China: Kinder von KP-Bonzen bei Investmentbanken heiß begehrt

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Vetternwirtschaft ist in China hoch im Kurs, wenn es darum geht, ausländische Investmentfirmen ins Boot zu holen.Foto: ChinaFotoPress/Getty Images
Epoch Times8. Oktober 2013

Internationale Investmentbanken stellen in den vergangenen Jahren vermehrt Nachwuchs oder Verwandte von hohen Funktionären der Kommunistischen Partei Chinas ein. Durch die guten Verbindungen ihrer Väter – in China nennt man das „Guanxi“ – kamen viele der Investmentbanken so bei den Börsengängen chinesischer Staatsunternehmen in den USA oder Hongkong bevorzugt zum Zug.

Das US-Justizministerium und die US-Börsenaufsicht SEC untersuchen derzeit, ob die Beschäftigungspraktik der US-Investmentbanken gegen die Anti-Korruptionsgesetze (Foreign Corrupt Practices Act) verstoßen.

Hier ein „Best of“ der nach China greifenden  Investmentbanken:

JP Morgan – Möge die Macht mit Dir sein

JP Morgan sicherte sich den Sohn des Vorsitzenden der China Everbright Group als Mitarbeiter – nachdem dieser an Bord gekommen war, bekam JP Morgan mehrere Aufträge von der Bank erteilt, unter anderem die Beratung einer Everbright-Tochter für einen Börsengang. Vor der Beschäftigung von Tang Xiaonong im Jahr 2010 machte JP Morgan so gut wie keine Geschäfte mit China Everbright, berichtete die New York Times. Im Jahr 2011 wurde JP Morgan einer der zwölf Finanzberater für die Entscheidung des Unternehmens, gelistet zu werden.

Der Finanzierungsplan wurde zunächst wegen der globalen wirtschaftlichen Turbulenzen verschoben. Auch Fragen über Chinas Bankensystem spielten eine Rolle. Doch im Jahr 2012 wurde JP Morgan als einziger Finanzberater von China Everbright beauftragt, die Energie-Tochter des Unternehmens für den Verkauf von 162 Millionen Aktien zu beraten.

Im selben Jahr beriet JP Morgan China Everbright beim bisher größten Private-Equity-Deal in China. Dabei wurde die Online-Werbefirma Focus Media zu einem Privatunternehmen umgestaltet.

Das Büro von JP Morgan in Hongkong stellte Zhang Xixi, die Tochter des ehemaligen Direktors des Verkehrspräsidiums und Vize-Chef des Eisenbahn-Ministeriums, ein. Der Vater wurde später dafür angeklagt, für Bauprojekte Bestechungsgelder genommen zu haben. Die Tochter kam zu einem günstigen Zeitpunkt zu JP Morgan. Als China Railway im Jahr 2007 an die Börse ging, betrug die Kapitalisierung des Unternehmens mehr als fünf Milliarden Dollar. JP Morgan fungierte dabei als Berater.

JP Morgan stellte auch die Tochter von Ning Gaoning, dem Vorsitzenden des chinesischen Nahrungsmittelriesen Cofco, ein. Im Sommer 2012 war sie Praktikantin bei JP Morgan. Nach ihrer Beschäftigung wurde JP Morgan Berater für das IPO des Unternehmens mit einer Finanzierungssumme in Höhe von 580 Millionen Dollar. 

Merrill Lynch – Durch die Bank gute Verbindungen

Merrill Lynch war beim Börsengang der Industrial and Commercial Bank of China (ICBC)als einer der fünf IPO-Underwriter tätig. Das Investmenthaus profitierte klar vom Börsengang von CLP International in Hongkong. Merrill Lynch macht auch die Steuerberatung für die Firma. Die Vorsitzende der Firma ist Li Xiaolin, Tochter des ehemaligen chinesischen Ministerpräsidenten Li Peng.

Merrill Lynch stellte Wilson Feng im Jahr 2004 ein. Er ist der Schwiegersohn von Wu Bangguo, dem Vorsitzenden des Nationalen Volkskongresses, der zur Hardliner-Fraktion rund um den ehemaligen Staats- und Parteichef Jiang Zemin gehört. Feng war im China-Büro der Investment Bank tätig. Er beteiligte sich vor allem am IPO der ICBC.

George Li leitete das chinesische Investmentbanking bei Merrill Lynch. Er ist der Sohn von Li Ruihuan, dem ehemaligen Vorsitzenden der Politischen Konsultativkonferenz des Volkes. Der Sohn hat an der Massachusetts-Universität studiert. Während seiner Arbeit bei Merrill Lynch hat die Bank die Betreuung des IPO von CLP International an Land ziehen können. Die UBS hat George Li mittlerweile abgeworben. Er ist der  oberste Chef der Schweizer Bank in Asien mit einem Jahresgehalt von über zehn Millionen Dollar.

Seit Margaret Ren Bear Stearns im August 2001 verließ, hat die Bank kaum IPO-Aufträge in China an Land ziehen können. Seitdem Margaret Ren 2001 als CEO für Investment Banking in China bei der Citigroup eingestiegen war, hat die Bank vier große IPO-Geschäfte von China Life Insurance, China Netcom, China Construction Bank, und China Minsheng Bank hintereinander gewonnen. Allein das IPO-Geschäft von China Life Insurance betrug 3,5 Mrd. Dollar. Seit dem letzten Jahr wurde sie Vorsitzende bei Merrill Lynch in China. Margaret Ren ist die Tochter des ehemaligen ersten Sekretärs des Guangdong Provincial Party Committee, Schwiegertochter von Zhao Ziyang, ehemals Generalsekretär der KPCh.  

Macquarie Group – Eisenbahn-Connection ganz auf Schiene

Die australische Investmentbank Macquarie Group hat gleich mehrere Nachkommen von hohen chinesischen Funktionären eingestellt. Raymond Sun wurde 2005 eingestellt. Er ist nun Vize-Vorsitzender der Macquarie Group in China. Er ist der Schwiegersohn von Fu Zhihuan, dem ehemaligen Eisenbahnminister Chinas. Macquarie war einer der drei Garantiegeber für den Börsengang der China Railway Construction Corporation. Der Finanzierungsbetrag erreichte 5,7 Milliarden Dollar. Außerdem war Macquarie auch Garantiegeber für den Börsengang von China South Locomotive.

Credit Suisse – Schweizer Bank unter der Führung eines KP-Sprosses

Hu Zhizhi, die als Präsidentin für das Investment Banking in China bei Credit Suisse tätig war, ist die Großenkelin von Hu Yaobang, einem ehemaligen chinesischen KP-Generalsekretär.



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