Sieben Ziele: Was möchte US-Präsident Trump in seinem Treffen mit Kim Jong Un erreichen?

Die Denuklearisierung ist nicht der einzige Grund für das Gipfeltreffen: Sieben Ziele will Trump in dem Treffen mit Kim Jong Un mindestens erreichen. Der Trump-Kim-Gipfel ist nicht das Ende der nordkoreanischen Atomwaffenfrage, sondern der Anfang von etwas Neuem.
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US-Präsident Donald Trump und Kim Jong Un kommen am 12. Juni zum angekündigten Gipfeltreffen zusammen.Foto: Samira Bouaou/The Epoch Times
Von 11. Juni 2018

Das in der ganzen Welt Aufsehen erregende Gipfeltreffen zwischen Trump und Kim Jong Un wird am 12. Juni stattfinden. Die Medien sind weltweit in Aufruhr, sogar die Unterkünfte und Speisepläne der beiden Akteure sind zum heißen Thema geworden.

Westliche Medien stellten auch regelmäßig die Frage nach Kims Ernsthaftigkeit bei der Frage der atomaren Abrüstung. Will er wirklich seine Atomwaffenprogramme aufgeben oder ist es eine trügerische Verzögerungstaktik? Aus der Sicht der Vereinigten Staaten hat die Trump-Regierung dem Treffen zugestimmt und hofft nun mindestens sieben strategische Ziele während des historischen Ereignisses erreichen zu können.

1. Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel

Das Hauptziel des Gipfels ist zweifelsohne eine „vollständige, verifizierbare, irreversible Denuklearisierung“ (CVID, Complete, Verifiable and Irreversible Dismantlement / North Korea nuclear weapons program). Die Trump-Regierung hat diese Mindestanforderung ständig wiederholt und betont, dass wenn Nordkorea diesen Schritt Richtung Denuklearisierung nicht geht, die Sanktionen nicht gelockert werden und sogar weitere ökonomische Sanktionen hinzukommen könnten.

Natürlich ist es unwahrscheinlich, dass ein Gipfeltreffen ausreicht, um ein Abkommen in der Atomfrage zu erreichen, aber es wird gehofft, dass weitere Details oder ein Plan zur Denuklearisierung präsentiert werden können. Trumps Reden nach dem Treffen werden erklären, ob es für die USA und Nordkorea möglich ist, die Verhandlungen fortzusetzen.

2. Koreakrieg beenden

Trump hat vor, den Koreakrieg zu beenden und das Eis zwischen Korea und den USA brechen. Seit dem Beginn des Koreakrieges im Jahr 1950 hält der Krieg zwischen den USA und Nordkorea inzwischen bereits fast 70 Jahre an. Trump hofft, mit dem Beenden des Koreakrieges den Frieden in Richtung Nordkorea zu bringen.

Einerseits wird es die bilateralen Beziehungen zwischen Nordkorea und den USA fördern und einen neuen Meilenstein setzen. Andererseits wird es vorläufig helfen, die koreanische Atomwaffenfrage zu lösen.

3. Den Verhandlungspartner einschätzen

Trump verhandelt persönlich mit Kim Jong Un. Trump ist ein Meister und erfahrener Veteran bei Verhandlungen in der Geschäftswelt. Seine wichtigste Technik und Angewohnheit im Verhandeln ist, „Vertreter zu vermeiden und den Verhandlungsgegner direkt zu treffen“.

Trumps einzigartige Fähigkeit ist es, Menschen zu verstehen und er ist reich an Lebenserfahrung. Kombiniert kann er damit gute Beziehungen mit seinem Gegenüber aufbauen. Dies erlaubt es ihm, auch Personen in einer kurzen Zeitpanne einschätzen zu können, zu verstehen, was die andere Partei wirklich will und effektiv zu kommunizieren.

„Warum ist Trump so ein Top-Verhandlungsführer, der von allen Seiten gelobt wird. Es liegt an seinem tiefen Menschenverständnis. Er weiß was andere denken und er weiß, was er anderen als Motivation anbieten kann. Damit können seine Verhandlungspartner von Trumps Vorstellungen überzeugt werden“, so beschreibt der Vizepräsident der Trump Organisation, George Ross, Donald Trumps Verhandlungsfähigkeiten.

Deshalb muss sich Trump, als Verhandlungsexperte, persönlich mit Kim Jong Un treffen. Trump hofft, den Konflikt persönlich lösen zu können, ohne Einsatz von militärischer Gewalt.

Zur gleichen Zeit gibt der Gipfel den beiden Führern eine Gelegenheit für ein Foto. Kim kann sich mit dem Führer des erfolgreichsten Landes auf der Welt ablichten lassen. Auf eine bestimmte Weise gibt das Kim eine gewisse Ehre und zeigt einen guten Willen für einen freundlichen Start der Zusammenarbeit.

Außerdem wird Trump bei einem persönlichen Treffen die Verhandlungsfähigkeiten von Kim Jong Un und seinem Team testen und die Glaubwürdigkeit seines Verhandlungspartners einschätzen können.

Auf seinen Beobachtungen basierend, kann Trump Aussagen darüber machen, ob weitere Verhandlungen stattfinden werden und gegebenenfalls eine passende Strategie finden.

