Shanghai im Lockdown – Bürger werden Massentests unterzogen

Von 31. März 2022

Chinas wichtigstes Finanzzentrum ist im Lockdown. Die Regierung Shanghais wies die Hälfte der Einwohner an, am Montag zu Hause zu bleiben. Die bislang geltenden Teil-Abriegelungen hatten bereits zu Problemen geführt.

Ab Montag, dem 28. März, gilt in Shanghai ein Zwei-Stufen-Lockdown. Alle 26 Millionen Einwohner der Stadt müssen sich einem Virentest unterziehen.

Das gaben die Behörden am Sonntag bekannt. Es handelt sich um den gravierendsten Einschnitt, den die Regierung in den letzten Monaten getroffen hat. Die Behörden wollen mit der Maßnahme die vermehrten Corona-Fälle eindämmen.

Während des neuntägigen Lockdowns wird die Stadt in zwei Hälften geteilt. Die Bewohner der einen Hälfte sollen von Montag bis Freitag zu Hause bleiben, die anderen von Freitag bis Dienstag.

Diese Maßnahme soll „gestaffelte“ Massentests ermöglichen.

Alle Bürger, die die Stadt verlassen wollen, müssen ein negatives Testergebnis vorweisen, das maximal 48 Stunden alt ist.

Vor dem Lockdown haben die Einwohner noch schnell Lebensmittelvorräte und andere lebenswichtige Dinge angeschafft. Es gab Panikkäufe.

Ein Bürger in einem Shanghaier Supermarkt sagte, dass es nichts mehr zu kaufen gebe. Die Einwohner wüssten nicht, was sie tun sollten.

Neben der Hausisolation setzten die Shanghaier Behörden die Arbeit in Unternehmen und Fabriken aus. Die Ausnahme bilden öffentliche Dienstleister oder Lebensmittellieferanten.

Einige Krankenhäuser haben ihren Betrieb bereits vor der Maßnahme eingestellt, da das Personal bei der Durchführung der Massentests helfen muss.

In Shanghai waren die Corona-Maßnahmen bislang lockerer als in anderen chinesischen Städten. Während zig Millionen Menschen in China eingesperrt waren, ließ Shanghais Regierung nur Teile der Stadt abriegeln. Letzte Woche musste der Disney-Vergnügungspark in Shanghai schließen.

Dennoch hatten die Teilabriegelungen bereits negative Folgen mit sich gebracht. Anwohnern zufolge wurde einigen Patienten mit Nierenkrankheiten die Dialyse in Krankenhäusern verweigert. Sie sind in einem lebensgefährlichen Zustand.

Der Lockdown bedeutet eine Kehrtwende für die Shanghaier Behörden. Sie hatten zuvor wiederholt dementiert, die Stadt abriegeln zu wollen.

Zwei Personen wurden sogar festgenommen, als sie noch vor einer Woche behaupteten, Shanghai würde einen Lockdown planen.

Der Lockdown in Shanghai hat indes bereits ein Todesopfer zur Folge.

Eine Krankenschwester starb am 25. März an Asthma, nachdem die lokalen Krankenhäuser, die Notdienste aufgrund von der Corona-Politik schließen mussten. Sogar das Krankenhaus, in dem sie arbeitete, lehnte sie als Patientin ab.

Am vergangenen Mittwoch benötigte eine Krankenschwester wegen eines Asthma-Anfalls ärztliche Hilfe, doch es konnte kein Krankenwagen geschickt werden. Ihre Familie fuhr sie daraufhin zu mehreren Krankenhäusern, wo man ihnen mitteilte, dass die Notdienste wegen der Pandemie nicht arbeiten würden. Nach mehreren Versuchen wurde sie in einem Krankenhaus aufgenommen, aber es war bereits zu spät. Sie starb noch am selben Tag. 

Zu den Krankenhäusern, die sie abgewiesen hatten, gehörte auch ihr Arbeitgeber, das Shanghai East Hospital. Zwei Tage später gab das Krankenhaus auf seiner Website eine Erklärung ab, in der ihr Tod bestätigt wurde.

Der Vorfall löste auf der chinesischen Social-Media-Plattform Weibo eine hitzige Debatte aus.

Ein Netizen schrieb: „COVID-19-Patienten brauchen eine Behandlung. Brauchen Asthma-Patienten keine Behandlung? Brauchen Krebspatienten keine Behandlung? Brauchen nicht auch andere Patienten eine Behandlung? Sie sind auch Patienten, sie leiden auch an Krankheiten und sie sind auch Leben!“

Der Tod der Krankenschwester ist nur einer von mehreren Fällen.

Im Januar erlitten zwei schwangere Frauen der Stadt Xi’an Fehlgeburten. Die Krankenhäuser wiesen die Frauen ab, weil sämtliche Gesundheitseinrichtungen wegen Pandemie-Maßnahmen geschlossen blieben. Eine der Frauen wartete hochschwanger und blutend mehrere Stunden vor einem Krankenhausgebäude, bis sie ihr Ungeborenes verlor.



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