Rätselhaft: Omikron wirkt nur in China so massiv

In China geht Corona um. Hauptsächlich Omikron. Die Verläufe sind dort offenbar weniger mild als im Westen.
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Modell des Coronavirus mit Spike-Proteinen an der Oberfläche.Foto: iStock
Von 25. Januar 2023


Die in China grassierende Corona-Epidemie gibt Rätsel auf. Berichte von überfüllten Krankenhäusern und überforderten Krematorien dort häufen sich in den westlichen Medien. Die Menschen hierzulande sind verunsichert und befürchten, dass die Welle aus China, wie schon zu Beginn der Pandemie wieder die Welt erfasst.

Zwar sind die Touristenvisa für Reisen nach China immer noch ausgesetzt, aber auf der anderen Seite dürfen Menschen aus China seit dem 8. Januar wieder ins Ausland reisen. Diese Möglichkeit wird von den betuchteren Chinesen – jenen, die sich Reisen leisten können, gern genutzt.

Reisen zum Neujahr

Kürzlich veröffentlichte der chinesische Reisedienstleister Trip (früher Ctrip) seinen „2023 Spring Festival Tourism Market Forecast Report“. Darin wurden unter anderem die zehn beliebtesten Reiseziele chinesischer Touristen genannt. Neben Hongkong und Macau reisen die Chinesen gern nach Thailand, Japan, Malaysia, Singapur, Indonesien, Australien, die Vereinigten Staaten und Großbritannien.

Am 22. Januar hat das chinesische Neujahr begonnen. Die damit verbundenen Ferien führen zu entsprechenden Reisebewegungen. Beispielsweise seien dem Bericht nach Reisen nach Bangkok, Thailand, während des Neujahrs im Jahresvergleich um mehr als das Zehnfache gestiegen und Reisen nach Melbourne, Australien sogar um das 50-Fache.

Allerdings sollen nach Angaben von Chinas Oberepidemiologen Zhang Wenhong, Direktor des Nationalen Zentrums für Infektionskrankheiten (Shanghai), und Feng Zijian, ehemaliger stellvertretender Direktor der China Centers for Disease Control and Prevention (CDC) bald schon 80 bis 90 Prozent der Chinesen von einer Corona-Infektion betroffen sein.

Ein Forscherteam der National School of Development der Peking-Universität veröffentlichte kürzlich einen Bericht, wonach ab dem 11. Januar 2023 die kumulierte nationale Neuinfektionsrate etwa 64 Prozent oder 900 Millionen Menschen erreicht habe. Vor allem die West-Provinzen Gansu (91 Prozent), Yunnan (84 Prozent) und Qinghai (80 Prozent) sollen überdurchschnittlich betroffen sein, berichtete „Radio France International“ nach inzwischen gelöschten chinesischen Quellen.

Auch aus der Provinz Henan in der Mitte Chinas wurden hohe Infektionswerte gemeldet. Dort soll nach Überwachungsdaten der Gemeinden am 6. Januar ein Infektionsgrad von 89 Prozent festgestellt worden sein, wie Kan Chengjun, Sekretär der Parteigruppe der KP Chinas, der Gesundheits- und Gesundheitskommission der Provinz Henan am 9. Januar auf einer Pressekonferenz mitteilte.

Noch keine Ausbreitung der Corona-Welle nach Australien

Führt die erhöhte Reisebewegung der Chinesen bei diesen Infektionszahlen zu einer raschen Ausbreitung der in China herrschenden Epidemie auf andere Länder? Im Fall von Australien scheint das zumindest nicht so.

Der in Australien lebende chinesische Historiker Li Yuanhua erklärte am 20. Januar gegenüber der chinesischsprachigen Epoch Times, dass sich seit der Öffnung Chinas und der Ankunft der Chinesen in Australien nichts geändert habe. In Australien habe sich Omikron wie anderswo gezeigt: viele Infizierte, relativ milde Symptome, so der Historiker. Es habe nur wenige schwere Verläufe und Todesfälle gegeben. Reisende aus China müssen seit Jahresanfang auch einen negativen Corona-Test bei der Einreise nach Australien vorlegen.

