Falun-Gong-Übende willkürlich verhaftet: USA sanktionieren chinesischen Beamten

Rechtswidrig unterdrückt, inhaftiert und gefoltert: Seit mehr als 23 Jahren führt die Kommunistische Partei Chinas eine unerbittliche Verfolgungskampagne gegen die spirituelle Praxis Falun Gong. Nun reagieren die USA mit Sanktionen gegen einen der KP-Beamten.
US-Außenministerium sanktionieren KPC-Beamten wegen der Verfolgung von Falun Gong
US-Außenminister Antony Blinken. Symbolbild.Foto: EVELYN HOCKSTEIN/POOL/AFP via Getty
Epoch Times14. Dezember 2022

Der chinesische Beamte Tang Yong (唐勇) aus Chongqing hat sich an der rechtswidrigen Inhaftierung und Unterdrückung von Falun-Gong-Praktizierenden in China beteiligt. Nun wird er zur Rechenschaft gezogen. Die Vereinigten Staaten haben ihn anlässlich des Tags der Menschenrechte am 10. Dezember auf ihre Sanktionsliste gesetzt. Damit dürfen er und seine unmittelbaren Familienmitglieder nicht mehr in die USA einreisen.

Die spirituelle Praxis Falun Gong beinhaltet meditative Übungen und basiert auf den Grundwerten Wahrhaftigkeit, Güte und Toleranz. Seit 1999 versucht die Kommunistische Partei Chinas (KPC), die Praxis in einer landesweiten Kampagne auszulöschen. Zu den gewalttätigen Maßnahmen gehören willkürliche Verhaftungen, Inhaftierungen, Folter, Organentnahmen und andere. Millionen von Menschen wurden in den riesigen Haftanstalten der KPC in ganz China eingesperrt.

Praktizierende von Falun Gong nehmen an einer Übung der spirituellen Disziplin im New Yorker Central Park am 10. Mai 2014 teil. Foto: Dai Bing/Epoch Times

Das US-Außenministerium erklärte, Tang Yong habe schwere Menschenrechtsverletzungen begangen, indem er Falun-Gong-Praktizierende willkürlich verhaftet hat. Damit verstieß er ausdrücklich gegen die Religionsfreiheit.

„Alle Menschen haben diese Rechte und sollten sie frei und ohne Diskriminierung ausüben können, unabhängig davon, was sie glauben, wen sie lieben oder wo sie leben“, sagte Staatssekretär Antony Blinken in einer Erklärung am 9. Dezember.

Folter, Qualen bis zum Tod

Die Sanktionsliste des US-Außenministeriums enthält nur wenige Informationen über Tang. Demnach war er stellvertretender Direktor eines Gefängnisses in der Millionenstadt Chongqing im Südwesten Chinas. Die Behörden in der Stadt haben mindestens mehrere Hundert Falun-Gong-Praktizierende wegen ihres Glaubens verhaftet. Die Fälle gehen aus den unvollständigen Statistiken der in den USA ansässigen Website „Minghui.org“ hervor – offenbar nur eine Spitze des Eisberges. Die Online-Plattform berichtet detailliert über die Einzelschicksale – von Folter, Qualen bis zum Tod der Verfolgten.

Zhang Luyuan war Assistenzprofessorin an der Hochschule für Sozialarbeit in Chongqing. Weil sie Falun Gong praktizierte, wurde sie ständig von der lokalen Polizei schikaniert und mehrmals ohne gesetzliche Grundlage festgenommen. Ihr Mann, ebenfalls ein Falun-Gong-Praktizierender, starb im Jahr 2004 an den Folgen von Folter durch die Behörden. Auch Frau Zhang war Opfer von Misshandlungen: Sie verlor 29 Zähne, ihre Füße wurden deformiert, sodass die kaum gehen oder essen konnte. Sie starb im November 2018 im Alter von 76 Jahren.

Zhang Luyuan. Foto: Minghui.org

Über 30 Stunden in Handschellen gefesselt

Liu Fanxin, eine pensionierte leitende Angestellte einer staatlichen Fabrik für optische Instrumente aus Chongqing, wandte sich im Jahr 2003 an ausländische Medien. Sie enthüllte, wie eine inhaftierte Falun-Gong-Anhängerin sexuell missbraucht worden war. Die Folge: Liu wurde von chinesischen Polizisten mehr als 30 Stunden lang in Handschellen gefesselt.

