Sind Chinas Lockdowns ein Trick, um die Lieferketten zu manipulieren?

Die extrem strenge Abriegelung von Wirtschaftsmetropolen wie Shanghai könnte darauf abzielen, die Botschaft an die Welt zu senden: Ihr seid von chinesischen Lieferketten abhängig. In den USA wird empfohlen, sich bei kritischen Technologien völlig von China zu lösen.
Titelbild
Die Menschen in Shanghai (hier im Stadtbezirk Yangpu) sind in ihren Wohnungen eingesperrt (1. April 2022).Foto: STR/AFP via Getty Images
Von 13. April 2022


Pekings kommunistische Führung verhängte in den vergangenen Wochen massive Lockdowns über Shanghai und andere Städte. Die komplette Abriegelung der 26-Millionen-Menschen-Metropole Shanghai führt nicht nur zu Hunger, die Menschen sind in ihren Wohnungen eingesperrt. Alle Menschen werden getestet, anschießend alle Infizierten in zentrale Massenunterkünfte abtransportiert.

Für die Wirtschaft bedeutet die restriktive „Null-Fälle-Politik“ Stillstand. Fabriken werden für beliebige Zeit geschlossen, sobald ein Mitarbeiter einen Positivtest hat. Transporte stecken fest, die Logistik steht still. Bauern können ihre Felder nicht bestellen, weil sie ihre Wohnungen nicht verlassen dürfen.

Die Stadtverwaltung erklärte, dass die Sperrung mindestens bis zum 1. Mai andauern werde. Am 1. Mai werde entschieden, ob die Abriegelung beendet oder fortgesetzt würde. Shanghai untersteht als „regierungsunmittelbare Stadt“ direkt der Pekinger Zentralregierung.

Totalausfälle vorprogrammiert

Obwohl prognostiziert wurde, dass sich die wirtschaftlichen Verluste allein in den ersten zwei Wochen für China auf 29 Milliarden US-Dollar summieren werden, setzen die Beamten die Maßnahmen drakonisch und ohne Rücksicht auf Verluste um.

Insider gehen davon aus, dass es zu Liefertotalausfällen kommen kann. Die extrem strenge Abriegelung könnte darauf abzielen, die Botschaft an die Welt zu senden: Ihr seid von chinesischen Lieferketten abhängig. Das vermutet Brian McCarthy, Chefstratege der Investmentfirma MacroLens LLC.

Neben der Finanz- und Wirtschaftsmetropole Shanghai befinden sich auch Industriestandorte wie Changchun, Shenyang (wo VW und BMW produzieren) und Shenzhen (Technologiezentrum) im Lockdown. Rund 70 Prozent der in China ansässigen deutschen Unternehmen arbeiten im Raum Shanghai – die Deutsche Post betreibt am Flughafen Shanghai beispielsweise ein Luftfracht-Drehkreuz. Der Betrieb ist eingestellt.

COVID-19 brachte China in eine stärkere Position gegenüber dem Westen

Besonders problematisch sind die Unterbrechungen der globalen Lieferketten, erklärte McCarthy im Gespräch mit dem „China Insider“-Programm von EpochTV am 4. April. Er deutete an, dass sich chinesische Beamte der wirtschaftlichen Probleme voll bewusst seien. Sie hätten diesen Weg gewählt, um die Anfälligkeit der US-Wirtschaft zu veranschaulichen.

Der Chefstratege vermied es, den Ausbruch von COVID-19 der Bosheit der Kommunistischen Partei Chinas zuzuschreiben. „Ich denke, dass es sich letztlich um ein Naturereignis handelte. Ich glaube nicht, dass es absichtlich herbeigeführt wurde, aber es hat China ganz klar in eine viel stärkere Position gegenüber dem Westen gebracht, der mit lahmgelegten Versorgungsketten zu kämpfen hat.“

Shanghai ist ein wichtiger Logistik-Knotenpunkt für internationale und innerchinesische Transporte. Im umsatzstärksten Containerhafen der Welt ist der Betrieb gestört. Schiffe können zwar anlegen, doch bei der Logistik kommt es zu massiven Verzögerungen. Im Hafen verringerte sich der Umschlag etwa auf ein Drittel des Üblichen, da Lkw nur einen begrenzten Zugang zum Hafen erhalten. Verzögerungen gibt es auch bei der Luftfracht am Flughafen Pudong, eine Frachtabfertigung ist fast unmöglich.

„Die Abkopplung von China ist die Zukunft“

Arthur Herman, Senior Fellow am Hudson Institute, einer in Washington ansässigen Denkfabrik, sagt kürzlich in einem Interview mit EpochTV, dass kritische Technologien von Festlandchina getrennt werden sollten: „Die Abkopplung von China ist die Zukunft. Wir müssen Zeitpläne festlegen, in denen dies möglich ist. Das müssen wir sowohl privaten Unternehmen, wie zum Beispiel Apple, als auch der Wall Street erklären.“

Obwohl das chinesische Regime Zwangsarbeit einsetzt und private Daten zu militärischen Zwecken verwendet, investieren große amerikanische Technologiekonzerne und Investmentfirmen weiterhin in großem Umfang in China. Herman ist davon überzeugt, dass die Unternehmen letztendlich zum Wohle der USA arbeiten würden, wenn die politische Führung ihnen den Ernst der Lage erklärt.

„Sie haben es getan, weil niemand gesagt hat, dass sie es nicht tun sollen“, betont Herman hinsichtlich amerikanischer Investitionen in China. Die politische Führung der USA sollte einen Bewusstseinswandel der Unternehmer fördern und ein proaktives Verständnis der nationalen Sicherheit in der Produktentwicklung unterstützen. Die amerikanischen Wirtschafts- und Forschungsinteressen sollten vollständig von der KP Chinas getrennt werden.

„Das Grundprinzip ist, dass alles, was Sie tun, was immer Sie machen, was immer Sie als kommerzielles Unternehmen entwickeln, Eigentum der chinesischen Militärgeheimdienste wird“, sagte Herman. „Der chinesische militärisch-industrielle Komplex lässt einem keine Wahl. Was Sie als kommerzielles Unternehmen tun, wird automatisch zum Eigentum und zur Technologie, die das Militär und die Geheimdienste nach eigenem Gutdünken nutzen können.“



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion