Schwierigkeiten einer wirtschaftlichen Reform. (Der Artikel wird hier in verkürzter Form zusammengefasst.)

Im Government Work Report für das Jahr 2012 betonte Premierminister Wen Jiabao, dass die wirtschaftliche Umstrukturierung die dringendste Aufgabe für China sei. Für die Stahlindustrie ist es besonders notwendig, diese Reform durchzuziehen, da die durchschnittliche Gewinnspanne dieser Branche in den letzten zwei Jahren weniger als drei Prozent betrug und sie eine Überkapazität von 122 Prozent hat.

Daher erregten die Umstrukturierungsmaßnahmen der Wuhan Iron and Steel Corporation, dem weltweit viertgrößten Unternehmen in dieser Branche, große Aufmerksamkeit in China. Das Unternehmen gab einen Plan bekannt, nach dem 39 Milliarden Yuan (etwa 4,7 Milliarden Euro) in die Schweinezucht investiert werden sollen.

Die wirtschaftliche Umstrukturierung ist seit langem ein Ziel der Reformen in China. Diese zielen darauf ab, den Schwerpunkt der chinesischen Wirtschaft von arbeitsintensiver Industrie zu Kapital und Technik zu verschieben. Die Chinesen beschweren sich schon länger, dass der Weltmarkt unfair zu chinesischen Produkten sei. Ein typisches Beispiel dafür ist, dass die Chinesen einen Vergleich ziehen, mit wieviel Paar Schuhen eine Boeing gekauft werden könne.

Deshalb enttäuschte der Plan der Wuhan Iron and Steel Corporation viele erwartungsvolle Reformer in China. Als großes staatliches Unternehmen, das jahrelang von der Regierung und den Banken unterstützt wurde, hat die Wuhan Iron and Steel Corporation nicht die Absicht, eine Umstrukturierung zu einem Hightech-Unternehmen vorzunehmen, sondern will lieber Schweine züchten. Viele Chinesen sehen darin ein Anzeichen dafür, dass die wirtschaftliche Umstrukturierung in China ein hoffnungsloser Fall ist.

Eine wirtschaftliche Umstrukturierung lässt sich in der Tat nicht durch fromme Wünsche der Regierung verwirklichen. Dazu müssen eine lange Zeit gut ausgebildetes Personal und Investitionen in die Entwicklung vorhanden sein. An diesen beiden Faktoren mangelt es aber in China sehr stark. Die meisten politischen Maßnahmen der Regierung sind kurzsichtig und dienen nur als Nachweis des Arbeitserfolgs für die Amtszeit der Beamten. Deshalb haben die Beamten nicht den Wunsch, Entwicklungen zu fördern, die kurzfristig keine Erfolge bringen. Die Unternehmen in China sind durch unvorhersehbare und sich schnell verändernde politische Maßnahmen verunsichert und investieren daher ebenfalls nicht in die Entwicklung. Deshalb sind sowohl die Regierung als auch die Unternehmen in China nur auf kurzfristigen Profit ausgerichtet und stellen Plagiate her.

Die gestohlenen Technologien lassen sich jedoch schwer in eigenes Wissen umwandeln. Zum Beispiel wollte China die Technik der Hochgeschwindigkeitszüge, die aus Entwicklungen anderer Länder entstanden ist, als „Innovatives Produkt“ in die USA verkaufen und ignorierte dabei die Sicherheitswarnungen der Japaner. Mit dem großen Eisenbahnunglück bei der Stadt Wenzhou im Jahr 2011 ging dieses Theater zu Ende.

Der original-chinesische Artikel: 何清涟:武钢养猪 折射中国经济转型之困

 



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