Coronavirus-Ausbruch: Stahlproduktion in Wuhan trotz Abriegelung im Dauerbetrieb

Epoch Times20. März 2020

Während Wuhan unter Verschluss steht, ist eine Stahlfabrik seit Beginn des Coronavirus-Ausbruchs ununterbrochen in Betrieb.

In einem kürzlichen Gespräch mit der chinesischen Epoch Times erzählten chinesische Bürger, wie der neuartige Coronavirus-Ausbruch in Wuhan, dem Epizentrum des chinesischen Virenausbruchs, durch Entscheidungen in einer staatlichen Stahlfabrik teilweise verschlimmert wurde.

Im Bezirk Qingshan, einem Industriegebiet weit entfernt von der Innenstadt, befindet sich die staatliche Wuhan Iron and Steel Corporation (WISCO), eine Tochtergesellschaft eines der größten Stahlproduzenten Chinas, der Baowu Steel Group.

Baowu hat seinen Hauptsitz in Shanghai, verfügt jedoch über zahlreiche Tochterfirmen im ganzen Land, unter anderem in Shanghai, Xinjiang, Guangdong und Ningbo.

Ausbruch im Distrikt Qingshan

WISCO hat seine Fabrik nicht geschlossen, obwohl die lokalen Behörden seit Ende Januar strenge Quarantänemaßnahmen zur Eindämmung des Virus erlassen haben.

Als Folge davon haben sich Mitarbeiter infiziert. Das chinesische Medium Caixin erhielt die Kopie eines internen Dokuments der Firma Baowu, in dem das Unternehmen angab, dass unter allen Mitarbeitern 119 Fälle bekannt seien, darunter zwei Todesfälle am Hauptsitz in Wuhan, so ein Bericht vom 22. Februar.

WISCO selbst hatte dem Dokument zufolge 69 bestätigte Virusinfektionen.

Ein WISCO-Mitarbeiter, mit dem Pseudonym Han Jiang, sagte der chinesischsprachigen Epoch Times am 28. Februar, dass der Ausbruch ein Beweis dafür sei, dass der chinesischen Kommunistischen Partei das BIP (Bruttoinlandsprodukt) des Landes wichtiger sei als die Menschen vor dem Virus zu schützen.

Zhuo Hui (ein Pseudonym) stammt ursprünglich aus dem Bezirk Qingshan in Wuhan. Er lebt derzeit nicht in Qingshan, da er aufgrund seiner Arbeit im Bildungssektor die Stadt verlassen hat.

Obwohl er seit mehr als zwei Jahren nicht mehr in seiner Heimatstadt war, hat er den Kontakt zu seinen Eltern und Freunden, die noch immer dort leben, aufrechterhalten, insbesondere seit dem Ausbruch des Coronavirus.

„Meine Eltern leben immer noch im Bezirk Qingshan. Sie haben mir vor Kurzem am Telefon gesagt, dass sich der Bezirk Qingshan zu einem schwer getroffenen Katastrophengebiet entwickelt hat. Die Epidemie hat sich in der Region ausgebreitet“, sagte Zhuo der chinesischsprachigen Epoch Times in einem Telefoninterview am 28. Februar.

Seine Quellen in Wuhan teilten ihm mit, dass ein mit der WISCO verbundenes Krankenhaus bereits viele Patienten aufgenommen hatte, bevor die örtlichen Behörden die Schwere des Ausbruchs enthüllten. Er vermutet, dass die Zahl der Todesopfer von den lokalen Behörden zu niedrig angegeben wird.

Die chinesischsprachige Epoch Times sprach auch mit Zhang Jie (ein Pseudonym), einem Einwohner von Qingshan. Er sagte, der Ausbruch in seinem Bezirk sei so heftig geworden, weil WISCO ununterbrochen produziert habe und infizierte Mitarbeiter das Virus auf dem Weg zur und von der Arbeit auf andere übertragen konnten.

Zhuo erklärte, dass die Wohngebiete im Bezirk abgeriegelt wurden und die Bewohner verpflichtet sind, sich Lebensmittel nach Hause liefern zu lassen.

„Es gibt viele Beschwerden [über die Lieferungen]. Einige beschwerten sich über Verzögerungen, andere darüber, dass die gelieferten Produkte sehr überteuert sind“, sagte Zhuo.

Zhuo zweifelte auch daran, ob die derzeitige 14-tägige Quarantänepflicht der chinesischen Behörden für jeden, der kürzlich in Wuhan war, wirksam ist.

Eine Studie unter der Leitung des renommierten chinesischen Lungenarztes Zhong Nanshan ergab, dass die Inkubationszeit des Virus bei einigen Patienten länger als 14 Tage – bis zu 24 Tage – dauern könnte.

Zhuo fügte hinzu: „Die lokalen Behörden sind nicht ganz ehrlich über den Virusausbruch. Dies ist ein ernstes Problem, da die Menschen nicht wissen, wie sie sich schützen können“.

Keine Vorsichtsmaßnahmen

Chinesische Medien haben bereits früher über WISCO und dessen Mitarbeiter berichtet, die sich wegen der fehlenden Sicherheitsmaßnahmen nach dem Ausbruch besorgt zeigten.

Etwa 6.000 WISCO-Mitarbeiter hätten „seit Beginn des Ausbruchs Ende letzten Jahres nach normalen Zeitplänen gearbeitet“, so Caixin. Aber seit dem Epidemiebeginn wurden die Beschäftigten gebeten, vor Arbeitsantritt in den Umkleideräumen des Unternehmens zu duschen und sich umzuziehen.

„Ich habe Kollegen, die plötzlich einfach nicht mehr zur Arbeit kommen, aber ich weiß nicht, warum“, sagte ein anonymer WISCO-Mitarbeiter gegenüber Caixin. Der Arbeiter sagte, dass die Mitarbeiter des Unternehmens nicht über die Anzahl der Infektionen im Unternehmen informiert worden seien.

Am 22. Februar berichtete die staatliche chinesische Zeitung Beijing Youth Daily, dass die Produktionslinien von WISCO zu 100 Prozent in Betrieb seien.

Der eskalierende Ausbruch des Coronavirus begann im Dezember 2019 in Wuhan, der Hauptstadt der zentralchinesischen Provinz Hubei. Seitdem hat sich das Virus auf über 60 Länder und Regionen der Welt ausgebreitet.

 



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