Maas kritisiert Italien wegen Teilnahme an Chinas „Seidenstraßen“-Projekt

"Sollten einige Länder glauben, man kann mit den Chinesen clevere Geschäfte machen, werden sie sich wundern und irgendwann in Abhängigkeiten aufwachen", meinte Bundesaußenminister Heiko Maas zu Italiens Teilnahme am chinesischen "Seidenstraßen"-Projekt.
Titelbild
Italiens Premierminister Giuseppe Conte (r.) und Chinas Staatschef Xi Jinping am 23. März 2019, Rom.Foto: ALBERTO PIZZOLI/AFP/Getty Images
Epoch Times24. März 2019

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat sich kritisch über Italiens Teilnahme am chinesischen „Seidenstraßen“-Projekt geäußert. „Sollten einige Länder glauben, man kann mit den Chinesen clevere Geschäfte machen, werden sie sich wundern und irgendwann in Abhängigkeiten aufwachen“, sagte Maas der „Welt am Sonntag“. Kurzfristig lukrative Angebote könnten „schneller als gedacht einen bitteren Beigeschmack“ bekommen, warnte Maas.

China habe Millionen Menschen aus der Armut in die Mittelschicht geführt und verfolge nun die „eigenen Interessen global beinhart“, sagte der SPD-Politiker. Gegenüber „Riesen“ wie China, Russland oder auch den USA könnten die europäischen Staaten „nur bestehen, wenn wir als EU geeint sind“.

Ungeachtet internationaler Bedenken hatte Italien am Samstag seinen Einstieg in das chinesische Mega-Infrastrukturprojekt „Neue Seidenstraße“ in die Wege geleitet: In Anwesenheit von Chinas Staatschef Xi Jinping und des italienischen Regierungschefs Giuseppe Conte unterzeichneten der Präsident der Nationalen Handelskommission Chinas, He Lifeng, und Italiens Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Luigi Di Maio, eine entsprechende Absichtserklärung. Diese ist nicht bindend. Italien ist das erste Land der G7-Staaten, das sich dem Projekt anschließt.

Die „Neue Seidenstraße“ soll in Anlehnung an die historischen Routen zwischen Mittelmeerraum und Ostasien neue Handels- und Verkehrsnetze zwischen den Kontinenten aufbauen. Dies umfasst Eisenbahnlinien, Straßen und Seeverbindungen von China nach Europa und Afrika. Die billionenschwere „Belt and Road“-Initiative der Volksrepublik ist für Xi ein zentrales Projekt, um Absatzmärkte enger an China zu binden.

Hochverschuldetes Italien legt China roten Teppich aus

Das hochverschuldete Italien hat China quasi den roten Teppich ausgerollt und hofft auf eine Ausweitung seiner Wirtschaftsbeziehungen zur Volksrepublik. Allerdings gibt es massive Vorbehalte in der Europäischen Union und in den USA. Auch in der italienischen Regierung ist das Projekt umstritten. Kritiker warnen unter anderem vor der Gefahr einer wachsenden Abhängigkeit von China.

„Uns ist bewusst, dass diese Absichtserklärung ein Risiko und eine Chance ist“, sagte der italienische Wirtschaftsstaatssekretär Michele Geraci, der selbst ein Jahrzehnt lang in der Volksrepublik gearbeitet hat. Chinas Staatschef Xi hatte am Freitag betont, dass sein Land einen wirtschaftlichen Austausch und Investitionen „in beide Richtungen“ anstrebe.

Xi war am Donnerstag nach Italien gereist, um für die „Neue Seidenstraße“ zu werben. Nach seinem Italien-Besuch reist Xi weiter nach Monaco und nach Frankreich. Dort trifft er am Dienstag auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Diese telefonierte nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitagabend mit US-Präsident Donald Trump. Bei dem Treffen sei es auch um Handelsfragen gegangen. (afp)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion