Bischofswerda: Weitere Details nach Messer-Amok in Grundschule

Ein achtjähriger Schüler wurde mit einem Messer an Hals und Kopf verletzt. Der Täter, ein 16-Jähriger, war früher selbst Schüler an dieser Schule.
Krankenwagen stehen auf dem Schulhof einer Grund- und Oberschule in Bischofswerda.
Krankenwagen stehen auf dem Schulhof einer Grund- und Oberschule in Bischofswerda.Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Von 24. August 2023

Entsetzliches müssen die Kinder und Lehrer der Grundschule an der Kirchstraße im sächsischen Bischofswerda erlitten haben, als am Mittwoch ein Jugendlicher einen von ihnen aus der dritten Klasse schwer verletzte. Der 16-Jährige, der nach Polizeiangaben früher selbst Schüler der Schule war, hatte das Gebäude am Morgen betreten und war mit einem Messer in der Hand durch die Gänge des Schulhauses gerannt. Er traf auf einen Jungen aus der dritten Klasse, den er mit einem Messer an Kopf und Hals schwer verletzt. Dann setzte sich der Jugendliche selbst in Brand. Zeugen löschten den brennenden 16-Jährigen. Die Polizei wurde alarmiert.

Amoktat schockiert Lokal- und Landespolitiker

Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) erklärte: „Unsere Gedanken sind bei dem verletzten Kind und der Schulgemeinschaft“. Er kündigte seine Unterstützung für die Schüler und Pädagogen an, „wo immer es auch notwendig sein wird“, sagte der CDU-Politiker gegenüber der Nachrichtenagentur DPA. Zuvor hatte bereits der parteilose Oberbürgermeister der Stadt, Holm Große, mit Schrecken auf die Tat reagiert: „Ich bin einfach nur schockiert und zutiefst betroffen“, sagte Große nach Angaben von „Tag24“ am Mittwoch am Tatort. Auch Landrat Udo Witschas (CDU) war entsetzt. „Fassungslosigkeit ist ein Wort, das nicht ausreicht, um meine Gefühle angesichts der Situation in Bischofswerda zu beschreiben“, so der 51-jährige Kommunalpolitiker.

In einem Statement am Mittwochnachmittag erklärte die Opferbeauftragte der Sächsischen Staatsregierung, Iris Kloppich: „Mit großer Bestürzung haben wir die Nachricht von der heutigen Amoktat in Bischofswerda aufgenommen. Unser Mitgefühl und unsere Gedanken sind bei den betroffenen Kindern, ihren Angehörigen und den Lehrerinnen und Lehrern der Schule.“ Sie stehe mit ihrem Team allen Opfern und Betroffenen zur Verfügung, so die Opferbeauftragte des Freistaates Sachsen.

Täter (16): deutsch, ohne Migrationshintergrund

Der Amokalarm war gegen 09:45 Uhr bei der Polizei eingegangen, die ein SEK zur Schule schickte, wie die Epoch Times bereits berichtete. Das junge Opfer wurde von einem Rettungsteam notversorgt und anschließend per Hubschrauber in ein Krankenhaus geflogen. Der Zustand des deutschen Jungen sei stabil, so die Polizei.

Der 16-jährige deutsche Täter befindet sich ebenfalls in ärztlicher Behandlung. Wie Polizeisprecherin Anja Leuschner mitteilte, liege bei dem 16-Jährigen, „entgegen einiger Äußerungen/Gerüchte in sozialen Netzwerken […] kein Migrationshintergrund“ vor.

Mehrere Gegenstände sichergestellt

Neuesten Informationen aus der zuständigen Polizeidirektion Görlitz zufolge durchsuchten Einsatzkräfte der Polizei mit Unterstützung der Feuerwehr das geräumte Schulgebäude.

„Sie fanden unter anderem mehrere Taschen, Messer, Flaschen und Feuerzeuge“, die zur kriminaltechnischen Untersuchung sichergestellt wurden, erklärte Polizeisprecherin Leuschner.

Ob die Gegenstände dem Täter zugeordnet werden, möglicherweise, um Molotowcocktails zu bauen, ist unklar. Die Polizei gab keine Details dazu bekannt. Wie „Tag24“ dazu schreibt, habe die Polizei Gerüchte aus den sozialen Medien, dass Sprengstoff sichergestellt worden sei, dementiert.

Großaufgebot der Polizei vor Ort

Während der Tat waren zahlreiche Schulkinder und Lehrer vor Ort, die zunächst von der Polizei und anschließend von einem Kriseninterventionsteam (KIT) betreut werden mussten. Insgesamt wurden 53 Kinder, zwei Jugendliche, drei Lehrkräfte und 53 Elternteile betreut. Wie viele Personen letztlich Tatzeugen waren, ist unklar. „Die Polizeidirektion Görlitz war mit über 80 Kräften der Reviere Bautzen, Kamenz, dem Einsatzzug, der Kriminalpolizeiinspektion und der Diensthundestaffel vor Ort“, so Polizeisprecherin Leuschner. Zusätzlich seien noch das KIT-Team und die Tatortgruppe des Landeskriminalamtes Bischofswerda vor Ort gewesen.

Die genauen Umstände der Tat sind nun Gegenstand der Ermittlungen, ebenso wie das Motiv des Täters. Bisher sind noch viele Fragen offen. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen.

 



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