Lockdowns lähmen Wirtschaft in China – Deutschland hält an Engagement fest
Die Lockdown-Politik des KP-Regimes in China hat mittlerweile knapp ein Fünftel des Landes erfasst. Dies zieht nicht nur Protestbewegungen in mehreren großen Städten nach sich, der Zero-COVID-Kurs der Führung in Peking lähmt auch die Wirtschaft. Dies ruft mittlerweile auch in westlichen Ländern Sorge hervor, für die China eine nicht unwesentliche Komponente in der Lieferkette darstellt.
Lockdown könnte IWF zur Senkung seiner Prognose veranlassen
Wie das „Handelsblatt“ berichtet, hat die strenge, aber erfolglose Lockdown-Politik die Stimmung quer durch die Wirtschaftssektoren weiter eingetrübt. Die Konjunkturindikatoren für November fallen noch trister aus als erwartet. Der am Mittwoch, dem 30.11.2022, veröffentlichte Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie fiel von 49,2 auf nur noch 48 Punkte – den schlechtesten Wert seit April. Im Bereich der Dienstleistungen stürzte der PMI sogar von 48,7 auf 46,7 ab. Jedes Ergebnis unter 50 Punkten gilt als Indikator für einen wirtschaftlichen Abschwung.
Ein Wachstum von offiziell 3,9 Prozent im dritten Quartal hatte nach der Stagnation im zweiten noch Hoffnung auf eine Erholung genährt. Im April und Mai hatte das Regime Shanghai und weitere Städte komplett abgeriegelt. Doch nun könnte der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Jahreswachstumsprognose weiter nach unten korrigieren. IWF-Chefin Kristalina Georgiewa verwies am Dienstag auf die neuen Lockdowns und die nicht ausgestandene Immobilienkrise.
Die derzeitige Prognose des IWF von 3,2 Prozent liegt ohnehin bereits deutlich unter dem Wachstumsziel der Führung. Dieses hatte Anfang des Jahres bei 5,5 Prozent gelegen.
Lieferkette könnte auch mittelfristig unter Lockdown-Politik leiden
Eine schnelle Trendwende ist nicht in Sicht. Üblicherweise ist der November noch nicht der Monat, in dem die meisten Atemwegserkrankungen auftreten. Die kältesten Wintermonate stehen erst noch bevor. Die fehlende Exit-Strategie des KP-Regimes aus den Coronabeschränkungen weckt auch im Westen Sorgen. Dass Machthaber Xi Jinping anstatt auf komplette Abriegelung jetzt auf partielle Lockdowns setzt, beruhigt die Beobachter kaum.
Der französischen Investmentbank Natixis zufolge war es bereits im September zu Mobilitätsbeschränkungen im Fernverkehr gekommen. Darunter leide die Industrie aufgrund schleppender Versorgung mit Vorprodukten. Mittelfristig könnte sich dies über die gesamte Lieferkette hinweg bemerkbar machen.
In der Deutschen Handelskammer (AHK) in China ist die Rede von einer „katastrophalen Situation“. Weil sie nicht mit einer baldigen Erleichterung rechneten, stellten sich deutsche Unternehmen vor Ort auf „schwerwiegende Auswirkungen in der Produktion“ ein.
China-Experte sieht Vertrauen in chinesische Wirtschaft schwinden
Das KP-Regime versucht gleichzeitig weiterhin, dem Westen zu versichern, man habe die Lage im Griff. Auf diese Weise bemüht man sich darum, den Kapitalzufluss von dort aufrechtzuerhalten. Brigadegeneral a.D. Robert Spalding, China-Experte und Senior Fellow des Think Tanks Hudson Institute, ist skeptisch mit Blick auf die Erfolgsaussichten.
In der Vorwoche äußerte Spalding in der von der Epoch Times und NTD koproduzierten Sendung „Newsmakers“:
Es gibt diese konkurrierenden Bemühungen, bei denen viele der chinesischen Vertreter […] versuchen, weiterhin Kapital nach China zu bringen. Gleichzeitig sehen wir, dass diese COVID-Kontrollen innerhalb Chinas, bei denen es eigentlich um die Kontrolle der Bevölkerung geht, Probleme mit der Versorgungskette verursachen.“
Während das Regime versuche, diese Verbindungen intakt zu halten, sehe selbst die Führung in Peking, dass die Dinge aus den Fugen gerieten. Dies steigere Volatilität und Unsicherheit, was das Vertrauen in die chinesische Wirtschaft unterminiere.
