“Wenn Chinas Immobilienblase platzt, verbrennen Vermögen”
„Ein Platzen der Immobilienblase wäre der Todesstoß für Chinas Binnenkonsum“, ist die Kernaussage eines Artikels, in dem Bloomberg gestern die Zusammenhänge zwischen der Preisblase und Chinas Konsumkraft untersuchte.
Immobilien sind Wertanlage Nr. 1
Wie Bloomberg am 5. Februar berichtete, bestanden 2013 rund 66,1 Prozent aller chinesischen Privatvermögen aus Immobilien, basierend auf einer landesweiten Studie mit 28.000 Haushalten.
Ein Platzen der chinesischen Immobilien-Preisblase würde demnach verheerende Folgen haben, weil es in Windeseile enorme Werte vernichten würde: Würde das Vermögen von Chinas Verbrauchern schrumpfen, wäre es noch schwieriger, den Binnenkonsum anzukurbeln und die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt auf einen Weg zu führen, der unabhängig von Exporten und Investitionen ist.
Chinas Sparer auf der Suche nach Rendite
Für Chinas Sparer waren Immobilien in den vergangenen Jahren die Wertanlage Nr. 1 geworden, da Sparbücher mit Niedrigzinsen kaum Erträge brachten und auch die chinesische Börse mehr Risiken als Chancen bot. Also investierten sie in Wohneigentum oder Schattenbanken-Fonds, die außerhalb des regulären Bankensystems schnelle Rendite versprachen.
Bei städtischen Haushalten, die selbst Wohnungen besitzen, seien 75,5 Prozent ihres Vermögens in Immobilien angelegt, sagte Gan Li, Leiter des Forschungszentrums der Uni für Finanzen und Wirtschaft aus Chengdu, zu Bloomberg. Eine Studie seiner Einrichtung ergab, dass von 2011 bis 2013 in China das Vermögen pro Haushalt um 20 Prozent gestiegen sei. Parallel dazu wuchs der Wert des Wohneigentums um 26,8 Prozent. Auch besäßen 90 Prozent aller chinesischen Haushalte bereits eine eigene Wohnung.
Was wird dann aus dem Binnenkonsum?
Ein Platzen der Immobilienblase wäre “ein schwerer Schlag für die chinesischen Haushalts-Vermögen” und hätte langfristige Auswirkungen auf den Konsum, so Gan.
Nur weiß niemand so recht, wie das Szenario aussehen könnte:“Da wir noch nie einen längerfristigen Preisverfall bei Wohnungn in China erlebt haben, stützt sich da jede Einschätzung auf Vermutungen”, so Ding Shuang, China-Volkswirt der Citigroup Hongkong.
Und da gibt es noch einen Punkt, der ein Platzen der Immobilien-Blase sehr unangenehm machen könnte: Nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale Probleme seien vorprogrammiert, so Gan Li, denn die Chinesen leihen sich Geld traditionell gerne informell von Familie und Freunden. Aktuell, wo Zinssätze von Bankdarlehen bei bis zu 36 Prozent liegen, haben rund 40 Prozent aller chinesischen Haushalte informelle „Familienkredite“ aufgenommen. Und falls diese nicht mehr zurückzahlbar sind, werden aus Freunden Feinde, denn wer will schon sein Haus verkaufen und auf der Straße stehen? (rf)
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