Chinas wachsendes wirtschaftliches und militärisches Interesse an Israel und seine unsauberen Wege dorthin

China bemüht sich um immer mehr technische Investitionen in Israel. China versucht auch, mit allen Mitteln, Militärtechnologie aus Israel nach China zu transferieren, um den USA Paroli bieten zu können.
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Chinas Vize-Präsident Wang Qishan und Israels Premierminister Benjamin Netanyahu bei einem Innovationsgipfel am 24. Oktober 2018Foto: ARIEL SCHALIT/AFP/Getty Images
Von 31. Oktober 2018

Der chinesische Vizepräsident Wang Qishan hat kürzlich einen viertägigen Besuch in Israel mit der Unterzeichnung mehrerer wichtiger Kooperationsabkommen mit dem jüdischen Staat im Rahmen eines Plans zum Ausbau der gegenseitigen Beziehungen abgeschlossen.

Die beiden Länder unterzeichneten acht gemeinsame Abkommen in den Bereichen Biowissenschaften, Innovation, digitale Gesundheit – gemeint ist wohl die Abwehr von Cyberattacken – und Landwirtschaft, so eine Ankündigung des israelischen Außenministeriums vom 24. Oktober. Die Vereinbarungen gelten bis 2021.

Aber China hat Hintergedanken bei den Investitionen im Nahen Osten, insbesondere im Bereich Wissenschaft und Technologie.

Während des viertägigen Besuchs nahmen Wang und der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu auch an der vierten Sitzung des Israel-China Joint Committee on Innovation Cooperation teil, einem jährlichen, abwechselnd in Jerusalem und Peking stattfindenden regierungsinternen Treffen zur Förderung der Zusammenarbeit bei der Forschung in Wissenschaft und Industrie.

„Chinesische Unternehmen eröffnen bereits Forschungs- und Entwicklungszentren in ganz Israel“, sagte Netanyahu bei einem Treffen mit Wang, so das israelische Außenministerium. Er fügte hinzu: „Und chinesische Unternehmen sind auch an Dutzenden von strategischen Infrastrukturprojekten in Israel beteiligt.“

Derzeit gibt es sieben chinesische multinationale Unternehmen mit Forschungs- und Entwicklungszentren in Israel, darunter den chinesischen Telekommunikationsriesen Huawei, so das Außenministerium.

Laut dem staatlichen chinesischen Nachrichtenmedium „The Paper“ investierte China 2017 insgesamt 16 Milliarden Dollar in Israel, wobei die meisten Investitionen in den Technologiesektor flossen.

Pekings Strategie im Handelskrieg

Chinas Geschäftsinteressen in Israel haben viel mit dem aktuellen chinesisch-amerikanischen Handelskrieg zu tun, so Xia Ming, Professorin für Politikwissenschaft an der City University of New York.

Xia sagte kürzlich in einem Interview mit Radio Free Asia, dass China Israel als „den Weg zur Hoffnung“ sieht, weil Israel über fortschrittliche Technologie, fortschrittliche militärische Waffen und die Fähigkeit verfügt, die amerikanische Gesellschaft zu beeinflussen – da die Vereinigten Staaten und Israel Verbündete sind, so Xia. Israel könnte ein alternativer Handelspartner sein, wenn der US-Markt sich vor chinesischen Waren abschottet.

In der Zwischenzeit benötigt Israel finanzielle Unterstützung beim Aufbau der Infrastruktur des Landes. China hat davon profitiert: Chinesische Unternehmen haben derzeit in mehrere Infrastrukturprojekte in Israel investiert, darunter das Stadtbahnnetz von Tel Aviv, die elektrische Eisenbahn Tel Aviv-Jerusalem und zwei Wasserentsalzungsanlagen.

Chinas erfolgreiches Angebot, ab 2021 eine Hafenanlage in Haifa zu betreiben, einem geschäftigen Handelszentrum, in dem sich auch eine israelische Marinebasis befindet, gibt Anlass zur Sorge über nationale Sicherheitsrisiken.

„Die chinesischen Hafenbetreiber werden in der Lage sein, die Schiffsbewegungen der USA im östlichen Mittelmeer genau zu überwachen, sich über Wartungsaktivitäten im Klaren zu sein und Zugang zu Geräten zu haben, die sich zu und von Reparaturstellen bewegen, und frei mit unseren Besatzungen über längere Zeiträume hinweg zu interagieren“, sagte Gary Roughead, ein pensionierter US-Admiral, gegenüber Newsweek in einem Interview vom 14. September.

Darüber hinaus könnte die US-Marine mit der Möglichkeit konfrontiert werden, den Marinestützpunkt nicht mehr regelmäßig anlaufen zu können, so das Maritime Magazine Maritime Executive.

Unterdessen ist die Höhe der US-Investitionen in Israels Infrastruktur derzeit vernachlässigbar klein, so ein Artikel von Stratfor, einem in Texas ansässigen Forschungszentrum. Obwohl US-Finanzminister Steven Mnuchin das Interesse der USA an einer Erhöhung der finanziellen Unterstützung für die israelische Infrastruktur am 21. Oktober zum Ausdruck brachte, als er mit Reportern in Jerusalem während einer Tour durch den Nahen Osten sprach, gibt es derzeit keine konkreten Vorhaben.

