Zulieferer für Samsung in China beschäftigt Kinder und schlägt Mitarbeiter

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Ein Smartphone von SamsungFoto: Sean Gallup/Getty Images
Von 12. August 2012

 

Ein chinesischer Zulieferer für den koreanischen Elektronikgiganten Samsung beschäftigt Kinder zur Herstellung seiner Produkte. Man schlägt dort Mitarbeiter zu Boden und bestraft sie bei Fehlern, indem sie gezwungen werden den ganzen Tag zu stehen, oder „selbstkritische Berichte“ zu schreiben, heißt es bei China Labor Watch, einer Beobachtergruppe für Arbeit in China.

China Labor Watch berichtet, dass HEG Electronics Geräte wie DVD-Player und Telefone für Samsung herstellt und Kinder unter 16 Jahren in seinen Fabriken in Huizhou beschäftigt. Die Mitarbeiter werden gezwungen, Überstunden zu machen und unter härtesten Bedingungen zu arbeiten.

„Unsere Ermittler arbeiteten im Juni und Juli in den Fabriken und konnten in der Abteilung, in der sie arbeiteten, sieben Kinder identifizieren. Alle waren unter 16 Jahre alt“, ließ die Gruppe in einem Bericht verlauten, der am Dienstag, dem 7. August, veröffentlicht wurde.

Die Gruppe sagte, dass die hohe Anzahl von arbeitenden Kindern im Umfeld der Ermittler „vermuten lässt, dass Kinderarbeit eine geläufige Praxis in der der Fabrik“ sei und es momentan nicht bekannt sei, wie viele Kinder in der Fabrik tatsächlich arbeiten. Es wird jedoch geschätzt, dass dort zwischen 50 und 100 Kinder arbeiten.

„Das Unternehmen hat ganz klar gegen chinesisches Arbeitsrecht verstoßen“, betonte der Bericht.

Die arbeitenden Kinder sind auch den Bedingungen in der Fabrik unterworfen, die der Bericht als brutal beschreibt. Außerdem erhielten sie nur 70 Prozent des Gehalts ihrer erwachsenen Kollegen. Die Kinder mussten auch oftmals äußerst gefährliche Arbeiten übernehmen, was in manchen Fällen zu Verletzungen führte.

Kinder-Arbeiter sitzen außerhalb ihrer Fabrik. Verdeckt aufgenommene Fotografien von China Labor Watch. Das Schild über dem Eingang sagt: "Begeistert feiert HEG Elektronik (Huizhou) Limited Co. ein neues Werk."Kinder-Arbeiter sitzen außerhalb ihrer Fabrik. Verdeckt aufgenommene Fotografien von China Labor Watch. Das Schild über dem Eingang sagt: "Begeistert feiert HEG Elektronik (Huizhou) Limited Co. ein neues Werk."Foto: China Labor Watch

Der Bericht basiert auf Informationen von Ermittlern, die verdeckt in der Fabrik von HEG gearbeitet haben. Dort arbeiteten die Angestellten zwischen 11 und 13 Stunden am Tag und sechs Tage in der Woche. Jeder Angestellte bekommt nur eine etwa vierzigminütige Mittagspause, eine dreißigminütige Pause am Abend oder eine entsprechende von der Schicht abhängige Pause.

„Viele Arbeiter sagten, dass die Pausen zur Einnahme der Mahlzeiten zu kurz seien und eine Mahlzeit viel zu wenig für eine der langen Schichten sei. Sie fühlen sich immer sehr hungrig bei der Arbeit“, heißt es in dem Bericht.

Selbstkritik und Geldstrafen im Betrieb – Lesen Sie weiter auf Seite 2

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Selbstkritik und Geldstrafen im Betrieb

Die Fabrik behauptet, dass sie eine „fünf Arbeitstage Woche“ und einen „acht Stunden Arbeitstag“ habe, der Überwachungsbeauftragte sagte jedoch, dass dies weit von der Realität entfernt sei. Den Arbeitsplatz zu verlassen, ist grundsätzlich nicht erlaubt. Manchmal werden Mitarbeiter gezwungen, zu arbeiten wenn sie krank sind und sie dürfen keinen Urlaub nehmen.

Die Mitarbeiter werden laut dem Bericht auch mit einer Geldstrafe belegt, wenn sie einen Defekt in einem hergestellten Produkt melden. Manager haben Mitarbeiter körperlich angegriffen und sie gezwungen, den ganzen Tag zu stehen, oder „Selbstkritik“ als Form der Bestrafung zu formulieren. Jedes Mal, wenn ein Mitarbeiter einen Defekt meldet, erhält er eine Geldstrafe über 25,70 Euro.

Die Gehälter der Mitarbeiter werden in den meisten Fällen von dem Unternehmen durch strenge Bestimmungen veruntreut, heißt es in dem Bericht. Beispielsweise wurden Praktikanten im Mai 2010 weit unter dem Mindestlohn in China bezahlt. Sie erhielten ein monatliches Gehalt von 96,79 Euro. Der Mindestlohn in China beträgt jedoch 120,29 Euro.

„Jede Unachtsamkeit, wie langsame Bewegungen, Fehlfunktionen oder zu späte Ausführung von Anweisungen der Vorgesetzten, konnten dazu führen, von den Team-Führern angeschrien zu werden“, sagte der Überwachungsbeauftragte.

Das Management der HEG hätte die Einstellung, „dass sie das gleiche durchmachen mussten, bis sie zu ihrer jetzigen Position aufgestiegen waren und wenn Fehler gemacht werden, man ganz natürlich die Bestrafung akzeptieren müsse“, fügte er hinzu.

Samsung widersprach in einer Stellungnahme den Behauptungen, dass in den Fabriken der HEG schlechte Arbeitsbedingungen vorherrschten.

„Samsung Electronics hat in diesem Jahr zwei separate Inspektionen über die Arbeitsbedingungen bei HEG vor Ort durchgeführt, aber keine Unregelmäßigkeiten feststellen können“, heißt es in der Stellungname auf der News-Seite für Wirtschaftstechnologie ZDNet. „Aufgrund des Berichts werden wir eine weitere Untersuchung zum frühestmöglichen Zeitpunkt vornehmen, um sicherzustellen, dass unsere früheren Inspektionen auf vollständigen Informationen beruhten und werden angemessene Maßnahmen ergreifen, um jedes Problem, das zutage tritt, zu beseitigen.

China Labor Watch hatte zuvor Foxconn, Apples Produzent für das iPhone und das iPad, untersucht und aufgedeckt, dass dort erbärmliche Arbeitsbedingung herrschen, die bei einigen Mitarbeitern zum Selbstmord geführt haben. Apple musste dessen Fair Labor Association einschalten, um die Arbeitspraktiken bei Foxconn zu untersuchen und stellte fest, dass es Probleme mit den Arbeitsbedingungen, einschließlich einem zu geringen Lohn und erzwungenen Überstunden, gibt.

Original-Artikel auf Englisch: Samsung Supplier in China

 



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