Chinas Staatsfernsehen wechselt Intendant: Machtkampf erreicht Medienwelt

Das chinesische Staatsfernsehen CCTV bekommt einen neuen Intendanten. Staatschef Xi Jinping setzt einen Gefolgsmann ein. Damit erobert er im Kampf gegen seine Feinde erstmals einen großen staatlichen Medienkonzern.
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Bei Chinas Staatsfernsehen wird personell umgebaut: Insider munkeln von einem neuen Chef.Foto: FREDERIC J. BROWN/AFP/Getty Images
Von und 23. August 2016

Der amtierende Intendant von CCTV wird ausgewechselt. An seine Stelle kommt ein Gefolgsmann von Staatschef Xi Jinping. Das berichtet die chinesisch-sprachige Auslandswebsite Bowen unter Berufung auf Insider.

Jing Junhai soll der neue Chef des Staatsfernsehens werden. Er ist ehemaliger Propagandaminister der Provinz Shanxi und ein Vertrauter von Staatschef Xi Jinping.

Nie Chenxi, jetzt noch im Chefsessel von „China Central Television“, wird die Karriereleiter nach oben stolpern und den Chef der Rundfunkverwaltungsbehörde ablösen, der aus Altersgründen ausscheidet. Bestätigt ist dieser Wechsel offiziell noch nicht.

Interessant ist, dass Jing mit 55 Jahren relativ jung ist und niemals zum Dunstkreis des mächtigen Pekinger Propagandaministers Liu Yunshan gehörte. Stattdessen arbeitete er lange in Shanxi, wo auch Xi Jinping viel tätig war. Dies dürfte ihn für das Amt prädestiniert haben, so Beobachter.

„Ein wichtiger Schritt“

„Falls er wirklich Chef von CCTV wird, wäre dies für Xi Jinping ein wichtiger Schritt, um im Medien- und Propagandabereich Fuß zu fassen und dort eigene Leute einzusetzen“, sagte EPOCH TIMES-Kommentator Shi Yuan.

CCTV erlebte seit 2009 vier verschiedene Intendanzen. Der jetzt ausscheidende Nie war erst im vergangenen April zum Chef ernannt worden. Die vielen Wechsel an der Spitze sind den Korruptionsermittlungen geschuldet, die viele leitende Mitarbeiter des Senders trafen – darunter bekannte Journalisten und Moderatoren, Abteilungsleiter und Künstlerische Leiter.

Wie Insider gegenüber Bowen Press voraussagten, ist die Besetzung der CCTV-Spitze mit einem Xi-Gefolgsmann nur der erste Schritt. Als nächstes werde eine Säuberung in der gesamten Medien- und Propagandalandschaft folgen, prognostizieren sie. Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua werde ins Fadenkreuz kommen, ebenso die Zeitung „Peoples Daily“, die ein wichtiges KP-Sprachrohr ist. Am Ende stehe das Propagandaministerium von Liu Yunshan.

Der Propagandaminister als Feind

Liu Yunshan steht Chinas Ex-Staatschef Jiang Zemin nahe und gilt als sein Vertreter im Zentralen Politbüro in Peking. Damit ist Liu einer der wenigen Jiang-Männer, die noch in einflussreicher Machtposition stehen und öffentlich gegen Xi kämpfen und gegenläufige Politik betreiben. So pflegte Liu weiter engen Kontakt zum nordkoreanischen Kim-Regime, während Xi Jinping diesem demonstrativ die kalte Schulter zeigt und Südkorea bevorzugt.

Auf Lius Konto ging vor kurzem eine Gala mit „roten Liedern“, welche Maos Kulturrevolution zu ihrem 50. Jahrestag lobte und dadurch zum Skandal wurde. Das Propagandaministerium arbeitetet daran, dem liberalen Xi durch übertriebenen Personenkult und Mao-Vergleiche ein linksextremes Image zu verpassen. In westlichen Medien wird diese Darstellung häufig übernommen.

Wegen der starken politischen Steuerung hat CCTV im Volksmund übrigens einen Spottnamen: Nicht „zentraler Sender“, sondern „katastrophaler Sender“.

Siehe auch:

China: „Rote Gala“ feiert Kulturrevolution – und schadet Staatschef Xis Image



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