Strommangel absehbar

Es gibt kein Konzept, wie die deutsche Stromversorgung ohne fossile Brennstoffe und Kernkraft sichergestellt werden soll, wenn Wind und Sonne nicht liefern. Damit ist die grüne Energiewende bereits gescheitert.
Titelbild
Turbulenzen hinter Windkraftanlagen. Foto Christian Steiness via Flickr/Vattenfall, Creative Commons 2.0
Von 11. Dezember 2021

Mit der Anti-Atom-Bewegung hat die Energiewende eigentlich bereits in 1970er Jahren begonnen. Aus der Bewegung ist die Partei „Die Grünen“ entstanden, die über all die Jahre den Ausstieg aus Atomkraft und später auch aus der Kohleverstromung vorangetrieben hat.

Mittlerweile will die Partei bis 2040 auch Gaskraftwerke abschalten. Es gibt allerdings kein Konzept, wie die deutsche Stromversorgung ohne fossile Brennstoffe und Kernkraft sichergestellt werden soll, wenn Wind und Sonne nicht liefern. Damit ist die grüne Energiewende bereits gescheitert.

Um das Problem der unzuverlässigen Stromversorgung mit den Erneuerbaren zu lösen, bleiben eigentlich nur die drei Alternativen: Entweder die Kraftwerke auf fossiler Basis weiter zu betreiben, neue moderne Kernkraftwerke zu bauen oder der Einstieg in die Strommangelwirtschaft.

Bleibt man beim bedingungslosen Ausstieg aus Kernkraft und fossilen Brennstoffen – ist ohne echte Alternative die Strommangelwirtschaft das wahrscheinlichste Szenario und damit auch der wirtschaftliche Abstieg unseres Industrielandes die wahrscheinlichste Folge.

Die Energiekrise ist eine unmittelbare Folge der ideologischen Energiewende und zeigt schonungslos auf, was passiert, wenn man das jetzt verfolgte Konzept bedingungslos weiterverfolgt, ohne aus den bereits begangenen Fehlern zu lernen. Viele der bisher getroffenen Maßnahmen sind wirkungslos verpufft, haben aber bereits Unsummen an Geld gekostet.

Wärmedämmung von Gebäuden

Die Wärmedämmung von Gebäuden wurde mit riesigen Summen subventioniert um beim Heizen den Energiebedarf drastisch zu reduzieren. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) wurden in diesem Bereich in den letzten zehn Jahren eine halbe Billion Euro investiert.

Der spezifische Wärmebedarf für Gebäude hat sich allerdings in diesem Zeitraum witterungsbereinigt nicht nennenswert reduziert. Deshalb müssen die Verbraucher in diesem Winterhalbjahr weiterhin viel heizen und aufgrund der steigenden Energiepreise auch noch mehr dafür bezahlen. Viele werden sich das bald nicht mehr leisten können.

Senkung des Strombedarfs

In den frühen Jahren der Energiewende setzte man noch auf eine drastische Reduzierung unseres Strombedarfs. Mit dem Slogan „Sparen ist unsere beste Energiequelle“ ruft die Bundesregierung heute noch zum Energiesparen auf. Die ersten Aufrufe zum Energiesparen mit ähnlichen Aufrufen über die Mainstream-Medien erfolgten bereits in den 70er-Jahren.

Trotz staatlichem Verbot von Glühbirnen oder der gesetzlichen Leistungsbegrenzung für Staubsauer sowie der Einführung von neuen Energielabeln ist der Stromverbrauch in Deutschland aber kontinuierlich angestiegen.

Mit der Förderung von Elektromobilität und Elektrowärmepumpen sowie der zunehmenden Elektrifizierung der Industrie wird der Strombedarf auch in Zukunft weiter steigen. Das Wirtschaftsministerium ging jedoch bis Anfang des Jahres von einem sinkenden Stromverbrauch aus. Erst im Sommer hat man diese Annahme korrigiert.

Mittlerweile wurde dort bereits ein Gesetzentwurf zur Limitierung des Strombezugs ausgearbeitet. Dieser sieht vor, dass der Strombezug für Haushalte mit einem jährlichen Stromverbrauch von mehr als 6.000 KWh durch Fernzugriff beschränkt werden kann. Das trifft genau die Haushalte, die sich ein Elektroauto oder eine Wärmepumpe zum Heizen angeschafft haben.

Irgendwo weht immer Wind

Kritiker der Energiewende, die auf das Problem der Dunkelflaute hinweisen, kontert man immer wieder mit dem Argument: „Irgendwo weht immer Wind“. Bei dichter Bewölkung und bei Flaute beziehungsweise wenig Wind erzeugen Solar‑ und Windenergieanlagen keinen oder nur sehr wenig Strom.

Im ersten Halbjahr 2021 lieferten diese Anlagen aufgrund langanhaltender Bewölkung und geringem Windaufkommen rund 20 Prozent weniger Strom als im Vorjahr. Und das, obwohl im Vergleich zum Vorjahr eine deutlich höhere Installationsleistung zur Verfügung stand. Deshalb mussten vermehrt wieder Kohlekraftwerke einspringen und zeitweise sogar Industriebetriebe vom Netz getrennt werden.

