Polizei in Hongkong durchsucht Tiananmen-Museum

Die Polizei in Hongkong hat am Donnerstag das Museum durchsucht, in dem an die Niederschlagung der Demokratiebewegung auf dem Tiananmen-Platz in Peking 1989 erinnert wird. Vor Gericht bekannten sich Demokratie-Aktivisten wegen der Teilnahme an einer Veranstaltung zum Gedenken an das Massaker vom Tiananmen-Platz "schuldig".
Titelbild
Tiananmen-Museum: Sicherheitspolizei transportieren zahlreiche Ausstellungsstücke zum Gedenken an das Massaker vom Tiananmen-Platz ab. 9. September 2021.Foto: ISAAC LAWRENCE/AFP via Getty Images
Epoch Times9. September 2021

Einen Tag nach der Festnahme von vier Aktivisten ist Hongkongs neue Sicherheitspolizei erneut gegen das Gedenken an die brutale Niederschlagung der Proteste auf dem Tiananmen-Platz vorgegangen.

Beamte riegelten am Donnerstag den Eingang zum Museum des 4. Juni ab, durchsuchten es und trugen eine Reihe von Exponaten hinaus.

Das Museum beschäftigt sich mit der Niederschlagung der Proteste für mehr Demokratie am 4. Juni 1989 auf dem Pekinger Tiananmen-Platz. Durch den Armeeeinsatz mit Panzern hunderte, nach einigen Schätzungen sogar mehr als tausend Menschen getötet.

Königin der Demokratie wegtransportiert

Zu den zahlreichen Ausstellungsstücken, die die Sicherheitspolizei abtransportieren ließ, gehörte das riesige Logo des Museums, eine Papierfigur der Königin der Demokratie, Fotos von den alljährlichen Gedenkveranstaltungen mit Kerzen-Mahnwachen in Hongkong und mindestens 36 Kartons mit diversen Materialien.

Am Mittwoch hatte die Polizei in Hongkong vier prominente Demokratie-Aktivisten der Hongkonger Allianz festgenommen. Im August hatten die Behörden der Hongkonger Allianz und ihren Mitgliedern vorgeworfen, „ausländische Agenten“ zu sein.

Die Polizei forderte von der Organisation detaillierte Angaben zu ihren Mitgliedern seit der Gründung 1989, ihrer Finanzierung sowie ihren Kontakten zu anderen Organisationen.

Gedenken an das Massaker vom Tiananmen-Platz verboten

Während die Polizei das Museum durchsuchte, bekannten sich zwölf Domokratie-Aktivisten, darunter der Vize-Vorsitzende der Allianz, Albert Ho, „schuldig“, zu einer Gedenkveranstaltung 2020 aufgerufen und daran teilgenommen zu haben.

Es war das erste Mal seit 1990, dass eine Veranstaltung in Hongkong zum Gedenken an das Massaker vom Tiananmen-Platz verboten worden war.

Ho wies vor Gericht den Vorwurf zurück, dass er und seine Mitstreiter „ausländische Agenten“ seien. Die Allianz habe sich vielmehr aus örtlichen Demokratie-Gruppen gebildet.

„Wir waren von unserem Gewissen und moralischer Verpflichtung getrieben“, um „an die Lehre aus der Geschichte zu erinnern und der Macht die Wahrheit zu sagen“, sagte Ho. (afp/dl)



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