Konfrontation mit Taiwan könnte westliche Konzerne kalt erwischen
Spaldings Äußerungen erfolgten bereits vor der Ausweitung der Proteste gegen die Lockdown-Politik. Am Montag kam es zu einem ersten Absturz chinesischer Aktien an den Börsen. Zwar sorgten vage Hoffnungen auf eine Lockerung der Beschränkungen am Tag darauf wieder für eine vorübergehende Erholung, westliche Partner innerhalb der Lieferketten würden jedoch bereits erwägen, sich umzuorientieren.
Sollte das Regime versuchen, den innenpolitischen Unmut durch eine Eskalation in der Taiwan-Politik zu kanalisieren, könnte es für viele schon zu spät sein. Spalding dazu:
Meine Sorge ist, dass es nicht schnell genug geht. Und wie Sie wissen, wenn es zu einer Konfrontation zwischen China und Taiwan kommt, kann die Lieferkette der Hebel sein, mit dem die Kommunistische Partei Chinas beginnt, die Vereinigten Staaten unter Druck zu setzen.“
Es gebe viele Produkte, bei denen die Vereinigten Staaten von China abhängig seien, so Spalding. Das Regime könnte dies nutzen, um Kontrolle über die USA auszuüben. Besonders kritisch sieht der Experte die Abhängigkeitsverhältnisse im Bereich der Pharmazeutika:
Das könnte die Amerikaner in ihrer täglichen Gesundheit beeinträchtigen.“
Neuer Kongress wird auf Verringerung der Abhängigkeit drängen
In ein ähnliches Horn stieß Rosemary Gibson, eine leitende Beraterin für Fragen des Gesundheitswesens am auf Bioethik spezialisierten Hastings Center. Bereits 2019, vor Ausbruch der Corona-Pandemie, warnte sie im Kongress vor den Gefahren der Abhängigkeit von chinesischen Lieferungen.
Tausende von Inhaltsstoffen und Rohmaterialien für die Herstellung von Medikamenten bezögen US-Hersteller aus China, so Gibson:
Wenn China die Tür für den Export von Medikamenten und ihren wichtigsten Inhaltsstoffen und Rohstoffen schließen würde, würden die Krankenhäuser und Militärkrankenhäuser und -kliniken in den USA innerhalb von Monaten, wenn nicht Tagen, nicht mehr funktionieren.“
Spalding rechnet damit, dass das KP-Regime die Entwicklungen nutzen werde, um Druck auf die USA auszuüben. Gleichzeitig werde der neue Kongress darauf drängen, Handelsbeziehungen und Lieferkettenverbindungen nach China zu überdenken.
VW und SAP gegen Rückzugtendenzen aus China
Deutsche Konzerne denken demgegenüber noch nicht daran, sich umzuorientieren. Der China-Vorstand von VW, Ralf Brandstätter, will auf dem Markt präsent bleiben. Bereits jetzt setze der Konzern 40 Prozent seiner Fahrzeuge in China ab. VW wolle noch mehr investieren und sehe dies als Ausdruck einer Diversifizierung, so Brandstätter. Im „Handelsblatt“ erklärt er:
Volkswagen setzt auf eine stärkere Diversifizierung des Absatzvolumens und investiert beispielsweise in den USA. Aber auch das kostet. So wie die elektrische und digitale Transformation in Deutschland und dem Rest der Welt. Ein großer Teil der dazu benötigten Mittel verdienen wir in China. Wenn wir in der Region jetzt nicht mehr investieren, spielen wir auf diesem wichtigen Markt in drei Jahren keine Rolle mehr.“
Der chinesische Automarkt werde weiter wachsen, prognostiziert Brandstätter. In keiner anderen Weltregion gebe es „auch nur annähernd ein solches Wachstumspotenzial“. Eine starke Position in China stärke demnach die weltweite Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns.
Auch SAP-Chef Christian Klein hat die Bundesregierung davor gewarnt, international zu viele Brücken abzureißen, etwa gegenüber China. „Wenn alle nur noch in die Konfrontation gehen, dann gewinnt keiner“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“. Deutschland habe sein Wertesystem, „aber wir sind in vielerlei Hinsicht auch eng verwoben mit China.“
(Mit Material von dts)
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