„Mir sind die Tränen ausgegangen“: Lungen-Seuche bringt Tod und Krankheit in chinesische Familie

Das neuartige Coronavirus breitet sich in China aus. Binnen weniger Tage melden selbst offizielle Stellen bereits hunderte infizierte Personen, auch Todesopfer. Die Familie einer in Norwegen lebenden Chinesin trifft das Schicksal besonders hart.
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Eine in Norwegen lebende Chinesin, die aus Wuhan stammt, erzählte Reportern der chinesischen Epoch Times über ihr Familien-Drama im Zusammenhang mit der Lungen-Seuche aus Wuhan: Ihr Bruder ist an der Lungen-Seuche gestorben. Seine Tochter und sein Schwiegersohn sind beide daran erkrankt. Doch bisher bekamen sie keine Behandlung gegen den potenziell tödlichen Virus im Krankenhaus. Nun wollen sie mit einem Plakat auf die Straße gehen, um zu protestieren.Foto: Gezeichnet von Joyce Wei/Epoch Times
Von 23. Januar 2020

Es begann mit einem leichten Husten. Dann musste der Bruder einer in Norwegen lebenden Chinesin ständig aufstoßen und klagte über Kurzatmigkeit. Seine Familienmitglieder dachten, es sei keine große Sache. Der Arzt der Familie sagte, dass er anscheinend Herzprobleme habe und schlug dem Patienten vor, in einem Krankenhaus seiner Heimatstadt Wuhan zu bleiben. Der Mann schien gesund zu sein, abgesehen von einer kleinen Infektion im Bereich der Lunge.

Zwei Wochen später (am 7. Januar) war er tot. Der Chinese hatte eine Lungenentzündung und ein Organversagen. Seine Ärzte im Wuhan-Jinyintan-Krankenhaus gaben als Todesursache eine „unbekannte Lungenkrankheit“ an.

Am 9. Januar berichtete die chinesische Regierung zum ersten Mal über den Tod im Zusammenhang mit dem neuen Coronavirus. Danach dauerte es einige Tage, bis die chinesischen Gesundheitsbehörden die Ursache der neuen viralen Lungenentzündung als 2019-nCoV identifizierten – ein Coronavirus, das erstmals im Dezember in der Handelsstadt Wuhan auftrat.

Seitdem sind viele Menschen in China und auf der ganzen Welt mit dem Virus infiziert worden – mit bestätigten Fällen in Südkorea, Macao, Hongkong, Taiwan, Thailand und den Vereinigten Staaten.

Vieles ist noch unklar über den Virus, der in der ganzen Welt Angst ausgelöst hat. Die Krankheit überschattet auch die bevorstehenden Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahrsfest – einem wichtigen traditionellen Feiertag, an dem Millionen Chinesen in ihre Heimatstädte reisen oder im Ausland Urlaub machen.

Experten sagen, dass die Massenbewegung von Menschen die Verbreitung der Viren beschleunigt haben könnte. Das Virus hat sich bereits auf 17 Provinzen und Regionen Chinas ausgebreitet.

Familien-Drama

Für die Familie des Mannes ist sein Tod aber noch lange nicht das Ende der Misere. Fünf weitere Familienmitglieder sind erkrankt: Der Onkel des Toten wurde in einem Krankenhaus in Wuhan notoperiert; seine Tochter und sein Schwiegersohn haben ebenfalls eine Lungeninfektion. Die Ärzte haben die Betroffenen jedoch mit der Begründung abgewiesen, dass im Krankenhaus „kein Platz“ mehr sei; zwei weitere Familienmitglieder leiden ebenfalls an Symptomen einer Lungenentzündung.

Die Schwester des Verstorbenen, die sich derzeit in Norwegen aufhält, erzählte der chinesischen Epoch Times, dass sie von den chinesischen Behörden „zum Schweigen gebracht“ werde und nichts über den Tod ihres Bruders veröffentlichen dürfe. Sie hat aus Angst vor Vergeltungsmaßnahmen um Anonymität gebeten. „Mir sind die Tränen ausgegangen“, sagte sie. Wenn ihre Nichte und der Mann ihrer Nichte nicht bald eine Behandlung erhalten würden, würde sie ihre Familie in China bitten, auf der Straßen gegen die Behörden zu protestieren, sagte sie. „Wir sind Menschen ohne jegliche Hilfsmittel, aber wir müssen auch überleben.“

Merkmale des Virus

Gesundheitsexperten haben das Wuhan-Virus mit SARS (Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom) und MERS (Respiratorisches Syndrom des Nahen Ostens) verglichen. Diese Erreger gehören alle zu einer Familie von Viren, die als Coronaviren bekannt sind. Einige vermuten, dass die neuartige Krankheit von Fledermäusen stammt – die Tiere trugen auch die ersten SARS- und MERS-Erreger in sich.

