Coronavirus: China will wirtschaftliche Verluste stoppen – Unternehmen müssen Betrieb wieder aufnehmen

Wegen der Epidemie des Coronavirus haben viele lokale Behörden den öffentlichen Verkehr zum Stillstand gebracht. Nun kommt die Kehrtwende "von ganz oben". Busse dürfen wieder operieren, Unternehmen sollen (müssen) wieder in Betrieb gehen.
Titelbild
Chinesische Pendler, die alle Schutzmasken tragen, warten am 7. Februar 2020 in Peking, China, auf einen Bus.Foto: Kevin Frayer/Getty Images
Epoch Times13. Februar 2020

Inmitten der Besorgnis über die wirtschaftlichen Auswirkungen der zum Erliegen gekommenen Geschäftsaktivitäten und Quarantäne-Maßnahmen aufgrund des Coronavirus, ordneten die chinesischen Behörden die Wiedereröffnung aller öffentlichen Verkehrsmittel an. Mit Ausnahme des Virus-Hotspots der Provinz Hubei.

Die Behörden ordneten zudem allen „wichtigen Geschäften“ an, am 11. Februar wieder zu öffnen. Die Ausnahme stellen Gebiete, die schwer von der Epidemie betroffen sind.

Analysten äußerten indes die Sorge, dass Menschen, die in der Öffentlichkeit und an ihren Arbeitsplätzen miteinander interagieren, das Virus ungeahnt weiterverbreiten würden. Insbesondere deshalb, da das Coronavirus bereits in der Inkubationszeit von Mensch zu Mensch übertragen werden kann.

Der chinesische Staatschef Xi Jinping sagte, dass die Wirtschaft stabilisiert werden müsse. Er forderte die Unternehmen auf, von umfangreichen Arbeitszeitaussetzungen und Entlassungen Abstand zu nehmen.

Chinesische Unternehmen nahmen ihre Tätigkeit am 10. Februar nach einer verlängerten Neujahrspause (Chinesisches Neujahr) wieder auf. Privatunternehmen in Regionen, die unter strengen Quarantänemaßnahmen stehen, bleiben hingegen geschlossen.

Rückkehr zur Arbeit

Der chinesische Staatsrat kündigte auf einer Pressekonferenz am 11. Februar neue Vorgaben an, unter welchen Umständen Unternehmen ihre Arbeit wieder aufnehmen können.

Cong Liang, Generalsekretär der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission einer Agentur, die makroökonomische Leitlinien herausgibt sagte: „Alle Unternehmen, die mit der nationalen Wirtschaft und dem Lebensunterhalt der Menschen zu tun haben, sollen unverzüglich ihre Arbeit wieder aufnehmen. Großprojekte müssen so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden“.

Andere Unternehmen, die „noch nicht bereit“ seien, könnten vorübergehend suspendiert werden. Beschäftigte in Gebieten, die von der Epidemie schwer betroffen sind oder Personen in nicht wesentlichen Positionen können ihre Rückkehr an den Arbeitsplatz verschieben.

Als ein Reporter fragte, was Unternehmen tun sollten, wenn sich Mitarbeiter mit dem Coronavirus infizieren, antwortete He Qinghua, ein Inspektor des Seuchenbekämpfungsbüros der Nationalen Gesundheitskommission Chinas: „Wenn der Patient in einem frühen Stadium gefunden wird, müssen wir das Unternehmen nicht schließen. Wir müssen nur die damit verbundenen engen Kontakte beobachten“.

„Maßnahmen“

Er fügte hinzu, dass die Firma „einige Maßnahmen ergreifen“ sollte, falls sich der Virus innerhalb des Unternehmens weiter verbreitet. Ohne dies genauer auszuführen.

In der Stadt Peking lockerten die Behörden zudem die Quarantäne Maßnahmen und änderten die Vorschriften zum Straßenverkehr. Von der Zulassung eines begrenzten Fahrzeugverkehrs auf der Straße auf die Zulassung aller Privatfahrzeuge an Wochentagen und begrenztem Fahrzeugverkehr an Wochenenden.

In der Zwischenzeit ordnete Xu Yahua, ein Beamter im Verkehrsministerium des Landes an, die Straßen landesweit wieder zu öffnen. Um Unternehmen zu unterstützen, die ihren Betrieb wieder aufgenommen haben.

Er sagte, es sei den örtlichen Behörden nicht gestattet, Ein- und Ausfahrten von Autobahnen ohne Genehmigung zu schließen. Auch keine Provinzhauptstraßen oder Straßen in ländlichen Gebieten zu blockieren oder Kontrollpunkte an Autobahnen oder Provinzstraßen einzurichten.