Experten sehen Pekings Investitionen als Versuch, einen größeren geopolitischen Einfluss auszuüben und den Einfluss der USA im Nahen Osten zu schwächen.

Vereinnahmung von Militärtechnologie

Die Vereinigten Staaten und Israel hatten über die letzten 50 Jahre eine strategische Partnerschaft; ein Großteil des israelischen Militärs ist mit US-Militärmaterial ausgestattet, angefangen bei Kampfjets über Hubschrauber bis zu Raketen.

Um zu den Vereinigten Staaten aufzuschließen, hat China aggressiv israelische Technologien erworben – von denen einige aus den Vereinigten Staaten stammen.

Ein israelisches Jagdflugzeugbauprogramm aus den 1980er Jahren, genannt IAI Lavi, lieferte einige der Schlüsseltechnologien für Chinas Jagdflugzeugprogramm J-10 durch Technologietransfer und andere Hilfen, so ein Bericht von Frost und Sullivan, einem Marktforschungsunternehmen mit Sitz in Texas aus dem Jahr 2003. Eine dieser Technologien war die Python 3, eine fortschrittliche Luft-Luft-Raketentechnologie des israelischen Waffenherstellers Rafael Advanced Defense Systems.

Eine weitere israelische Technologie, die nach China transferiert wurde, ist das EL/M-2035-Radar, ein System zur Zielerfassung, das von Elta Systems, einer Tochtergesellschaft der staatlichen Israel Aerospace Industries (IAI), gebaut wurde, so der Bericht.

Ein solcher Technologietransfer hat die US-Beamten alarmiert. Im April 2005 berichtete die Nachrichtenagentur Inter Press Service, dass Israel auf Druck der US-Regierung einen Plan zur Ausrüstung von drei chinesischen Militärflugzeugen II-76 mit Phalcon-Radars fallen ließ. Die Radartechnologie wurde vom IAI und Elta entwickelt und vom US-Kongress finanziert, so der Bericht von Frost und Sullivan.

Die Nuclear Threat Initiative, eine in den USA ansässige Forschungsorganisation, die Waffengeschäfte auf der ganzen Welt analysiert, hat festgestellt, dass Israel China mit dem US-Patriot-Raketensystem versorgt hat. Sowohl Israel als auch China haben die Vorwürfe zurückgewiesen. China hat die Patriot-Technologie angeblich genutzt, um seine Boden-Raketensysteme zu verbessern.

Israel hat China angeblich auch mit US-Cruise-Missile-Technologie beliefert, so Inter Press Service, um Chinas eigene Cruise Missiles YF-12A, YJ-62 und YJ-92 zu entwickeln.

Die israelische Zeitschrift Israel Defense berichtete auch, dass Chinas ASN-301, ein Anfang 2017 eingeführtes mobiles Anti-Radar-Drohnensystem (UAV), eine fast exakte Kopie der Harpy-Drohne ist, die vom IAI hergestellt und in den 90er Jahren nach China verkauft wurde. Diese „unbewaffnete“ Drohne ist so konzipiert, dass sie in den feindlichen Luftraum fliegt und Radarstationen erkennt. Nach der Erkennung visiert die Drohne mit ihren Störsendern das System an und macht es dadurch blind.

Die chinesische Radar-Stör-Drohne ist in Bezug auf ihren Schubpropeller, die Länge und das Gewicht der Harpydrohne ähnlich.

Hacking

Es ist auch bekannt, dass China auf Hacking zurückgreift, um israelische Militärtechnologie zu erhalten.

Drei israelische Militärfirmen bei denen das Raketenabwehrsystem Iron Dome entwickelt wurde, um Kurzstreckenraketen und Artilleriegeschosse abzufangen und zu zerstören, wurden ab 2011 Opfer von durch Peking gesteuerten Hackern, so ein Artikel der israelischen Zeitung The Jerusalem Post vom Juli 2014. Die Elisra Group, IAI und Rafael Advanced Defense Systems waren die Opfer der Angriffe.

Mehr als 700 E-Mails, Dokumente und Handbücher zur Iron Dome wurden von den Hackern gestohlen.

Israelische Sicherheits-Beamte fordern nun Wachsamkeit gegenüber solchen Angriffen. „Israel ist Teil der globalen chinesischen [Spionage]Bemühungen wegen seiner fortschrittlichen High-Tech-Industrie und seiner engen Beziehungen zu den USA und der EU“, sagte Dr. Harel Menashri, Leiter der Cyber-Abteilung am Holon Institute of Technology in Israel und ehemaliger Beamter der Shin Bet (Israelische Sicherheitsbehörde), in einem Bericht der Jerusalem Post vom 7. April.

Das Original erschien in The Epoch Times (USA) (deutsche Bearbeitung von al)

Originalartikel: China’s Growing Economic and Military Interests in Israel



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