Stellungnahme zu „correctiv“: Falsch zitierte Aussagen korrekt widerlegt

„Correctiv“ hat erneut eine (vermeintliche) Epoch Times-Aussage widerlegt. Die Schlussfolgerung der Faktenchecker ist korrekt – nur hat Epoch Times diese Aussage zu keinem Zeitpunkt geschrieben. Eine Stellungnahme.
Epoch Times4. Juni 2021

Epoch Times berichtete am 10. Mai über einen Bericht des Israeli People’s Committee (IPC), der Ende April erschienen ist und über die Nebenwirkungen des BioNTech-Impfstoffs aufklärt. Darin heißt es unter anderem: „Wir erhielten 288 Todesmeldungen in zeitlicher Nähe zur Impfung (90 Prozent bis zu zehn Tage nach der Impfung), 64 Prozent davon waren Männer. Das israelische Gesundheitsministerium hingegen sprach von nur 45 impfstoffbedingten Todesfällen. Es hat noch nie einen Impfstoff gegeben, der so viele Menschen geschädigt hat.“

Binnen einer Woche erreichte der Artikel etwa 60.000 Leser – unter ihnen vermutlich auch die Faktenchecker von „correctiv“. Bereits am 11. Mai kommen die staatlich geförderten Wahrheits-Experten in einem eigenen Artikel, indem sie Epoch Times namentlich erwähnen, zu dem Ergebnis: „Nein, ein Bericht des Israeli People’s Committee belegt keine erhöhte Sterblichkeit durch Covid-19-Impfungen.“ Das ist korrekt. Nur hat Epoch Times – entgegen der Behauptung von „correctiv“ – dies zu keinem Zeitpunkt geschrieben.

Darum geht es: Todesfälle durch oder mit Impfungen?

Ein Gremium aus führenden israelischen Gesundheitsexperten warnte vor den Nebenwirkungen, die durch Corona-Impfungen verursacht werden. Entgegen der israelischen Regierung zieht das Komitee ein vernichtendes Ergebnis über die derzeitige Impfkampagne. Unter Berufung auf den IPC-Bericht zitierte Epoch Times:

Es gibt eine hohe Korrelation zwischen der Anzahl der geimpften Personen pro Tag und der Anzahl der Todesfälle pro Tag, im Bereich von bis zu 10 Tagen, in allen Altersgruppen. Im Alter 20 bis 49 Jahren – ein Bereich von neun Tagen vom Zeitpunkt der Impfung bis zum Tod, im Alter 50 bis 69 – fünf Tage vom Zeitpunkt der Impfung bis zur Sterblichkeit, im Alter 70 und darüber – drei Tage vom Zeitpunkt der Impfung bis zum Tod.“

„Correctiv“ machte daraus:
Behauptung von „correctiv“ zum IPC-Bericht

Behauptung von „correctiv“. Foto: Bildschirmfoto | „correctiv“

Die Behauptung, „Im Zusammenhang mit den Impfungen stark gestiegen“ (oder Teile davon) wird weder bei Epoch Times, noch bei „Reitschuster“, oder „TKP“ aufgestellt. [Anm. d. Red.: Die Online-Version ist jeweils oben verlinkt.]

Die von „correctiv“ verlinkte, archivierte Version des Epoch Times-Artikels ist, abgesehen von der Videoeinbettung (hinzugefügt am 13. Mai), zu 100 Prozent wortgleich mit dem aktuell online verfügbaren Artikel.

Auch der im weiteren Verlauf von „correctiv“ erwähnte „Anstieg der Sterblichkeit durch die Covid-19-Impfungen in Israel“ kommt in keinem der drei Texte vor. Die einzige Kombination von „durch“ und „Impfung“ findet sich in der Überschrift von TKP. Dort heißt es: „Bericht des Israeli People Committee über Todesfälle durch Impfung“ – von einem Anstieg der Sterblichkeit durch die Impfung ist lediglich bei „correctiv“ zu lesen.

„In zeitlichem Zusammenhang“ – oder frei nach RKI: Das hier ist kein Statistik-Seminar

„Correctiv“ widerlegt folgerichtig die obige Behauptung. Die Faktenchecker kommen zu dem Schluss, dass „ein Zusammenhang mit Impfungen […] nicht belegt“ ist. Einen möglichen ursächlichen Zusammenhang hat Epoch Times nie erwähnt. Bei Epoch Times war und ist es „ein Anstieg der Gesamtsterblichkeit auf dem Höhepunkt der israelischen Massenimpfkampagne“.