4. Was ist mit den japanischen Geiseln?

Als Trump im November letzten Jahren zum ersten Mal Japan besuchte, traf er sich mit den Angehörigen der von Nordkorea entführten japanischen Gefangenen.

Bei seinem Besuch in Amerika vor drei Tagen bat der japanische Premierminister Shinzo Abe Trump darum, in seinen Verhandlungen mit Kim die japanischen Geiseln zu befreien. Daher ist das Treffen für Trump einmal mehr eine Chance, die Menschenrechte durchzusetzen und die Bürger seiner Verbündeten zu schützen.

5. Die Position der USA im Indopazifik stärken

US-Verteidigungsminister James Mattis hielt in Singapur auf dem Shangri-La-Dialog am 2. Juni eine entsprechende Rede. Er festigte die enge Verbindung der Vereinigten Staaten mit der indopazifischen Region und kritisierte die Militarisierung der Inseln im Südchinesischen Meer durch die KP Chinas.

Das Gipfeltreffen zwischen Trump und Kim zeigt ebenfalls die Präsens der USA im indopazifischen Raum und stabilisiert die Position und Dominanz der USA in Ostasien. Das ist ein Schlag gegen die KP China.

6. Nordkorea von seinem Unterstützer, der Kommunistischen Partei Chinas, trennen

Der Gipfel ist eine Gelegenheit, das Zusammenspiel zwischen Nordkorea und China zu beenden. Seit vielen Jahren ist China im Hintergrund ein Unterstützer von Nordkoreas Atomwaffenprogrammen.

Die Kommunistische Partei China (KPCh) nutzt ihren Einfluss auf Nordkorea im internationalen Geschehen als einen Hebel in Verhandlungen mit sämtlichen Ländern der Welt. Würde dieser Hebel wegfallen, würde dies auch die KPCh weiter entmachten.

Auf der einen Seite schützt die KPCh den Machterhalt der Kim-Familie. Auf der anderen Seite benutzt China Nordkorea, um die Macht der USA und Japans international einzuschränken.

Seit Xi Jinpings Amtsantritt im Jahr 2012 haben sich die Beziehungen zwischen China und Nordkorea stark abgekühlt. Erst seit Anfang dieses Jahres sind die beiden Länder stetig wieder näher zusammengerückt. Angeblich ist Kims Flug nach Singapur sogar mit chinesischen Krediten bezahlt worden.

Die Trump-Regierung weiß, dass der Schlüssel für die Lösung der nordkoreanischen Atomfrage darin liegt, die Kontakte zwischen China und Nordkorea komplett abzutrennen und Nordkorea zu isolieren.

Deshalb hat Trump den Kontakt mit Xi gesucht und regelmäßig mit im kommuniziert. Er wollte ihn dazu bewegen, die Sanktionen gegen Nordkorea zu unterstützen, um Nordkorea letztendlich an den Verhandlungstisch zu bringen. Gleichzeitig hat Trump den ökonomischen Druck auf China durch Sanktionen und Verhandlungen erhöht – wie im Fall des Telekommunikationsanbieters ZTE – Mit der Absicht China dazu zu bewegen, keinen Einfluss mehr auf Nordkorea auszuüben.

Zusätzlich schlägt Trump einen versöhnlichen und hilfsbereiten Ton gegenüber Nordkorea an. Bei Aufgabe der Atomwaffen verspricht er der nordkoreanischen Wirtschaft zum Wachstum zu verhelfen, Wohlstand für das Volk zu schaffen und die Kim-Familie zu schützen.

Als Nächstes beobachtet die Trump-Regierung, wie sich Nordkorea während der Verhandlungen verhält. Ob Kim weiterhin ein doppeltes Spiel mit China und den USA spielt oder tatsächlich eine Kursänderung einschlägt, bleibt abzuwarten.

Können die Vereinigten Staaten ein Abkommen erzielen und Nordkorea in einer friedvollen Weise dazu bewegen seine Atomwaffen abzuschaffen, um sich letztendlich in ein freies Land zu verwandeln?

7. Ein Exempel an Nordkorea statuieren

Trump hat sich kürzlich aus dem Atomabkommen mit dem Iran zurückgezogen. Er bezeichnete das Atomabkommen in der Vergangenheit als „den schlechtesten Deal, den er je gesehen hat“.

Das heißt, dass auch auf den Iran in Zukunft kräftige Sanktionen zukommen werden.

Mit dem Treffen mit Kim hat Trump die Möglichkeit ein Exempel zu statuieren, wie die Verhandlungen mit den USA ausgehen können. Trump hatte Nordkorea ebenfalls mit harten Sanktionen in die Knie gezwungen, um nun anschließend Verhandlungen zu führen.

Betrachtet man die sieben Ziele, dann zeigt sich, wie wichtig das Treffen für das zukünftige Weltgeschehen ist. Der Trump-Kim-Gipfel ist nicht das Ende der nordkoreanischen Atomwaffenfrage, sondern der Anfang von einem neuen Abschnitt in dieser Frage.

Das Original erschien in der englischen EPOCH TIMES (deutsche Bearbeitung von tp).

Originalartikel: 川金会即登场 川普布局七大战略目标



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