Überschwemmungen in China Hinweis auf größere Probleme

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Eine überflutete Straße in Kunming, in Chinas südwestlicher Provinz Yunnan. China leidet immer im Sommer unter Überschwemmungen, aber in diesem Jahr sind sie besonders schwer.Foto: AP Photo
Von 18. August 2010

Die Überschwemmungen in China könnten mit dem Verlauf der wirtschaftlichen Entwicklung zusammenhängen, die von der kommunistischen Partei vorangetrieben wird. Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts erfolgt nach Aussagen von Experten, die von „The Epoch Times“ interviewt wurden, auf Kosten massiver Umweltschäden.

Südwestchina, das in der ersten Hälfte dieses Jahres unter einer extremen Dürre litt, leidet jetzt in drei von vier Provinzen unter den schlimmsten Überschwemmungen seit dem Jahr 2000.

Experten für Wasservorkommen glauben, dass Dürre und Überschwemmungen im Zusammenhang miteinander stehen und dass beide durch Wasserverlust und Bodenerosion entstehen, die zu einem Bruch im ökologischen Gleichgewicht führen. Nach Vorhersagen des Amtes für Hochwasserschutz und Dürre werden die heftigen Regenfälle andauern und Stauseen und andere Projekte noch mehr belasten. Bis jetzt gibt es schon Tausende von möglichen und bereits bestätigten Toten.

Dr. Wang Weiluo, Experte für Landplanung und Wasserschutz, hat seit Jahrzehnten zahlreiche Artikel über Chinas Wasservorkommen geschrieben und ist ein führender Experte auf diesem Gebiet. Er betont, dass die exzessive Entwicklung der Stauprojekte für Flüsse, die unbeirrbare Steigerung des Bruttoinlandsprodukts, die Zerstörung unberührter Wälder und vor allem die Zerstörung des tibetischen Hochplateaus (das er als Chinas „Wasserturm“ betrachtet) die größten Einflussfaktoren für die Dürren und Überschwemmungen des Landes sind.

„Wasser ist der Lebenssaft für eine wirtschaftliche Entwicklung“, erklärte Wang in einem Interview mit der „Epoch Times“. „Heute ist das Problem von Chinas Wasservorkommen zu einem Engpass und zum schwierigsten Teil der wirtschaftlichen Entwicklung Chinas geworden.“

Ein Projekt kommunistischer Proportionen wurde von der staatlichen Akademie für Wissenschaften entworfen, um eine Problemlösung zu versuchen. Auf dem Nationalen Volkskongress der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) sollte He Zuoxiu, ein Parteimitglied, das „Süd-Nord-Wassertransferprojekt“ in Angriff nehmen und das tun, was der Name implizierte. Dadurch sollte die „chinesische Nation wieder belebt“ werden und die Ausmaße des Ackerlands sollten verdoppelt werden.

Chinas Zukunft liegt in seinem Wasser. Aber die Dürre während der ersten Hälfte dieses Jahres im Südwesten weist darauf hin, dass sich das Wasservorkommen in einer aussichtslosen Situation befindet. „Die chinesische Nation ist an einem gefährlichen Punkt angekommen – kein Wasser – also auch keine Landwirtschaft.“ Das waren Wangs Worte.

Im Jahr 2009 erlebte Nordchina eine extreme Dürre. Dieses Problem sollte vom massiven (und immer noch nicht fertig gestellten) Süd-Nord-Wassertransferprojekt gelöst werden. Es war geplant, Wasser vom oberen, mittleren und unteren Teil des Jangtse abzuleiten, um den Bedarf der Entwicklung im nordwestlichen und nördlichen China zu decken.

Aber durch die Dürre wurden die Wasservorkommen des Jangtse stark belastet. Experten für Wasservorkommen richten ihren Blick jetzt auf das tibetische Plateau.

Auch Tibet ist in Gefahr

Wang erklärt, dass auch das tibetische Plateau keine Lösung darstellt.

„Die schlimmste Zerstörung des Ökosystems könnte auf dem tibetischen Plateau erfolgen“, sagt Wang. Er behauptet, dass Chinas Wasserturm durch die Politik wirtschaftlichen Wachstums des Regimes zerstört worden sei.

Unter dem Banner „Entwicklung für Tibet“, sagt Wang,, schicke das Regime Beamte, die zur ethnischen Gruppe der Han-Chinesen gehören und die ihr ganzes Leben außerhalb Tibets verbracht haben, für Aufgaben über einige Jahre dorthin. Um befördert zu werden, kümmerten sich diese nur um kurzfristige Leistungen.