„China ist etwas ungewöhnlicher, da sich dasselbe Omikron über Nacht verbreitet und das ganze Land infiziert hat.“ Die regierende Kommunistische Partei habe beabsichtigt, dass sich Omikron ausbreite. „Aber die Übertragungsgeschwindigkeit kann medizinisch nicht erklärt werden“, meinte Li. Viele Menschen würden nicht aus dem Haus gehen, nicht einmal die Treppe hinunter – „und trotzdem stecken sie sich an“.

Die Schwere der Krankheit und die Sterblichkeitsrate seien in China viel höher als in Australien. Offensichtlich sei die KP Chinas schlecht vorbereitet gewesen und Menschen mit Grunderkrankungen seien sofort erkrankt. Sie blieben unbehandelt, vor allem in medizinisch unterentwickelten, ländlichen Gebieten.

Laut Li sei es von der KP Chinas „nicht nett, ihre Tore weit zu öffnen“, wenn es zu Hause eine Epidemie gebe. Da müsse man im Allgemeinen seine Reisen einschränken und dürfe sich auch zu Hause nicht allzu viel bewegen. „Je größer die Epidemie, je größer die Krise, desto strenger die Maßnahmen“, so Li. Aber die Kommunistische Partei verfolge eine entgegengesetzte Politik: „Wenn sie selbst eine Pandemie hat, hebt sie alle Regeln und Anforderungen auf, und zwar in sehr unverantwortlicher Weise, ohne Rücksicht auf die Welt. Es ist in Ordnung zu sagen, dass sie es absichtlich verbreitet“.

„Ein weiterer wichtiger Faktor ist vielleicht, dass viele Menschen die Kommunistische Partei Chinas nicht erkannten und der sogenannten Propaganda der KPC Glauben schenkten“ – und schließlich gestorben seien. „Ich glaube, viele Menschen haben nicht erkannt, dass sich das Virus eigentlich gegen die KPC richtet.“ Diejenigen, die der Partei folgten, seien die Gefährdetsten gewesen.

Die Corona-Ausbreitung wird weltweit mit der 7-Tage-Inzidenz vergleichbar gemacht. Wie viele Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen wurden je 100.000 Einwohner gemeldet? Die Inzidenz-Daten für Australien, gemessen zu Jahresbeginn, am Tag der Reiseöffnung Chinas und nach 14 Tagen: 216,3 (01.01.) – 292,9 (08.01.) – 106,1 (22.01.)

Energetischer Unterschied zwischen China und Neuseeland?

Dr. Tan, eine in Neuseeland lebende chinesische Ärztin, erklärte gegenüber der Epoch Times: „Nach der Wissenschaft des menschlichen Körpers gibt es eine Messung des Energieniveaus des menschlichen Körpers, und wenn eine Person gut gelaunt, glücklich und moralisch edel ist, ist sein eigenes Energieniveau hoch. Menschen, die in einer negativen Stimmung sind, haben sehr wenig Energie“, meinte Tan.

Laut Dr. Tan gibt es einen Zusammenhang: „Das Energieniveau des Virus ist ebenfalls sehr niedrig. Die Neuseeländer sind im Vergleich zu diesem Land (China) eher rein und einfach. Wenn dann eine Person, die das Virus in sich trägt, in Neuseeland eintrifft, wird sich die Rate der schweren Infektionen und der Sterblichkeit nicht erhöhen. Je höher die Moral, je höher das Energieniveau des menschlichen Körpers, desto stärker die Fähigkeit, das Virus abzutöten.“

Die Schwere der Epidemie in China sei einzigartig, so Dr. Tan. Die atheistische Regierung unter der Kommunistischen Partei habe die gesamte Bevölkerung zum Unglauben an Gott gezwungen. Die Menschen lebten für Geld und konzentrierten sich nicht auf die Erhöhung der Moral. Das Energieniveau der gesamten Gesellschaft sei relativ niedrig, meinte die Ärztin.

Die Inzidenz-Daten für Neuseeland sind fallend: 668,4 (01.01.) – 475,4 (08.01.) – 401,0 (22.01.)

Thailand erfreut über China-Touristen

Über die Situation in Thailand berichtete Herr Luo der Epoch Times. Der in dem südostasiatischen Königreich lebende Chinese meinte, dass Thailand stark vom Tourismus abhängig sei. Chinesische Touristen bilden zu Spitzenzeiten mit 30 Prozent die wichtigste touristische Einnahmequelle.