Alle chinesischen Provinzen, mit Ausnahme von Hubei, sollten den öffentlichen Verkehr wiederherstellen. Einschließlich städtischen U-Bahnen und Bussen, zwischen den Provinzen verkehrende Busse sowie Fernverkehrsbusse.

Lkw-Fahrer, die Waren nach Hubei liefern, müssen außerdem nicht mehr 14 Tage lang zu Hause unter Quarantäne gestellt werden. Falls ihre Körpertemperatur normal ist und der Fahrer nicht die Hauptstadt Wuhan besucht hat wo das Virus zuerst ausgebrochen ist seien keine zusätzlichen Vorkehrungen notwendig.

Das Risiko einer Ansteckung bleibt jedoch bestehen. Ein 28-jähriger Arbeiter der Dongya-Textilfabrik in Suzhou, in der Provinz Jiangsu, zeigte am 7. Februar Symptome der Lungen-Krankheit. Er wurde ins Krankenhaus geschickt. Mehr als 200 Arbeiter der Fabrik wurden danach unter Quarantäne gestellt.

Aussetzung der Arbeit und Entlassungen

Der Ausbruch forderte von kleinen Unternehmen bereits ihren Tribut. Sie traf die Aussetzung der Arbeit bereits wirtschaftlich, nachdem die lokalen Behörden die Feiertage zum Chinesischen Neujahr verlängerten und die Menschen dazu anwiesen, zu Hause zu bleiben.

Xinchao Media, das Werbung in Aufzügen schaltet, wird zehn Prozent seiner Belegschaft, also 500 Mitarbeiter abbauen. Sie tun dies, um „ihr Überleben zu sichern“, so das Unternehmen am 10. Februar in einem Beitrag auf seinem offiziellen WeChat-Konto.

Nie Wen, ein Analyst des Finanzunternehmens Hwabao Trust, sagte gegenüber Reuters:

Es ist möglich, dass der Virus im ersten Quartal zu zwei bis drei Millionen verlorenen Arbeitsplätzen führen könnte“.

Laut dem Büro für kommunale Marktaufsicht in Peking waren in der Hauptstadt in der vergangenen Woche nur 11.500 Restaurants in Betrieb, das sind 13 Prozent der Gesamtzahl.

Bedenken

Die Quarantäne gilt allgemein als die wirksamste Methode, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Die Regierungen der meisten Länder haben für ihre aus Wuhan und der Provinz Hubei zurückgekehrten Bürger eine mindestens 14-tägige Quarantäne angeordnet.

Vor der Ankündigung des Staatsrates wurden mehr als 80 chinesische Städte abgeriegelt. Es gab so gut wie keinen öffentlichen Verkehr zwischen den Provinzen.

Tang Jingyuan, ein in den USA ansässiger Kommentator für China-Angelegenheiten und Mediziner meint dazu: „Die Abriegelung isoliert das Virus, und die Rückkehr zur Arbeit schafft die Möglichkeit für Mitarbeiter, in unmittelbarer Nähe zueinander zu sein.“ Damit erhöht sich das Risiko der Verbreitung des Virus, meint Tang.

Gleichzeitig „befindet sich die chinesische Regierung in einem Dilemma. Die chinesische Wirtschaft wird zusammenbrechen, wenn die Unternehmen jetzt nicht wieder an die Arbeit gehen“, so Tang Jingyuan.

Beijing Benz Automotive Co Ltd

Beispielsweise hat Beijing Benz ein Joint-Venture zwischen dem chinesischen Autohersteller BAIC Motor und der deutschen Daimler AG der Stadtregierung von Tianjin, in der ihre Fabriken angesiedelt sind, am 6. Februar ein Schreiben geschickt.

In dem Schreiben erklärte Beijing Benz, dass es durch die Einstellung ihrer Produktion täglich etwa 400 Millionen Yuan (54 Millionen Euro) verliert.

Restaurants, Geschäfte, Lieferfirmen und fast alle chinesischen Dienstleistungsbetriebe wurden nach dem Ausbruch geschlossen. Wenn die verarbeitende Industrie nicht produzieren kann, wird die chinesische Wirtschaft zum Stillstand kommen“, so Tang.

Offiziellen chinesischen Daten zufolge, trug der Dienstleistungssektor im Jahr 2018 53,3 Prozent zum BIP (Bruttoinlandsprodukt) des Landes bei, während das verarbeitende Gewerbe 39,7 Prozent beitrug.

Laut Tang stellen die chinesischen Behörden die Wirtschaft, auf Kosten [der Gesundheit] des chinesischen Volkes wiederher. „Man stellt die Wirtschaft über das Leben der Chinesen“, sagte er.

Reuters trug zu diesem Bericht bei.

Der Artikel erschien zuerst in The Epoch Times USA (deutsche Bearbeitung von rm)
Originalartikel: China Orders Public Transportation, Businesses to Reopen Following Coronavirus Outbreak



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