Zwar schreibt TKP von einem „Zusammenhang zwischen Impfung und erhöhter Sterblichkeit“. Im nächsten Satz folgt jedoch auch hier die Erklärung mit den Worten „eine hohe Korrelation zwischen der Anzahl der geimpften Personen pro Tag und der Anzahl der Todesfälle pro Tag, im Bereich von bis zu 10 Tagen, in allen Altersgruppen. […]“

Eine hohe Korrelation stellt dabei keine Kausalität, also keine Ursache-Wirkung-Beziehung dar, sondern lediglich einen gleich laufenden Trend. In seiner Unstatistik des Monats April erklärt das RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen den Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität an einem sehr anschaulichen Beispiel:

„In Deutschland [gibt es] eine perfekte Korrelation zwischen den Apfelsinenimporten aus Portugal und den Belegungszahlen der bundesdeutschen Trinkerheilanstalten. Beide Zeitreihen sind seit dem Zweiten Weltkrieg angestiegen. Deshalb käme aber niemand auf die Idee, nun Apfelsinen aus Portugal zu verbieten.“

Eine hohe Korrelation, wie sie der IPC-Bericht erwähnt, lässt also lediglich auf einen zeitlichen Zusammenhang schließen. Folglich stehen der real existierende, und von „correctiv“ bestätigte, Anstieg der Sterblichkeit und die steigende Zahl der Impfungen in Israel in zeitlichem Zusammenhang.

Ein ähnlicher zeitlicher Zusammenhang zeigte sich übrigens auch in der Schweiz und in Deutschland.

Steigende Todesfälle wegen steigenden Corona-Zahlen – trotz Impfung?

Wie „correctiv“ in seinem Artikel wiederum korrekt ausführt, stiegen nicht nur die Todesfälle, sondern auch die Corona-Fallzahlen. Ein ursächlicher Zusammenhang, also ob die Menschen „mit“ oder „an“ Covid-19 gestorben sind, bleibt umstritten. Fest steht, es starben mehr Menschen.

Dazu erklären die Faktenchecker: „[I]n Israel gab es zwei große Corona-Wellen: eine im September und Oktober 2020, als noch nicht geimpft wurde, und eine zweite von Mitte Dezember bis Mitte Januar 2021. Parallel zu beiden Corona-Wellen stieg die Sterblichkeit in Israel an.“ Weil der Impfschutz erst zwei Wochen nach der ersten Impfung einsetze und erst zwei Wochen nach der zweiten Impfung seine volle Wirkung entfalte, hätten die Impfungen, die am 19. Dezember starteten, die Todesfälle nicht verhindern können.

Zusätzlich dazu liefern die Faktenchecker ein Diagramm der wöchentlichen Sterbefälle in Israel, wie es auch TKP zuvor veröffentlicht hat. Die Version TPK umfasst jedoch auch das erste Quartal 2021 – einschließlich eines erneuten Anstiegs der Sterbefälle ab KW 9. Zu diesem Zeitpunkt waren etwa vier Millionen Menschen (44 Prozent der Einwohner) mindestens 14 Tage zuvor einmal, über 2,6 Millionen Menschen (29 Prozent) bereits zweimal geimpft worden.

Wöchentliche Sterbefälle in Israel. Bei „correctiv“ endet die Zeitreihe bereits in KW9 - vor dem erneuten Anstieg.

Wöchentliche Sterbefälle in Israel. Foto: Bildschirmfoto | TKP, Daten: Euromomo

Personen mit Erst- beziehungsweise Zweitimpfung in Israel.

Personen mit Erst- beziehungsweise Zweitimpfung in Israel. Foto: Bildschirmfoto | Google, Daten: Our World in Data

„correctiv“ und die Autoren des IPC-Bericht

Bezüglich der Autoren des IPC-Bericht fühlt sich „correctiv“ verpflichtet, zu erklären: „Die Bezeichnung ‚Gremium von führenden Gesundheitsexperten‘ ist […] irreführend. Die Verantwortlichen sind laut der Webseite ein Psychiater, drei Rechtsanwältinnen, eine Familienärztin, eine Finanzwissenschaftlerin, zwei Kriminologen und ein Medizinstudent. Lediglich eine Person habe einen Master of Public Health in Biologie und Epidemiologie.“

Ja, an dieser Stelle haben die Redakteure der Epoch Times nicht gründlich genug recherchiert. Wobei auch eine Familienärztin – oder ein Tierarzt – eine(r) der führenden Gesundheitsexperten sein kann …

Wer den Bericht verfasst hat, ist jedoch letzten Endes mehr als unwesentlich. Egal ob eine Familienärztin oder der Präsident eines nationalen medizinischen Instituts berichten, die Zahlen bleiben dieselben. Zudem beanspruchen die IPC-Autoren nicht die Wahrheit für sich. Sie schreiben stattdessen völlig offen:

Wenn die obigen Zahlen richtig seien, dann habe Israel – welches behauptete, ein Weltexperiment durchzuführen – es versäumt, über die Ergebnisse seines Experiments aufrichtig zu berichten.“

Und weiter:

Wenn [die Ergebnisse] echt seien, dann könne der Impfstoff von Pfizer allein in Israel mit mehr Todesfällen in Verbindung gebracht werden als der von AstraZeneca in ganz Europa.“

Und genau mit diesem Impfstoff möchte man nun auch Kinder und Jugendliche impfen … [Epoch Times berichtete]

Über Epoch Times – Auszug aus dem Editorial vom 11. November 2020

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