Dalian-Ausbruch greift auf Peking über – Einheimische beschweren sich über Chaos bei den Tests

Der jüngste Ausbruch von COVID-19 in Dalian hat sich weiter nach Peking ausgebreitet, wie am 28. Juli offiziell bekannt gegeben wurde. Die Behörden wollen alle auf das Virus testen lassen – geben jedoch die Testergebnisse nicht an die Patienten weiter.
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Ein Mitarbeiter des Gesundheitswesens führt am 26. Juli in Dalian in der nordöstlichen Provinz Liaoning einen COVID-19-Test durch.Foto: STR/AFP über Getty Images
Von 29. Juli 2020

Dalian, eine Stadt mit etwa 6,9 Millionen Einwohnern im Nordosten Chinas, hat eine Reihe strenger Regeln eingeführt, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Die Einheimischen sind jedoch über die willkürliche Umsetzung durch die Behörden verärgert. Sie streiten mit dem medizinischen Personal und auch miteinander.

Die städtische Gesundheitskommission von Dalian gab am Sonntag bekannt, dass sie 520 zusätzliche Krankenhausbetten für die Behandlung von COVID-19-Patienten bereitgestellt habe und sich auf weitere 860 zusätzliche Betten vorbereite.

Der Ausbruch in der Xinjiang-Region wird schlimmer

In der fernöstlichen Region Xinjiang hat sich der jüngste Ausbruch weiter verschlimmert. Ein Beamter des Xinjiang regionalen Zentrums für Krankheitskontrolle und -prävention teilte der Epoch Times telefonisch mit, dass die meisten der neu diagnostizierten Patienten das Erdaoqiao-Viertel in Ürümqi (Provinz Xinjiang) nicht besuchten. Die Behörden haben diese Region als Ground Zero identifiziert.

Sie hätten sich an anderen Orten angesteckt und seien durch allgemeine Nukleinsäuretests diagnostiziert worden, sagte der Beamte. Obwohl er keine weiteren Einzelheiten nannte, deutete sein Eingeständnis der Infektionen außerhalb von Ürümqi auf ein breiteres Ausmaß des Virusausbruchs hin.

Bewohner verschiedener Städte in Xinjiang sagten in Telefongesprächen, dass die örtlichen Behörden die Städte Ghulja, Kashgar und Changji abgeriegelt hätten, obwohl es keine offiziellen Ankündigungen gab.

Darüber hinaus wurden ihre Wohnviertel, in denen keine diagnostizierten Fälle oder Träger von Symptomen öffentlich gemeldet worden waren, abgeriegelt – kein Bewohner durfte das Haus verlassen.

Der Dalian-Ausbruch hat sich auf weitere neun Städte ausgebreitet

Die Städtische Gesundheitskommission von Dalian gab am 28. Juli weitere diagnostizierte COVID-19-Patienten bekannt. Ein Patient hatte keinen Kontakt zu diagnostizierten Patienten noch zu symptomlosen Menschen, was darauf hindeutet, dass es beim jüngsten Ausbruch in Dalian bereits eine Ausbreitung in der Gemeinde gegeben hat.

In der Zwischenzeit gab das Zentrum für Krankheitskontrolle und -prävention in Peking bekannt, dass eine 53-jährige COVID-19-Patientin mit Dalian in Verbindung steht.

Der stellvertretende Direktor des Pekinger Zentrums, Pang Xinghuo, erklärte auf einer Pressekonferenz am Dienstag, dass die Patientin am 14. Juli aus der Provinz Anhui in Peking eingetroffen sei. Am 16. Juli nahm sie einen Zug von Peking in die Stadt Jinzhou in der Provinz Liaoning, um Freunde zu besuchen. Am 18. Juli aßen sie und ihr Mann mit einem Freund aus Dalian zu Abend, der später als symptomloser Träger des Virus identifiziert wurde.

Am 19. Juli kehrte die Patientin mit dem Zug nach Peking zurück und wurde laut Pang am 27. Juli diagnostiziert. Die Behörden bestätigten am 28.7., dass sich das Virus von Dalian auf neun weitere Städte in vier Provinzen ausgebreitet hat.

Chaos bei den Tests

Drei Tage später ordnete Chinas Nationale Gesundheitskommission Ma Xiaowei an, dass jeder Einwohner von Dalian innerhalb der folgenden vier Tage auf COVID-19 getestet werden sollte. Die Einwohner von Dalian teilten ihre Erfahrungen der chinesischsprachigen Epoch Times mit und erklärten, dass die Tests Chaos verursachten.

Frau Liu lebt in der Wohnanlage Xinchang in der Nachbarschaft von Xinzhaizi. Sie wurde von ihrem Vermieter informiert, dass alle Bewohner am 27. Juli getestet werden müssen.

An diesem Morgen ging Liu nach 6 Uhr morgens auf das Testgelände der Xinzhaizi-Grundschule. Sie dachte, dass sie früher fertig wäre, wenn sie so früh ankäme.

„Wir haben gerade unzählige Menschen vor dem Schultor warten sehen. Einige von ihnen kamen schon um 3 Uhr morgens“, sagte Liu. Ihr wurde klar, dass viele andere Bewohner die gleiche Idee hatten wie sie.

Als das Testgelände um 8 Uhr morgens öffnete, drängten und schubsten die Menschen in der Schlange. „Es ist überall ein Durcheinander“, fügte Liu hinzu. „Wir hatten keine Ahnung, wohin wir gehen sollten … sehr überfüllt.“

Liu wurde Zeuge, wie Bewohner sich wegen der unübersichtlichen Organisation miteinander stritten. Einige stritten sogar mit dem medizinischen Personal, während Polizeibeamte vor Ort zu schreien begannen, um die Ordnung wiederherzustellen.

Gegen 10 Uhr morgens wurde Lius Kind, das sie zum Testgelände begleitet hatte, ungeduldig. Liu beschloss, in ein örtliches Krankenhaus zu gehen, um sich und ihre Familienmitglieder testen zu lassen, was sie 106 Yuan (etwa 13 Euro) kostete.

Es ist kostenlos, sich an den öffentlichen Teststandorten testen zu lassen, aber die Behörden geben die Testergebnisse nicht an die Einwohner zurück. Wenn jemand sein Testergebnis haben möchte, muss er sich erneut in einem örtlichen Krankenhaus testen lassen.

Nach den neuen Regeln der Stadt müssen alle Einwohner ein negatives Nukleinsäuretestergebnis vorweisen, um die U-Bahn nehmen oder die Stadt verlassen zu können.

Patient Null wurde erst falsch behandelt

Die Epoch Times erhielt den handschriftlichen Untersuchungsbericht eines Beamten über den vermeintlichen Patienten Null, Mr. Shi, in Dalian. Der Bericht enthüllt, dass ein örtliches Krankenhaus Shi nicht sofort auf COVID-19 getestet hatte.

Den Aufzeichnungen zufolge besuchte Shi am 14. Juli ein örtliches Krankenhaus, aber sein Unwohlsein wurde wie eine normale Erkältung behandelt. Schi nahm auch selbst Medikamente ein, um die Symptome zu lindern. Er nahm die Lianhua-Qingwen-Kapseln, zu Deutsch „die Lotusblume, welche die Epidemie behandelt“. Das Medikament ist eine chinesische Kräutermedizin, welche zuvor vom Top-Spezialisten des chinesischen Regimes als wirksames Medikament zur Vorbeugung, Linderung und Behandlung von COVID-19 propagiert worden war.

Aber das Medikament hatte keine Wirkung, und Shis Gesundheitszustand verschlechterte sich weiter. Am 21. Juli suchte Shi ein anderes Krankenhaus auf und wurde schließlich am 22. Juli mit COVID-19 diagnostiziert.

Seit Mai wirbt Zhong Nanshan, einer der besten Epidemiologen Chinas, in den staatlichen Medien und auf einer Regierungskonferenz für die Lianhua-Qingwen-Kapsel als wirksame COVID-19-Behandlung.

Die amerikanische Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde warnte am 26. Juni mit einer Veröffentlichung vor Lianhua Qingwen. Es sei ein nicht zugelassenes und falsch gekennzeichnetes Produkt und dürfe in den Vereinigten Staaten nicht verkauft werden.

Lianhua Qingwen wird von Shijiazhuang Yiling Pharmaceutical hergestellt, einem Unternehmen, das von Wu Yiling gegründet wurde und dessen Vorsitz Wu Yiling innehat. Wu und Zhong gründeten im Juli 2019 gemeinsam ein medizinisches Forschungszentrum in der Stadt Guangzhou. Das Zentrum beschäftigt sich mit der Behandlung von Lungenkrankheiten.

Der Originalartikel erschien in The Epoch Times USA (deutsche Bearbeitung von sza)
Originalfassung: Dalian Virus Outbreak Spreads to Beijing, as Locals Complain of Authorities’ Testing Mismanagement



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