Experte: Loslösung von China-Lieferketten nicht einfach

Von 30. Mai 2022

Die COVID-19-Pandemie nähert sich weltweit dem Ende zu. In den meisten Teilen der Welt gibt es kaum noch Corona-Fälle, aber China hält immer noch an der Null-COVID-Politik fest. 

Da die Industrie im Lockdown zum Erliegen kam, stellt sich die Frage, inwieweit China seine Stellung als Marktführer im Bereich der Herstellung behalten kann.

Apple hat vor, die Produktion außerhalb Chinas zu erhöhen. Einem Bericht des „Wall Street Journals“ zufolge hat ein Insider enthüllt, dass Apple plant, die Produktion von China zu anderen Standorten hin zu verlegen. Im Gespräch sind Indien und Vietnam und das, obwohl Apple bereits in beiden Ländern Produktionsstätten betreibt.

Im April hat Apple größere Lieferprobleme angekündigt – Grund dafür: der Lockdown in China.

In dem Bericht des „Wall Street Journals“ heißt es, Apple begründet seine Entscheidung unter anderem mit der rigorosen COVID-Politik Chinas. Apple lehnt es jedoch ab, sich gegenüber dem „Wall Street Journal“ dazu zu äußern.

Aber nicht nur Chinas Produktion ist von Schließungen betroffen.

Das Ferienvermietungsunternehmen Airbnb wird sein Inlandsgeschäft ab diesen Sommer in China einstellen. Dies gab Airbnb am 24. Mai bekannt.

Das Airbnb-Geschäft in China ist wegen des COVID-19-Lockdowns rückläufig. Airbnb hat jedoch angekündigt, dass es sein Büro in Peking weiterführen wird. Airbnb hat seinen Hauptsitz in San Francisco und startete 2016 auf dem chinesischen Markt.

Laut Insidern, so CNBC, machte dieser Markt in den letzten Jahren etwa ein Prozent der Konzerneinnahmen aus.

Viele in China tätige internationale Unternehmen haben es aktuell wegen der rigorosen Null-COVID-Politik im Land schwer. Diese Strategie fügt der Wirtschaft schweren Schaden zu. Fast alle wichtigen Geschäftszweige sind betroffen.

Als Nächstes geht ein Experte der Frage nach, was in Chinas Lieferketten wirklich vor sich geht.

Vishrut Rana ist ein in Singapur ansässiger Wirtschaftswissenschaftler bei S&P Global Ratings. Rana betont gegenüber CNBC, dass es immer noch sehr schwierig ist, für Chinas Lieferketten einen Ersatz zu finden. Diese Strategie mag für einige Produkte funktionieren, wie die Verlagerung von Mikrochip- oder Halbleiterherstellern nach Vietnam.

Laut Rana habe China jedoch seine Vormachtstellung im Lieferkettenbereich im Laufe der Jahre aufgebaut und sollte sich nun flexibel an neue Geschäftsmodelle anpassen. Die offiziellen Zahlen Chinas untermauern diese Idee. Nach Angaben des chinesischen Handelsministeriums seien die ausländischen Direktinvestitionen in China im ersten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über 25 Prozent gestiegen. Zu den Top-Investoren auf dieser Liste gehören Deutschland und die USA.

Trotz dieser Zahlen belegt eine Umfrage der Handelskammer der EU in China, dass weniger in China und mehr in Südostasien investiert wird. An der Umfrage nahmen fast 400 Personen teil. Fast ein Viertel von ihnen gab an, dass sie darüber nachdenken, in andere Märkte zu investieren. 

Auch wollen immer mehr japanische Hersteller ihre Unternehmen nach Japan zurückziehen – hauptsächlich aus China, Südostasien und Russland. Das sagte ein leitender Angestellter eines japanischen Stahlunternehmens.



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