„Ab dem 9. Januar kamen viele Menschen (Chinesen), einer nach dem anderen. Damals leitete der stellvertretende Premierminister von Thailand ein Team, um sie willkommen zu heißen“, sagte Luo. Chinas KP habe dann damit geworben, dass es sich um eine VIP-Behandlung gehandelt habe – und es seien noch mehr Touristen aus China nach Thailand geströmt.

Natürlich wüssten die Thailänder von der Epidemie in China, dass sie schrecklich sei und viele Menschen gestorben wären. Sie seien deshalb auch sehr besorgt. Aber: „Laut Regierung heizt sich die Seuchenlage in Thailand nicht auf.“ Einige Experten forderten die Studenten dazu auf, keine Masken mehr zu tragen. Es gebe auch keine Impfpflicht. „Die Menschen sind relativ frei, was die Seuchenprävention angeht“, erklärte Luo.

Luo glaubt, dass die thailändische Regierung immer pro-kommunistisch gewesen sei. „Aber die Menschen haben keinen guten Eindruck von der KPC.“ Es sei auch nicht gut für Thailand, der KP Chinas zu nahe zu sein. Es könne den Menschen des Landes eine Katastrophe bringen, glaubt Luo. Wenn es in Thailand keinen größeren Ausbruch gebe, könne dies bedeuten, dass das Virus nur in China und bei der KPC funktioniere, meinte der Chinese nachdenklich.

Die Inzidenz-Daten für Thailand sind fallend: 4,2 (01.01.) – 3,1 (08.01.) – 1,4 (22.01.)

Erfahrungen mit Omikron weltweit – und in China

In vielen anderen Ländern sammelte man mit Omikron bereits seit Winter 2021 bessere Erfahrungen. Dort zeigte sich, dass Omikron zwar hochinfektiös, aber in der Regel relativ mild im Verlauf ist. Man nahm dies zum Anlass, um die Wirtschaft und die Gesellschaft lähmenden Lockdown- und Absonderungsmaßnahmen zu beenden. Auch weitere Beschränkungen ließ man nach und nach fallen und lernte, mit dem Virus zu leben. Die Menschen erhielten ihre lang vermissten Freiheiten fast vollständig zurück.

Eine relativ neue Omikron-Variante im Westen ist XBB.1.5 aus den USA, vermehrt auch in Großbritannien festgestellt. Die Variante ist noch ansteckender, im Verlauf aber ähnlich mild wie die in Deutschland seit vergangenen Sommer vorherrschende Omikron-BA.5-Variante. Zumindest seien laut WHO bisher keine Hinweise auf schwerere Krankheitsverläufe festzustellen, schreibt der SWR.

Die WHO geht davon aus, dass China derzeit von einer Omikron-Welle durchzogen wird. Peking selbst erklärt, dass 97 Prozent aller Corona-Infektionen im Land auf die Omikron-Subvarianten BA.5.2 und BF.7 zurückzuführen seien. Inwieweit das stimmt, lässt sich nicht belegen oder bestätigen.

Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC meinte jedenfalls Anfang Januar: „Die Varianten, die in China zirkulieren, zirkulieren auch schon in der EU, und stellen als solche keine Herausforderung für die Immunantwort von Bürgern der Europäischen Union und des Europäischen Wirtschaftsraums dar.“

Drei Jahre lang führte Chinas Regime strenge Null-COVID-Politik durch. Bei jeder Entdeckung einer Infektion wurden Massentests und Lockdowns in den Wohnvierteln eingeführt. Als dann bei einem Hochhausbrand in der Uiguren-Hauptstadt Ürümci mehrere Menschen, darunter viele Kinder, starben, weil das Haus unter Lockdown stand und viele der Türen verriegelt waren, entlud sich der Unmut der Bevölkerung in landesweiten „White Paper“-Protesten. Medien sprachen von der größten Protestwelle seit dem Tiananmen-Massaker 1989. Die KP Chinas nahm dies als willkommenen Anlass, den längst überfälligen Schritt der Öffnung zu gehen – nicht der Proteste wegen, sondern weil viele der Landesregierungen mittlerweile dem Bankrott nahe waren.



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