Russland-Ukraine-Krise: China steckt in einem Dilemma

Von 24. Februar 2022

Peking steckt angesichts der Krise zwischen Russland und der Ukraine in einem Dilemma.

Unter Staatschef Xi Jinping hat China die Beziehungen zu beiden Ländern verstärkt.

Peking hat wiederholt zu einer Lösung der Russland-Ukraine-Krise im Dialog aufgerufen, ohne eine der beiden Seiten zu unterstützen. Im Folgenden werden wir die Beziehungen der beteiligten Länder untereinander näher beleuchten.

Die China-Russland-Beziehungen haben sich in letzter Zeit intensiviert.

Zum ersten Mal nach der Pandemie traf sich Xi Jinping vor der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Peking mit dem russischen Staatschef Putin.

Berichten zufolge sprachen sie über eine Reihe von Themen, darunter die Pandemie, Energie, Wirtschaft, Handel und Technologie.

Nach dem Treffen wurden eine Reihe von Vereinbarungen getroffen.

Darunter auch ein neues Gasabkommen. Demnach wird Russland China künftig über eine neue Pipeline mit mehr als 10 Mrd. Kubikmeter Gas pro Jahr beliefern.

Somit bleibt China im zwölften Jahr in Folge Russlands größter Handelspartner.

Das sagte ein Funktionär des chinesischen Handelsministeriums auf einer Pressekonferenz letzten Dezember.

Aus den Zolldaten geht hervor, dass 70 Prozent von Chinas Energie- und Mineralprodukte-Importen aus Russland kommen.

Dustin Walker ist Gastforscher am American Enterprise Institut.

In einem Interview mit „Voice of America“ sagte er, dass eine mögliche russisch-ukrainische Konfrontation auch die Beziehung zwischen Peking und Moskau auf die Probe stellen könnte.

Moskau könnte seine Meinung über Peking ändern – und es als unzuverlässigen Partner sehen –, wenn China sich entscheidet, sich den westlichen Sanktionen anzuschließen, um die eigene Wirtschaft vor Strafen zu schützen.

Es ist nicht unbedingt von Vorteil für China, wenn es sich auf Russlands Seite stellt.

China hält sich während der Spannungen zwischen Russland und der Ukraine nicht ohne Grund zurück. Eine Parteiergreifung für Russland könnte großen Verlust bedeuten.

China ist auf Mais und Weizen aus der Ukraine angewiesen, um die Bevölkerung zu ernähren.

China ist 2011 eine strategische Partnerschaft mit der Ukraine eingegangen.

Die Ukraine verfügt über einige der fruchtbarsten Böden auf der Erde. Diese machen zwei Drittel der Landesfläche aus.

Für China, das jedes Jahr mehr als hundert Millionen Tonnen Getreide importiert, scheint die Partnerschaft ein Selbstläufer zu sein.

Im Jahr 2013 unterzeichnete China einen Vertrag über die Anmietung von fast 100.000 Hektar ukrainischen Ackerlandes für 50 Jahre für den Anbau von Getreide und die Aufzucht von Schweinen.

Das Ziel Chinas ist die gemeinsame Erschließung von fast 3 Millionen Hektar ukrainischer Agrarflächen.

Doch wie genau sieht der Tausch aus?

Die Ukraine stellt landwirtschaftliche Flächen zur Verfügung, während China im Gegenzug die Technologie liefert.

Im Rahmen des Abkommens werden die Ernteerträge zu Vorzugspreisen nach China exportiert.

In der Kooperationsvereinbarung heißt es, dies sei ein „wichtiger Bestandteil von Chinas Ernährungssicherungsprogramm“.

Seit 2018 hat der Handelskrieg zwischen den USA und China Peking dazu veranlasst, den bilateralen Handel mit der Ukraine auszuweiten.

Früher kamen 100 Prozent aller Maisimporte Chinas aus den USA. Aber ab 2019 wurden rund 80 Prozent davon in die Ukraine verlagert.

China wurde 2020 zum zweitgrößten Getreide-Exportmarkt der Ukraine und so zu ihrem größten Handelspartner.

Zusätzlich zu Chinas Konflikt mit den USA spielen auch die Probleme mit Australien eine Rolle.

Durch den Handelskonflikt zwischen beiden Ländern wurde die Ukraine zur wichtigen Quelle für Weizen und Kohle für China.

Die Kohle aus der Ukraine machte im vergangenen Jahr zwei Drittel der gesamten Kohleimporte Chinas aus.

Darüber hinaus ist die Ukraine auch ein wichtiger Partner für Pekings Infrastrukturinitiative „Belt and Road“.

Das Land dient als Brücke für chinesische Unternehmen nach Europa. 

Im Jahr 2020 unterzeichneten China und die Ukraine Abkommen über die Neue Seidenstraße. 2021 unterzeichneten sie weitere Abkommen zur Entwicklung der Infrastruktur.

So steht China aktuell vor einer schwierigen Entscheidung, wen soll es unterstützen, Russland oder die Ukraine? Oder keinen? Egal, wie sich Peking entscheidet, könnte es dem Land schaden.



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