Ein schneller Weg für das wirtschaftliche Wachstum ist jedoch auch ein schneller Weg für den Tod des Graslandes. Dazu gehören Goldabbau, Jadeabbau und das Ernten chinesischer Medizinkräuter und einheimischer Pflanzen. (Ein Beispiel ist Nostoc flagelliforme, ein besonderes langfädiges Moos, das als gesunde Nahrung gilt.)

Wang erklärte, dass Beamte die Weidefläche in Teilflächen aufteilten und die tibetischen Hirten dazu zwängen, diese zu pachten – etwas, das ihrem traditionellen Lebensstil völlig fremd ist.

Im Allgemeinen wissen die Tiere instinktiv, dass sie „nur frisches Gras, aber nicht die Wurzeln fressen.“ Dadurch wird das Grasland nicht beschädigt. „Wenn sie die frischen Grashelme gefressen haben, ziehen sie weiter, um neue, frische Halme zu finden. Im nächsten Jahr kehren sie dorthin zurück, wo sie angefangen haben und dann gibt es wieder neues frisches Gras, das sie fressen können“, erklärte Wang.

Da die Beamten aber die tibetischen Hirten gezwungen haben, ihre Herde an einer Stelle zu lassen, gibt es für die Tiere, wenn sie das frische Gras abgeweidet haben, keine andere Möglichkeit, als die Wurzeln zu fressen. Wüstenbildung ist dann unvermeidlich.

Früher war das tibetische Grasland so fest, dass selbst Ratten keine Löcher hinein graben konnten, erklärt Wang. Jetzt aber dominieren sie die Gegend. Als Folge ist der Grundwasserspiegel gesunken.

„In der Tat hat die Polizei der Han-Beamten schon mehrere Male in der Geschichte versagt und den Zusammenbruch ganzer Dynastien verursacht. Die Han-Dynastie ist ein Beispiel.“

Wang ist davon überzeugt, dass es fast unmöglich ist, bei den großflächigen Schäden das tibetische Plateau wieder in seinen Originalzustand zu versetzen. Das rührt zum Teil daher, dass die Pflanzen in dem kalten Klima eine sehr lange Wachstumszeit brauchen.

Untragbares Wachstum

In der Zwischenzeit merkt man nichts davon, dass das Regime die Entwicklung bremsen will: Wasserkraftwerke werden gebaut, die das Wasservorkommen in gefährlicher Weise verringern.

Experten sagen, dass nur 15 Prozent des Volumens eines Flusses entnommen werden dürften – fünf Prozent wären ideal. Nach Aussagen von Wang jedoch, liegt die Verbrauchsrate bei vielen Flüssen in China bei 100 Prozent. Das bedeutet, dass die Kapazität der Staubecken die Gesamtkapazität des Flusses erreicht hat.

Der Gelbe Fluss, dessen Verbrauchsrate bei über 100 Prozent liegt, ist in einigen Gegenden völlig ausgetrocknet. Wenn der Fluss austrocknet, wird von den Staubecken gewöhnlich eine kleine Wassermenge zurück geleitet und gewährleistet so ein künstlich erzeugtes Fließen.

Der Fluss Liaohe im Nordosten Chinas und der Fluss Haihe bei Peking sind Beispiele. Beim Haihe passiert es, dass er nicht ins Meer abfließt, sondern dass Salzwasser in den Fluss zurück fließt. Auch der Fluss Yongding, ebenfalls bei Peking, ist durch die zu große Entnahme ausgetrocknet.

Flüsse können sich selbst reinigen, sagt Wang. Aber die Staubecken zerstören diese Fähigkeit.

Er belegte dieses Dilemma, in dem sich die chinesischen Flüsse befinden, mit einem Beispiel: „Wir alle wissen, dass die Nieren den menschlichen Körper reinigen. Wenn jemand aus Profitgründen seine Nieren verkauft, so ist das wie mit dem Profit von Wasserkraftwerken. Wenn man erst einmal das reinigende Organ verloren hat, muss man eine Maschine kaufen, um sein Blut wieder zu reinigen. Das gleiche gilt für Flüsse, wo Filteranlagen für das Wasser gebaut werden müssen.“

Das alles hängt mit der Steigerung des Bruttoinlandsprodukts zusammen. „Ein Mensch mit einer gesunden Niere braucht keine Maschine, die sein Blut reinigt aber er trägt auch nicht zum Bruttoinlandsprodukt bei. Er verkauft seine Niere, um das Bruttoinlandsprodukt zu erhöhen. Dann kauft er eine Maschine, um sein Blut zu reinigen und trägt noch mehr zur Steigerung des Bruttoinlandsprodukts bei“, erklärte Wang.

„Die Kalkulationen des chinesischen Regimes sind anders als die anderer Länder.“

Originalartikel auf Chinesisch: 大纪元 – 新纪元 政治水坝带来洪水

Artikel auf Englisch: China Floods May Be Sign of Wider Problems

 

 



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