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In dieser Woche erschien unsere 100. Ausgabe.Foto: Epoch Times
Epoch Times26. Juni 2022

Liebe Leser,

morgen ist es wieder so weit, die erste Kerze am Adventskranz darf entzündet werden. Das Kirchenjahr ist beendet und in gut vier Wochen auch das Kalenderjahr. Zeit innezuhalten, ein paar Schritte zurückzutreten, tief durchzuatmen und das Geschehen mit Abstand zu betrachten.

Leichter gesagt als getan. Da ist die lange Liste all derer Dinge, die getan werden müssen, getan werden wollen. Und das Geheimnis: Diese Liste endet nie. Es macht also keinen Sinn, sich zu sagen, wenn ich dies und das erledigt habe, komme ich zur Ruhe. Will ich wirklich warten, bis ein äußeres Ereignis wie Unfall oder Krankheit mich zur Veränderung zwingt?

Der Einwand, den ich höre: In Ihrer Mitte lebende Menschen erfahren auch Unglück und Leid. Ja, sicher, aber sie haben höchstwahrscheinlich einen Puffer und Werkzeug, um mit belastenden Lebensphasen umzugehen. Der Philosoph und Schriftsteller Gunnar Kaiser erzählt auf Seite 13, wie die Diagnose Krebs ihn an seine Grenzen und darüber hinaus brachte.

Mit dieser Anforderung an sich selbst steht er nicht alleine da: In zwei weiteren Artikeln berichten wir über zunehmende Krebs- und Depressionsdiagnosen. Kein Grund, die Zeitung gleich wieder zuzuklappen. Vielleicht eher ein Grund, die Dringlichkeit zu verstehen, sich im „steigenden Selbstbesitz“ zu üben, wie Thomas von Aquin in unserer Kolumne auf Seite 14 zitiert wird. Das heißt, anstatt Vorwürfen und Beschwerden gegenüber den Menschen, die mich umgeben, und all den anderen, die so schrecklich anders sind, den eigenen Kosmos vollverantwortlich ins Visier zu nehmen – sich vertraut machen mit der Wonne der Selbstermächtigung.

Den Druck der Veränderung in Freude zu wandeln. Das könnte uns aus dem Gefühl der Ohnmacht treten lassen, die einen beschleichen kann bei Themen wie Wahlbetrug, Pflege- und Energiekrise, Ölembargo (Seiten 3-12). Zu wissen, – egal was kommt – Ihren Werten können Sie treu bleiben und gerade deshalb ohne Aufregung die Dinge ansprechen, die gesellschaftlich und politisch Ihrer Meinung nach falsch laufen.

So heißt es erstmal mehr zahlen, wer das eigene Erbe antreten möchte (Seite 1 und 2). Wobei sich die Frage stellt, welches möchte ich selbst hinterlassen?

Fünf Minuten in besagte Kerze schauen. Die Vorstellung an ein perfektes Umfeld loslassen. Des Weiteren Geist und Körper nähern – zum Beispiel mit guter klassischer Musik von Anne Marie Dragosits, siehe Seite 21 – und bald, ja bald einem buttrigen Stück Stollen. In meiner Familie traditionell erst am 25. Dezember morgens. Darauf bestehe ich. Geduld ist auch eine Tugend.

Auf dass Sie mit viel himmlischer Musik und einem Engelschor begleitet sein mögen, vielleicht sogar dem Grünflügeligen von Seite 23.

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Herzlich, mit Wintersonne im Gesicht,

Ihre Silke Ohlert



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