Chinas Staatschef warnt in Davos vor Protektionismus – Westmedien feiern ihn als „Anti-Trump“

Chinas Staatschef Xi Jinping hat bei seiner Eröffnungsrede in Davos vor globalen Handelskriegen und Protektionismus gewarnt. Westliche Medien feierten ihn dafür als "Anti-Trump".
Titelbild
Chinas Staatschef Xi Jinping bei seiner Rede in Davos.Foto: FABRICE COFFRINI/AFP/Getty Images
Epoch Times17. Januar 2017

Chinas Staatspräsident Xi Jinping hat mit eindrücklichen Worten vor globalen Handelskriegen und Protektionismus gewarnt. Wenige Tage vor dem Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident sagte Xi am Dienstag beim Weltwirtschaftsforum in Davos, die Welt müsse „an der Entwicklung des Freihandels festhalten“ sowie „Nein sagen zum Protektionismus“. „Niemand wird als Sieger aus einem Handelskrieg hervorgehen“, sagte er vor politischen und wirtschaftlichen Führungspersönlichkeiten. Xi hielt als erster chinesischer Staatspräsident eine  Eröffnungsrede bei dem Wirtschaftstreffen. Allein dies war ein Ereignis. Die einstündige Rede wurde in US- und deutschen Medien hochgelobt.

Pro Globalisierung

„Es bringt nichts, die Globalisierung für die Probleme in der Welt verantwortlich zu machen“, sagte Xi mit Bezug auf Arbeitslosigkeit, Migrationsbewegungen und die Finanzkrise des Jahres 2008. Die Weltwirtschaft sei ein Ozean, dem niemand entrinnen könne. Es sei schlicht unmöglich, „den Austausch von Kapital, Technologien, Gütern und Arbeitern zu stoppen“. China werde seine Türen offenhalten. „Und wir hoffen, dass andere ihre Türen nicht für chinesische Investitionen schließen werden“, fügte Chinas Staatschef hinzu.

Xi verglich nun das Streben nach Protektionismus damit, „sich in einem dunklen Raum einzuschließen“. „Wind und Regen bleiben vielleicht draußen, Licht und Luft aber auch“, so Xi, der in seiner Rede eindeutige Anspielungen auf die Donald Trumps „America first“-Pläne machte, ohne den künftigen US-Präsidenten jedoch namentlich zu nennen.

Gleichwohl gestand Xi ein, dass die Globalisierung zweischneidig sei und „neue Probleme schafft“.„Nichts in der Welt ist perfekt“, so Xi. Aber das sei keine Rechtfertigung dafür, die Globalisierung per se komplett abzulehnen. Er plädierte daher für eine integrativere und nachhaltigere Ordnung, die Globalisierung müsse wieder „ins Gleichgewicht gebracht“ werden. So seien die derzeitigen globalen Institutionen „unzureichend“ und nicht „repräsentativ“ genug, sagte Xi.

Westliche Medien feiern Xi

In großen westlichen Medien wurde Xis Rede durchweg positiv aufgenommen. Das „Handelsblatt“ bezeichnete Chinas Staatschef als „Anti-Trump“:  „Während Trump auf Twitter mit 140 Zeichen um sich schlägt, zeigte sich Xi ebenso staatstragend wie verantwortungsvoll“, schrieb das Handelsblatt. Xi sei als „offener, liberaler Weltbürger“ aufgetreten. Dies sei „eine mächtige Demonstration eines friedlichen chinesischen Führungsanspruchs in der Welt“ gewesen.

Nach der Rede habe Klaus Schwab, der Gründer des Davoser Weltwirtschaftsgipfels erklärt: „Das war eine sehr sehr wichtige Rede an einem historischen Zeitpunkt.“

Mancher Zuhörer habe nach der Rede kaum glauben können, was er da gerade gehört hatte, schrieb das „Handelsblatt“ weiter: „Das ist eine verkehrte Welt. Wenn mir jemand vor zehn Jahren gesagte hätte, dass Amerika sich für Protektionismus einsetzt und China für den Freihandel, ich hätte ihn für verrückt erklärt“, wurde ein deutscher Topmanager zitiert.

Deutscher Botschafter bat China um Bekenntnis zur Globalisierung

Einen Tag vor Xi Jinpings Rede in Davos hatte der deutsche Botschafter in Peking, Michael Clauss, einen Artikel auf der Homepage der Botschaft veröffentlicht, in dem er feststellte, dass Deutschland und China ein starkes gemeinsames Interesse an offenen Märkten und multilateralen Lösungen haben. Clauss folgerte daraus: „Deutschland ist bereit, eng mit China zu kooperieren, um gegen Protektionismus und populistische Trends vorzugehen.“ Weiter schrieb er, er würde es begrüßen, wenn sich China in Davos für die Globalisierung und gegen Protektionismus aussprechen würde, berichtete das „Manager-Magazin“. Genau dieser Wunsch wurde durch Xi Jinpings Rede erfüllt.

(afp/rf)

 



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