Speicher und grüner Wasserstoff sollen Versorgung sichern

Überschüssige Solar- und Windstromerträge sollen im Sommer gespeichert werden, sodass man sie im lichtschwachen Winter nutzen kann. Grüner Wasserstoff soll hierzu als Langzeitspeicher dienen. Seit Jahren setzt die Politik auf die Wasserstofftechnologie. Dabei wird vollständig ignoriert, dass der erforderliche Strom dafür gar nicht zur Verfügung steht.

2020 konnten die erneuerbaren Energien gerade 45 Prozent des Strombedarfs decken. Den überschüssigen Strom zur Wasserstoffproduktion gibt es gar nicht und es wird ihn auch noch lange nicht geben. Dabei ist noch nicht einmal der extrem schlechte Wirkungsgrad der Wasserstoffproduktion berücksichtigt.

Aufgrund der fehlenden Speichermöglichkeiten sind Wind- und Solaranlagen auf Backup-Kraftwerksparks angewiesen. Dies sind in erster Linie Kraftwerke auf fossiler Basis, die einspringen müssen, wenn Wind und Sonne nicht liefern können. Diese doppelte Infrastruktur kostet richtig viel Geld und ist auch mit ein Grund, warum wir den teuersten Strom der Welt haben.

Backup-Kraftwerke bei Dunkelflaute unverzichtbar

Mittlerweile sieht sogar die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Kerstin Andreae, ein, dass die Stromversorgung nur mit Wind und Strom nicht funktioniert. In einem Interview mit dem Handelsblatt bestätigt sie, dass man in Deutschland nach wie vor eine regelbare Kraftwerksleistung von mindestens 70 Gigawatt benötigt.

In den Koalitionsverhandlungen haben SPD, Grüne und FDP den Neubau von Gaskraftwerken vereinbart. Gleichzeitig wollen die Grünen ab 2040 auch aus der Gasverstromung aussteigen. Bei einer üblichen Zeit für Planung, Genehmigung und Bau eines Gaskraftwerks von vier bis acht Jahren würde ein potenzieller Betreiber eine solche Anlage zwischen zehn und 14 Jahren betreiben können.

In diesem Zeitraum kann sich ein Gaskraftwerk nur bei extrem hohen Stromkosten amortisieren. Es ist fraglich, ob sich dafür Investoren finden lassen, die das Risiko ohne staatliche Garantien, dass man auch Gewinn erwirtschaften kann, eingehen werden.

Mit der Abschaltung der letzten Atomkraftwerke müssten diese Gaskraftwerke das Defizit in der Stromerzeugung ausgleichen. Dadurch verschlechtert sich aber die CO2-Bilanz, denn auch Gaskraftwerke stoßen CO2 aus. Die Klimaschutzziele kann man dadurch nicht erreichen. Im Gegenteil: Man entfernt sich sogar noch weiter davon.

Strommangelwirtschaft das wahrscheinlichste Szenario

Die Abschaltung der Atomkraftwerke ist beschlossene Sache. Eine Umkehr wird es auch mit der kommenden Regierung nicht geben. Mit dem zwangsläufigen zunehmenden Stromverbrauch aufgrund der Elektromobilität und des Umstiegs auf elektrische Heizsysteme ist unsere Stromversorgung mittlerweile massiv gefährdet.

Neue Gaskraftwerke können zwar helfen, dem Defizit auf der Erzeugerseite entgegen zu wirken, diese kommen aber erstens zu spät und zweitens sind sie bezüglich des eigentlichen Ziels, den CO2-Ausstoß zu senken, kontraproduktiv. Auf jeden Fall werden mit den zusätzlichen Gaskraftwerken die Strompreise noch weiter steigen.

Deshalb steuern wir geradezu auf eine Strommangelwirtschaft zu, mit all den Konsequenzen, die das mit sich bringt. Die Stromkosten werden weiter steigen und immer mehr Industriebetriebe werden das Land verlassen. Dies wird unweigerlich zu einer Reduzierung unserer Wirtschaftsleistung führen. Auch das hat Konsequenzen und zwar auf die Einnahmen an Steuern und Sozialabgaben, die dann nicht mehr zur Verfügung stehen. Bei den Grünen heißt diese Stromversorgung grundlastfrei und angebotsorientiert.

Stromversorgung immer mehr vom Ausland abhängig

Weiterhin wird unsere Stromversorgung immer mehr vom Ausland abhängig. Allerdings gibt es keinerlei politische Abkommen, die das regeln, und gleich mehrere Staaten verlassen sich darauf, Strom aus dem Ausland importieren zu können.

Strom aus unseren Nachbarländern kommt dann aber aus genau den Quellen, die wir in unserem eigenen Land aus rein ideologischen Gründen abschalten. Allerdings wird der importierte Strom dann deutlich teurer als aus unseren vorzeitig abgeschalteten Kraftwerken sein.

Es ist daher wohl nur eine Frage der Zeit, bis unsere Stromversorgung zusammenbricht.

Klaus Bastian ist Diplom Ingenieur mit langjähriger Erfahrung im Energiemanagement in Forschung und Entwicklung.

Der Artikel erschien zuerst bei Blackout-news.de: „Die grüne Energiewende ist gescheitert“.



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