WHO kritisiert Chinas Null-Covid-Strategie als „unhaltbar“
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Chinas restriktive Corona-Politik kritisiert. „Wenn wir über die Null-Covid-Strategie sprechen, glauben wir nicht, dass sie haltbar ist, wenn man bedenkt, wie sich das Virus jetzt verhält und was wir für die Zukunft erwarten“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Dienstag in Genf.
Chinesische Experten seien über diese Einschätzung in Kenntnis gesetzt worden. Er halte eine Neuausrichtung der Strategie für „sehr wichtig“. Auch der WHO-Notfalldirektor Michael Ryan sagte mit Blick auf Chinas Corona-Strategie, es sei Zeit für einen Neustart.
Die chinesische Regierung gerät wegen ihrer Null-Covid-Strategie zunehmend unter Druck. Besonders in Shanghai, das seit bald sieben Wochen im Lockdown ist, wächst der Unmut über die strengen Maßnahmen.
Macron kritisiert indirekt Chinas Corona-Politik
Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat indirekt die strikte Corona-Politik Chinas kritisiert. Die Trennung von Kindern und Eltern sei „unter allen Umständen zu vermeiden“, sagte Macron am Dienstag in einem Telefonat mit seinem Amtskollegen Xi Jinping, wie der Elysée-Palast mitteilte. Die Gesundheitsbehörden der Wirtschaftsmetropole Shanghai hatten Anfang April eingeräumt, dass positiv getestete Babys und Kleinkinder von ihren Eltern getrennt würden, wenn Mutter und Vater nicht infiziert seien.
Die strengen Corona-Lockdowns in China belasten auch die dort ansässigen deutschen Maschinen- und Anlagebauunternehmen schwer. Fast jedes zweite in China aktive Mitgliedsunternehmen musste seinen Betrieb aufgrund der Restriktionen bereits komplett einstellen, erklärte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Dienstag. In 40 Prozent der betroffenen Unternehmen stand der Betrieb für länger als drei Wochen still. Die Erwartungen für 2022 sind gedämpft.
Von den insgesamt 850 in China ansässigen Mitgliedsunternehmen des VDMA stuften 28 Prozent die aktuelle Geschäftslage als schlecht ein, noch im Herbst war die Stimmung laut VDMA deutlich positiver gewesen. So klagten im Herbst 2021 insgesamt 55 Prozent der Unternehmen über Bremsfaktoren für die Produktion, aktuell sind es 87 Prozent. 98 Prozent der Unternehmen, die von Corona-Maßnahmen betroffen sind, berichten von Herausforderungen im Betrieb.
Die Wiederaufnahme der Produktion vor allem in Shanghai laufe „sehr schleppend“, erklärte die Geschäftsführerin des VDMA in China, Claudia Barkowsky. Eine Beseitigung der Engpässe sei bislang nicht absehbar. (afp/dl)
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