Der Weg vom passiven Widerstand zum aktiven Austritt

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Lange Zeit leugnete die chinesische Regierung, dass es am 4. Juni 1989 auf dem Tiananmen Platz überhaupt Tote gegeben habe. (Manuel Ceneta/AFP/Getty Images)

Die bahnbrechenden „Neun Kommentare über die kommunistische Partei“, die in der Epoch Times veröffentlicht wurden, haben für mich den Weg zum Austritt aus der kommunistischen Partei Chinas (KPC) freigemacht. Ich möchte hier meinen Weg schildern, vom Eintritt in die KPC über das Gefühl der Hoffnungslosigkeit bis zum aktiven Austritt aus der KPC.

Ich wurde Mitglied der chinesischen Jungen Pioniere und der kommunistischen Jugendliga, als ich noch jung und naiv war. Wenn man ein gutes Kind sein will, so dachte ich, muss man Mitglied dieser beiden Organisationen werden. Ich leistete einen Schwur, ein „Anhänger der Sache des Kommunismus“ zu sein, ohne zu verstehen, was dies bedeutete.

Wenn man als Chinese aufwächst, ist man von der Partei-Ideologie überall umgeben und wird danach erzogen. Die Parteikultur ist zu solch einem ständigen Bestandteil des Lebens geworden, dass man sich dessen nicht einmal bewusst ist. Sogar die Menschen, die von der KPC verfolgt wurden, können in dieser Beziehung nicht mehr klar denken. Anstatt gegen die KPC anzugehen, übernehmen sie den Selbstschutz als Lebensprinzip. Sie beten darum vor der Verfolgung der KPC bewahrt zu bleiben und ein friedliches Leben führen zu können.

Natürlich gibt es Menschen, die sich Illusionen über die KPC machen, so wie diese naiven protestierenden Studenten 1989. Ich war damals in der Schule, und alle meine Klassenkameraden gingen zum Platz des Himmlischen Friedens um die Studenten zu unterstützen, die sich im Hungerstreik befanden. Obgleich mir nicht klar war, was sie für Forderungen stellten, war ich mir sicher, dass sie richtig handelten, als ich sah, dass viele Pekinger Bürger sie selbstlos unterstützen. Am Morgen des 4. Juni, nachdem die Soldaten den Platz des himmlische Friedens mit Gewehren „gesäubert“ hatten, kamen kaum mehr als ein Dutzend Schüler zur Schule. Mitten in der Chemiestunde kam der ungezogenste Junge meiner Klasse hereingehumpelt. Er bat den Lehrer leise ihm ein paar Minuten Zeit zu geben, und dann erzählte er uns, was er gesehen hatte.

Er war am Abend vorher zur Chang’an Straße – der Straße, die zum Platz des Himmlischen Friedens führt – gegangen, und er hatte gesehen, wie Soldaten von ihren Militärlastwagen aus auf beide Seiten der Straße schossen. Zwei Personen, die mit ihm unterwegs waren, wurden erschossen, und er selbst wurde durch Schläge mit einem Polizeischlagstock verletzt. Als er zu einem nahegelegenen Krankenhaus ging um seine Wunde behandeln zu lassen, lagen dort überall Verwundete. „Die Krankenschwestern hatten keine Zeit sich um ihn zu kümmern, seine Verletzung war gar nichts verglichen mit der von den anderen. Es war das erstemal, dass ich diesen harten Jungen habe weinen sehen. Nicht nur er, sondern alle Schüler im Klassenzimmer haben geheult.“

Im Nachhinein bin ich froh darüber, dass ich damals an dem Tag zur Schule ging und so die Möglichkeit hatte die wahre Geschichte über das Massaker vom 4. Juni zu erfahren. Ansonsten würde ich wahrscheinlich zu den vielen Betrogenen gehören, die der Propaganda der KP glaubten, die behauptet, dass an diesem Tag keiner umgekommen ist.

Von da an war mir klar, dass man der Kommunistischen Partei Chinas nicht vertrauen kann. Aber ich wußte ebenfalls, dass ich es mir nicht erlauben konnte sie anzugreifen. Ich hatte ein Gefühl von Hilflosigkeit. Später an der Universität und am Arbeitsplatz waren die heuchlerischsten Menschen um mich herum die unehrlichen KP- Mitglieder und all jene, die ununterbrochen darauf aus waren, der KPC beitreten zu können. Wenn du ein guter Mensch bist, liegt das daran, dass du von Natur aus anständig bist oder dass deine Eltern dich gut erzogen haben – es hat nichts mit der Partei zu tun. Es ist die KPC, die gute Menschen zu schlechten Menschen macht, und sie dann als Vorbilder bejubeln läßt. Jeder Chinese weiß, dass man in die Partei eintreten muss um voranzukommen. Der Haken an der Sache ist bloß, sobald man in die Partei eintritt, wird man irgendwie anders als man vorher war, und selbst ein wirklich guter Mensch wird nachlassen. Von der KPC stammt der folgende Satz, mit dem sie sich selbst lobt: “Die alte Gesellschaft machte aus Menschen Gespenster, aber die KPC macht aus Gespenstern Menschen.“ Genau das Gegenteil ist der Fall.

Obwohl mir klar war, wie schlimm die KPC ist, wußte ich nicht, was ich tun sollte.

Die „Neun Kommentare“ öffneten mir die Augen. Wenn wir aus ihren Organisationen austreten, wird sich die KP auflösen! Es ist so einfach, so sicher und wirkungsvoll. Gibt es erfreulichere Nachrichten als diese? Hiermit möchte ich bekannt geben, dass ich aus den „Jungen Pionieren Chinas“ und der „Kommunistischen Jugendliga“ austrete, und ich appelliere an alle Chinesen dies ebenfalls zu tun, denn es ist eine gute Sache. Dies ist die patriotischste Tat (Anm. der Kritik an der KP wird in China als Kritik am Vaterland betrachtet) sowie eine Entscheidung derer, denen ihre Zukunft wirklich am Herzen liegt. Ich möchte auch diejenigen bitten, die von der KPC profitiert haben: Lasst euch nicht von den oberflächlichen Vorteilen beeinflussen, es wäre das gleiche wie sein eigenes Leben aufs Spiel zu setzen um mit dieser durchtriebenen Partei einen faulen Kompromiss einzugehen. Warum einen so hohen Preis zahlen für solch kleine Vorteile?



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