Anschließend wiesen die Behörden sie in das Frauengefängnis von Chongqing ein – für neun Jahre. Dort musste sie teilweise bis zu 17 Stunden bewegungslos auf einem niedrigen Hocker sitzen. Die Folter fügten ihrer ohnehin schon verletzten Schulter, ihrem Arm und ihrer Taille unerträgliche Schmerzen zu. Darüber hinaus musste sie, wie andere inhaftierte Falun-Gong-Praktizierende auch, Zwangsarbeit verrichten. Dazu gehören Glasperlen für Autositzbezüge zu sammeln und zu putzen.

Einen Besen zu bewegen, war für Liu eine Tortur. Sie musste den Besen zunächst mit beiden Händen fixieren, dann ihre Ellbogen auf ihrer Taille stützen, um so den Besen mit ihrem Körper vor- und rückwärts zu ziehen. Die Schmerzen bei dieser körperlichen Tätigkeit, so schrieb sie später, waren so qualvoll, dass sie manchmal nicht schlafen konnte.

„Selbst wenn du hier im Gefängnis stirbst, was soll’s?“, hatte eine Wärterin zu ihr gesagt. „Wir werden uns mit 80 [Yuan] (circa 10 Euro) darum kümmern“. Damit spielte die Beamtin auf die Kosten für die Kremation an, glaubte Liu.

Kerzenlichtmahnwache in Washington am 22. Juli 2018: Falun-Gong-Anhänger gedenken der vielen Praktizierenden, die wegen ihres Glaubens in China getötet wurden. Foto: Mark Zou/The Epoch Times

Welche Rolle der chinesische Beamte Tang Yong bei der Verfolgung von Falun Gong in der Stadt Chongqing gespielt hat, ist schwer zu beurteilen. Das US-Außenministerium hat bis Redaktionsschluss auf eine Anfrage der Epoch Times nach weiteren Informationen über Tang nicht geantwortet.

Laut den Akten der „Weltorganisation zur Untersuchung der Verfolgung von Falun Gong“ (WOIPFG) kämen drei Personen infrage, die denselben Namen wie Tang haben. Einer von ihnen ist Leiter einer Abteilung für innere Sicherheit im Bezirk Fengjie. Er ist verantwortlich für mehrere Verhaftungen, Verhöre und Folter von Falun-Gong-Anhängern. Ein weiterer ist der Manager einer Schuhfirma in Chongqing, der die Zwangsarbeit in dem Frauengefängnis der Stadt vorantrieb. Die dritte Person ist ein Parteisekretär eines Nachbarschaftskomitees im Bezirk Jiangbei.

„Die böswilligste Verfolgung durch die KPC“

Tang Yong ist der zweite chinesische Beamte, der im Zusammenhang mit der Verfolgung von Falun Gong unter der Regierung Biden sanktioniert wurde. Im Mai 2021, vor dem Welt-Falun-Dafa-Tag, verhängte das Außenministerium Sanktionen gegen Yu Hui. Er leitete die Verfolgungskampagne gegen Falun Gong in der Stadt Chengdu, Hauptstadt der Provinz Sichuan in Südwestchina.

Unter der Trump-Regierung haben die Vereinigten Staaten im Jahr 2020 Huang Yuanxiong, einen lokalen Polizeichef in der südchinesischen Provinz Fujian, mit Sanktionen belegt.

Neben Tang wurden am 9. Dezember vier weitere chinesische Beamte auf die Sanktionsliste gesetzt – darunter Wu Yingjie, ehemaliger Parteisekretär von Tibet und Zhang Hongbo, Direktor des tibetischen Polizeibüros. Ihnen werden schwere Menschenrechtsverletzungen in der Region zur Last gelegt.

Wang Zhiyuan, Vorstandsvorsitzender von der Nichtregierungsorganisation WOIPFG forderte die Regierung Biden auf, mehr zu tun. Er sagte, dass die Maßnahmen der USA angesichts des Ausmaßes und der Grausamkeit der Misshandlungen von Falun-Gong-Anhängern in China bei weitem nicht ausreichten. „Es ist die böswilligste Verfolgung durch die KP Chinas“, sagte er gegenüber der Epoch Times. Wang wies darauf hin, dass das kommunistische Regime in großem Umfang Organe von lebenden Praktizierenden entnommen hat. Doch die US-Regierung hat diese grausame Praxis bisher nicht ausdrücklich verurteilt.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: US Sanctions CCP Official for Persecuting Falun Gong (redaktionelle Bearbeitung dl)



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