Aktuell bleibt noch die Frage, inwieweit sich das neue Coronavirus gegenüber seiner ursprünglichen Form verändert hat: „Coronaviren sind für ihre Anpassungsfähigkeit bekannt und können sich sehr schnell verändern“, so Michael Lai, Molekularbiologe am taiwanesischen Institut Academia Sinica.

„Das Virus kann sich bei Menschen leichter vermehren, was es ansteckender machen könnte“, sagte Lai. „Das Virus wird sich in einem Patienten weiter entwickeln…“, betonte er und forderte die chinesischen Behörden auf, aus den Erfahrungen mit SARS zu lernen.

Aufgrund der anfänglichen Vertuschung der Krankheit durch die Kommunistische Partei Chinas breitete sich SARS in den Jahren 2002 bis 2003 von China auf mehr als ein Dutzend Länder weltweit aus – viele Menschen wurden infiziert, einige starben.

Ih-Jen Su, der Leiter des taiwanesischen Regierungsteams für den SARS-Ausbruch in den Jahren 2002 bis 2003 war, sagte angesichts der jüngsten Entwicklungen mit Dutzenden neuer Fälle jeden Tag: „Ich befürchte, dass die Krankheit sich schneller und stärker ausbreitet als SARS“. Su ist auch als medizinischer Forscher an den nationalen Gesundheitsforschungsinstituten in Taiwan tätig.

Bei dem SARS-Ausbruch trat der erste Fall im November 2002 in China auf und griff im März 2003 auf Hongkong und Taiwan über.

Eine Frau trägt eine Maske, während sie am 22. Januar 2020 in Wuhan, Provinz Hubei, China, auf einem Elektrofahrrad fährt. Foto: Getty Images

Angst breitet sich aus

Eine Frau aus Wuhan, die darum bat, anonym zu bleiben, sagte der Epoch Times: Sie trage im Freien immer eine Maske. „Ich vermeide Orte mit vielen Menschen und gehe nicht viel außer Haus. Ich weiß nicht, wie ich mich sonst schützen könnte“.

Herr Pan aus Wuhan sagte, er wage es nicht die Regierung zu kritisieren, aus Angst in Schwierigkeiten zu geraten. „Die Geschäfte der Krankenhäuser laufen jetzt gut – viele Leute stehen Schlange, um Ärzte zu sehen“, sagte er der Epoch Times. „Wuhan ist berühmt geworden.“

Beamte aus Wuhan kündigten am 22. Januar an, die Stadt unter Quarantäne zu stellen und öffentliche Verkehrsmittel, einschließlich U-Bahn, Fähren und Flughäfen, zu schließen, um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Dies zeigt den ernst der Lage.

Eine Krankenschwester des Wuhan-Xiehe-Krankenhauses erzählte: dem Personal sei es nicht erlaubt die Stadt zu verlassen. Eine Krankenschwester ihrer Abteilung sei bereits krank geworden, sagte sie.

In einem anderen Krankenhaus sind nach Angaben der chinesischen Behörden mehr als ein Dutzend Mitarbeiter des Gesundheitswesens infiziert worden.

Laurie Garrett, Analytikerin für Gesundheitswissenschaften und ehemalige Journalistin, die für ihre Berichterstattung über den Ebola-Ausbruch 1995 den Pulitzerpreis gewann, betonte, dass das Gesundheitspersonal dem gefährlichen Virus ausgesetzt sei, sollte nicht der gesamte Körper vollständig bedeckt sein – einschließlich Haare und Augen.

Aufgrund ihrer Erfahrungen mit dem SARS-Ausbruch von 2002 sagte Garrett: unzureichende Schutzmaßnahmen könnten dazu führen, dass infizierte Arbeitnehmer durch den Kontakt mit anderen Patienten das Virus weiter verbreiten.

„Es wäre viel einfacher gewesen, die erste Januarwoche zu kontrollieren“, sagte sie mit Blick auf Chinas Gesundheitsbehörde. „Aber es wurde lange geleugnet und es gab die Hoffnung, dass die Krankheit nur etwas Triviales sei und dass es nur eine Handvoll Menschen betreffen würde. Beispielsweise diejenigen die sich auf einem Tiermarkt befanden. Dies anzunehmen war verrückt“, betonte sie.

Kurz darauf startete die weltweit größte Reisewelle der Welt, die jährlichen Bewegungen vor dem chinesischen Neujahrsfest.

Der Originalartikel erschien in The Epoch Times USA (deutsche Bearbeitung von sza)
Originalfassung: Fears Mount as Cases of China’s Viral Pneumonia Surge Exponentially

Anmerkung der Redaktion: Die offiziellen Zahlen über Todesfälle und Infizierte durch den Coronavirus in China haben wir in unseren Artikeln gelöscht, da wir davon ausgehen müssen, dass die gemeldeten Zahlen der staatlichen chinesischen Behörden nicht stimmen. Wir bemühen uns, die tatsächlichen Zahlen herauszufinden.



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